"We thought we were alone. We believed the universe was ours…" Mit diesen recht simplen, dafür aber von James Morrison eindringlich gesprochenen Worten, begann für mich 1996 eine Reise in das Sci-Fi-Genre, die ich niemals vergessen werde. Immerhin prägte mich "Space 2063" maßgeblich als Kind. Natürlich ist jetzt die Frage berechtigt: Space Was? Zugegeben, die Serie aus der Feder von Glen Morgan und James Wong führt heute unweigerlich zu Achselzucken. Und dies ist wahrlich eine traurige Angelegenheit, zählt doch die Serie rund um den Kampf gegen einen übermächtigen Alienfeind zu den besten Serien der 90er überhaupt. Sie war ihrer Zeit voraus, mit einem recht hohen Budget hervorragend fotografiert sowie visuell umgesetzt und vor allem erzählerisch einfach auf einem anderen Niveau. Doch wie 2002 "Firefly", von "Avengers"-Regisseur Joss Whedon, hatte auch Space nur eine kurze Lebensdauer. Nach bereits 23 Folgen war der Kampf vorüber. Hier nun also eine Ehrenwache für einen verschollenen Kameraden:
Die Serie selbst, dürfte in den Grundzügen vielen bekannten Sci-Fi-Storys ähneln. Während sich die Menschheit in Frieden wägt (nach einem brutalen Krieg gegen Maschinen, in dem auch künstliche Menschen geschaffen wurden) und sich über Kolonien im Weltall ausbreitet, erwartet sie bereits ein unerbittlicher Feind: Die sogenannten Chigs .Diese überfallen nicht nur brutal eine Kolonie und löschen dort jegliches Leben aus, sondern starten einen Krieg, der droht, die komplette Menschheit zu vernichten. Aus diesem Szenario schließlich heraus, wird eine junge Einheit Space Marines aufgestellt, bestehend aus Lieutenant Nathan West (Morgan Weisser), Captain Shane Vansen (Kristen Cloke), Lieutenant Cooper Hawkes (Rodney Rowland), Lieutenant Vanessa Damphousse (Lanei Chapman) und Lieutenant Paul Wang (Joel de la Fuente). Geführt unter dem harten Kommando des Kriegshelden Lieutenant Colonel T. C. McQueen (James Morrison), treten sie den Kampf gegen einen übermächtigen Feind an, der viele Opfer fordern wird.
Jetzt kommt natürlich schnell die Frage auf: Warum sollte "Space 2063" nun etwas besonderes sein. Die Antwort darauf zu finden ist für mich persönlich leicht: In dieser Serie ist nichts konventionell und stets anders als man es denkt. Wer jetzt glaubt, hier wird typische Klischeehafte Kriegs-Action propagiert, wird ebenso eines besseren belehrt wie der Glaube an billiges Sci-Fi-Geplänkel. "Space 2063" ist im Kern ein unglaublich tiefes wie knallhartes Kriegs-Drama, welches einen nicht so schnell loslässt. So haben nicht nur Konzerne die Kontrolle über das Militär sowie die politische Hoheit der Menschen (subtile Kritik am Kapitalismus sowie der Gier weniger), sondern auch die Chigs sind nicht das, wie es auf dem ersten Blick scheint. Denn nach unzähligen wunderbar fotografierten wie dramatischen Einsätzen wird klar, auf der anderen Seite kämpfen ebenfalls Individuen, die Leiden, Angst haben, Familie besitzen und sich etwas anderes als Krieg vorstellen können. Alleine diese Prämisse war es, die mich gefesselt hat und selbst heute noch Gänsehaut verursacht, wenn ich an die vielen Kriegsverbrechen denke, die "Space 2063" in seinen wenigen Folgen präsentiert.
Natürlich bedarf es dazu auch ein Team, welches nicht nur Sympathien überträgt (hier vor allem der Außenseiter sowie Antiheld Hawkes), sondern auch eine Tiefe besitzt, welches nachvollziehbares Handeln offenbart. Und während im Kino aktuell mit "Ender's Game - Das große Spiel" wohl das komplette Gegenteil offenbart wird, gab es bereits 1995 hier eine Serie, die gezeigt hat, wie gekonnt Drama-Elemente in eine solche Geschichte eingebettet werden können. Somit lebt die Serie von seiner eigenen Dynamik. Mal Kriegs-Drama, dann kurzzeitig Hurra-Patriotismus, nur um kurz danach den Zuschauer mit elementaren Fragen zu bombardieren. Dies zusammen mit unzähligen (gar Tausenden) Todesopfern eines sinnlosen Krieges, macht für mich eine Menge der Faszination aus.
Zum anderen hat "Space 2063" aber auch einen Leidensweg hinter sich: Denn bis zur letzten Folge der ersten Staffel war nicht klar, ob die Serie fortgeführt werden kann. Als dann aber die Kulissen von Fox abgebaut wurden, besiegelte es das Schicksal. Und so bleibt das Ende offen, die Frage nach der Erlösung der Menschheit ungeklärt und auch der Blick auf das Team niemals beantwortet. Tränen sind geflossen, soviel mag ich verraten, als das dramatische Finale regelrechte Schläge in die Magengrube beinhaltete. Dennoch schau ich sie heute immer wieder gerne, fröne alten Geschichten und schaue auf eine beeindruckende Serie (die vor allem selbst heute noch vom CGI her beeindruckend wirkt) und hoffe leise, dass irgendwann die Geschichten fortgeführt werden. Doch während zumindest die Serenity ihren Abschluss bekam, bleibt diese Hoffnung wohl unbeantwortet. Bleibt mir nur zu sagen: Jeder Fan solcher Geschichten sollte einen Blick riskieren. Zwar mögen Logikfehler oder typische 90er Jahre Inszenierungen den Schein heute trüben, doch der wahrhafte Kern ist immer noch da. "Even if we are trained to die, we have got to believe that we're going to live."
Danke fürs Lesen...