Die flüchtigen Momente der Ruhe, die Asli Özarslan ihrer in die Enge getriebenen Protagonistin gönnt, offenbaren mit ihrer musischen Facette die Qualitäten, die sich nie entfalten durften. Obwohl Claudia Schaefers Drehbuch den Fokus gegenüber Fatma Aydemirs gleichnamiger Romanvorlage konsequent von Politik auf Psychologie verengt, ist die klarsichtige Sozialkritik weiterhin präsent. Die konventionelle Kameraführung und kleinere dramaturgische Unebenheiten mindern kaum die Kraft des psychologischen Porträts, das in der Berlinale Sektion Generation aus einem mittelmäßigen Jahrgang hervorsticht.