Inhalt
Seit sich der Mensch aus der oberösterreichischen Region der Kalkalpen zurückgezogen hat, reguliert der Wald sich selbst in einem Kreislauf von Werden und Vergehen. Doch was auf den ersten Blick wie Zerstörung und Verwüstung aussieht, wirkt in der Natur als Quelle der Erneuerung und beschleunigt die Verwandlung zurück zum Urwald.
Kritik
Ein Waldspaziergang sieht in den meisten Fällen beinahe überall gleich aus. Sorgsam befestigte Wege, sauber aufgereihte Bäume, Verkehrsschilder die einem genau sagen, wer wo laufen darf. Keine Tiere weit und breit zu sehen. Vermutlich verstecken sie sich, was nachvollziehbar ist, wenn dauernd Störfaktoren durch ihr Revier laufen. In Oberösterreich wurde vor rund 20 Jahren ein Projekt ins Leben gerufen, welches den Wald an sich nachhaltig verändern sollte. Entgegen zahlreicher Proteste unter anderem der Anwohner wurde der Nationalpark Kalkalpen sich selbst überlassen.
Daraus resultierte eine Rückkehr in urwaldähnliche Zustände. Für den Zuschauer ergeben sich daraus wirklich malerische Bilder. Moos überwuchert Steine und umgefallene Bäume und die Tiere erobern sich ihr Revier zurück. Sorgsam nimmt der Film eben diese eigentlich heimischen Tiere genauer unter die Lupe. Luchse zum Beispiel, die sich wieder angesiedelt haben und nun erhaben durch den Wald streifen und ihre Jungen aufziehen. Aber auch kleinere Vertreter, wie zum Beispiel Gelbhalsmäuse, haben einen Auftritt. Diese können zehnmal so weit springen, wie sie selbst lang sind.
Eindrucksvoll zeigt die Dokumentation, mit welcher Selbstregulierungskraft die Natur vorgeht, wenn sie sich selbst überlassen wird. Jeder morsche, gefallene Baum hat einen Zweck, für Alles ist irgendwie gesorgt. Während man als Zuschauer also die Bilder genießt, kommen unweigerlich Gedankenspiele in Gang, wie wohl andere Waldgebiete aussehen würden, wenn sich der Mensch nicht mehr regulierend einmischen würde. Die Sensibilisierung für dieses Thema dürfte dann auch, neben den traumhaften Bildern, die größte Stärke dieser Dokumentation sein.
Fazit
"Zurück zum Urwald - Nationalpark Kalkalpen" dokumentiert in eindrucksvollen, ruhigen Bildern was passiert, wenn der Mensch die Natur wieder sich selbst überlässt. Die Doku regt zum Nachdenken an und zeigt eine Vielfalt eigentlich heimischer Tiere, die sich ansiedeln würden, wenn man sie nur lassen würde. Ein Projekt, von dem man sich zahlreiche Nachfolger in weiteren Wäldern wünschen würde.
Technischer Part
Die Blu-ray im Vertrieb von ORF Universum ist seit dem 9. Dezember im Handel erhältlich. Dem Amaray-Keepcase liegt ein FSK-Aufkleber freies Wendecover bei. Beim Ton kann zwischen einer deutschen und einer englischen Tonspur gewählt werden. Beide Tonspuren liegen in sauber abgemischtem DTS-HD MA 5.1 vor. Erzähler sowie Geräusche sind gut ausbalanciert, der Ton ist klar. Das Bild der Blu-ray kann sich ebenfalls sehen lassen. Kräftige Farben, saubere Kontraste und überzeugende Schwarzwerte sorgen für ungetrübten Genuss der schönen Aufnahmen. Wem normales Blu-ray Format nicht ausreicht, der wird außerdem mit einer 4k-Fassung, die ebenfalls im Handel erhältlich ist, zufrieden sein.