Mit jedem Schritt, den ihre destruktive Hauptfigur in Richtung eines nüchternen Lebens macht, entfernt sich Nora Fingscheidts Romanverfilmung weiter von der aggressiven Authentizität der Anfangsszenen. Alkoholsucht erscheint in irritierend ableistischer Interpretation als co-morbide Konsequenz elterlicher Neurodivergenz. Der im planlosen Springen zwischen Gegenwart und Rückblenden mitunter unübersichtliche Plot flüchtet vor der rauen Realität physischer und psychischer Abhängigkeit in pittoreske Naturesoterik: Wellenrauschen statt Alkoholrausch und statt mit der Club-Crowd allein in der Inselhütte feiern. Als ob.