Der Titel ist purer Zynismus: Die Straße auf der Mitchell (Josh Duhamel) und Carter (Dan Fogler) bruchlanden ist zwar im Ansatz malerisch, aber weder reizvoll noch szenisch. In der kargen Hitze ist der Marsch zur nächsten Kleinstadt ein dreifacher Marathon und Lebensmittel haben die einst besten Freunde auch nicht dabei. Als wäre der Frust nicht bereits groß genug, gesteht Carter nach kurzer Zeit, die fatale Autopanne selbst getürkt zu haben, um seinen zum Spießer mutierten Ex-Buddy mit einem konzentrierten Gespräch mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Mit der Beichte ist die gut gemeinte Intervention zunichte und die zwei Entfremdeten verlieren langsam die Beherrschung. Es beginnt ein Irrsinn aus Kühlwasser, schlechten Frisuren und verängstigten Omis. Die Streitereien zwischen den beiden werden immer unverblümter, brutale Gewalt ersetzt alsbald den verbalen Schlagabtausch. Dass es dabei dennoch keinen Antagonisten gibt, weil Mitchell und Carter bei all dem Leid unzertrennlich scheinen, verleiht SCENIC ROUTE einen wohlig-familiären Touch. Kein Wunder: Die Regisseure Kevin und Michael Goetz sind schließlich Brüder. Und wissen als solche, wie man bei aller Harmonie einen Krach zelebriert, der ans Eingemachte geht. Die Lehre aus dem ganzen Dilemma: Am Ende des Tages möchte niemand allein in einem Erdloch schlafen – geschweige denn dort verrecken.