Filme, die glaubhaft in die menschliche Seele eintauchen, sind rar gesät, denn die Kunst den Zuschauer vollkommen in die Haut des Protagonisten schlüpfen zu lassen ist eine hohe Kunst in der Filmbranche. Dabei ist es vor allem die emotionale Ebene, auf der viele Regisseure, beziehungsweise Drehbuchautoren, scheitern und das obwohl uns Gefühle wie Wut, Trauer, Liebe, Freude, oder Hass nicht fremd sind. Doch selbst wenn ein Film emotional gesehen an der Realität anknüpft, so muss er noch eine weitere Hürde überschreiten, ohne die ein Werk schnell in sich zusammenbricht. Die Rede ist hier von der Glaubwürdigkeit der Handlung, sowie der Motivation der Charaktere. Wenn sich etwa in einem x-beliebigem Horror Film die Protagonisten mit trügerischer Sicherheit auf die Gefahr zubewegen, obwohl jeder rational denkende Mensch das Gegenteilige in jener Situation machen würde, dann ist der Zuschauer einfach nicht mehr in das Geschehen auf der Leinwand involviert. Wie so etwas richtig gemacht wird, zeigt der koreanische Ausnahmeregisseur Chan-wook Park („JSA“, „Thirst“) in seiner Filmtrilogie, die sich um eine ach so menschliche Motivation dreht; die Rache. Revenge is a dish best served cold – old Klingon proverb Goldener Bär sowie Alfred-Bauer Award auf der Berlinale, Jury Preis in Cannes, unzählige Preise im asiatischen Raum, der 50 jährige Chan-wook Park braucht sich auf nationalem ,sowie internationalem Parkett sicherlich nicht Verstecken. Spätestens mit dem im Jahre 2000 erschienenen „JSA“ (kurz für Joint Security Area, namentlich das Gebiet, auf dem Verhandlungen zwischen Süd- und Nordkorea stattfinden) stieg er in die Riege der angesehensten asiatischen Regisseure auf. Sein bisheriges Magnum Opus ist jedoch ohne zweifel die so genannte „Vengeance Trilogie“, in der Chan-wook seinen Blick auf Menschen unterschiedlichster gesellschaftlicher Schichten richten und dabei den Fragen nachgeht was einen Menschen zur Rache antreibt, was ein Mensch bereit ist dafür in kauf zu nehmen, welche Folgen dies hat und was eigentlich geschieht, nachdem man sich schlussendlich erfolgreich gerächt hat.. Das es sich dabei nicht um harmlose Kinderstreiche handelt, das versteht sich wohl von selbst. Durch westliche Einflüsse, etwa durch die Werke Hitchcocks („Vertigo“, „Rear Window“), die den Stil Chan-wooks nachhaltig geprägt haben, eignet sich die Trilogie auch wunderbar um Leute an das asiatische Kino heranzuführen, ohne westlich orientierte Filmfans gleich vor den Kopf zu stoßen.