Der Wahnsinn, schon wieder kommen neue Filme in unsere Kinos. Tzz, man könnte fast meinen, dass das wöchentlich passiert. Aber für solche halbgaren Spekulationen fehlt die Zeit, deswegen fangen wir gleich an mit den aktuellen Kinoneustarts im Überblick.
Die neuen Kinostarts sind mal wieder gespickt mit jeder Menge Superstars. Unser erster Film, die Komödie „Picknick mit Bären“, bietet z.B. gleich zwei alte Hollywood-Legenden und zwar Robert Redford und Nick Nolte, die als alte Grantler noch einmal die Natur entdecken wollen. Eigentlich reicht das ja – mit dem Cast - schon für einen tollen Film. Doch unser Autor Souli gab dem Film leider nur mittelmäßige 5 Punkte und stellt in seinem Fazit fest:
„[…] Robert Redford und Nick Nolte gehen wandern. So banal das klingt, so banal ist es auch. „Picknick mit Bären“ ist einer der Filme, die man irgendwie gerne hat, auch wenn man sie vermutlich morgen schon wieder weitestgehend aus dem Gedächtnis gestrichen hat. Was eine Sichtung gerechtfertigt (allerdings eher im Heimkino), ist das wirklich herrliche Zusammenspiel von Redford von Nolte, die sich gekonnt wie immer die Bälle zuspielen […]“
Wesentlich besser schneidet da das Gangster-Biopic „Black Mass“ an. Stu gab dem Film mit Johnny Depp 7 Punkte und lobt den Film vor allem wegen der Darstellung seines Hauptdarstellers. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten:
„[…] In den besten (darstellerischen) Momenten von „Black Mass“ geht von Depps Rolle, dem amerikanischen Gangster John „Whitey“ Bulger, eine solch bedrohliche wie erkaltete Aura aus, dass es einem im Kinositzt fröstelt. Ohne Umschweife kann hier festgelegt werden, dass Johnny Depp in dem Gangster-Drama (welches auf wahren Begebenheiten beruht) einige seiner besten Szenen seine bisherigen Karriere hat. Er ist so bestimmend in dem Film, dass fast sämtliche Nebenfiguren dagegen wir Pappfiguren wirken. Das liegt aber auch am Drehbuch, welches sich vollends um Bulger dreht, dabei aber immer wieder den Fehler macht kurzzeitig andere Figuren beleuchten zu wollen. Das ist ehrenhaft, dem Unterfangen fehlt aber die notwendige Durchsetzungskraft […]“
Bleiben wir bei kriminellen Delikten und wenden uns dem Kiffen zu. Das macht nicht nur rote Augen, hungrig und schlaff, sondern kann auch dazu führen, dass man total vergisst, dass man ja eigentlich eine Killermaschine der US-Regierung ist. In „American Ultra“ geht es genau darum. Klingt ganz spaßig, hat von unserem Noergolas aber nur 4,5 Punkte erhalten und eigentlich hätte die Actionkomödie noch weit weniger bekommen, wenn es da nicht diese eine Stärke gäbe:
„[…]Der einzige Aspekt, der in "American Ultra" wirklich gut funktioniert, ist die romantische Beziehung der Figuren von Jesse Eisenberg und Kristen Stewart. In den ersten fünfzehn Minuten, wenn der Film einfach nur ihren Alltag und die gegenseitig empfundene Liebe abbildet, ist "American Ultra" sympathisch und auf eine schräge, abgefahrene Weise süß. Die Chemie scheint zu stimmen, zusätzlich machen sowohl Eisenberg als auch Stewart in ihren Rollen eine solide Figur (auch wenn es später um Action und komödiantisches Timing geht). Kaum schlägt der Film aber in eine hyperbrutale Actionkomödie um, geht es schnurstracks bergab […]“
Leider auch enttäuschend scheint der neue Film von Guillermo Del Toro zu sein, den er selbst als gotische Romanze beschreibt. Doch „Crimson Peak“ bleibt hinter den Erwartungen zurück, das meint zumindest unser DOmas, der für den Gruselfilm mit Starbesetzung leider nur 4 Punkte springen lässt und das u.a. mit folgender Begründung:
„[…] cinematographisch beweist Del Toro erneut ein großartiges Talent diese wundervollen Sets visuell einnehmend einzufangen. Da avanciert in der zweiten Hälfte des Films fast jedes Film-Still zum gruseligen Wandgemälde, die Kostüme, die Umgebung sind allesamt auf extrem hohen Niveau. Doch wirklich feiern kann man diese visuelle Brillanz nicht, viel eher führt sie schmerzlich vor Augen, wie sehr Del Toro sein großes Talent im Laufe des Films verheizt, wie wenig Mehrwert sie zu der lahmen Geschichte beiträgt und wie unheimlich trivial mancherlei Gruselmoment dann doch wirkt. Vor allem der Horror kommt in „Crimson Peak“ viel zu kurz. Die CGI-Geister sehen nett aus, versprühen aber nur seltenst echte Unruhe. Dies führt dann dazu, dass sich der Grusel zum Großteil aus mehr oder weniger gelungenen Jump-Scares zusammensetzt […]“
Wesentlich besser bewertet wurde da unser erster Geheimtipp der Woche: „Cut Snake“. Ein australischer Thriller, der von unserem Soren stolze 7,5 Punkte bekam. Sein Fazit lautet wie folgt:
„[…] "Cut Snake" macht aus dem Dreieck seiner drei Hauptfiguren Merv, Paula und Pommie zunächst einen spannenden und gut inszenierten Thriller, geht im späteren Verlauf aber unter Einbindung einer ziemlich unverbrauchten Idee nochmal in eine ganz andere, eher dramatische, Richtung, was bis auf einige vereinzelte Momente auch ziemlich gut funktioniert. Wenn man sich darauf einlassen kann, nicht direkt zu kriegen, was man erwartet hat, bietet einem der Film eine ganz gute Geschichte, die nicht zuletzt in Verbindung mit seinen Schauspielern ziemlich überzeugend ist […]“
Es geht punktetechnisch aber noch eine Spur höher, was uns zu zweiten Geheimtipp der Woche bringt, dem Coming-of-Age-Drama „The Tribe“, welches die Geschichte eines taubstummen Teenagers erzählt, der es in einem gehörlosen Internat mit einer kriminellen Bande zu tun bekommt. Unser Noergolas war begeistert, gab stolze 8 Punkte und sagt:
„[…] Coming of (R)Age in Reinkultur: Miroslav Slaboshpitsky nutzt das Potential und die Möglichkeiten des Kinos voll aus und erschafft mit "The Tribe" einen der unbequemsten Filme des Jahres, der sich aufgrund seiner Unzugänglichkeit eigentlich jedweder Form von Bewertung entzieht - ganz einfach weil die hier erzeugten Eindrücke sich nicht auf eine einfache Zahl reduzieren lassen […]“
Wem die vorgestellten Filme immer noch nicht reichen, der kann sich ab Donnerstag auch ein zweites Mal ins „Hotel Transsylvanien“ begeben, einem „Familienfest“ beiwohnen, in „Nicht schon wieder Rudi“ auf eine emotionale Hundesuche gehen, den Künstler David „Hockney“ besser kennen lernen, dem Thriller "Home Sick" eine Chance geben, den Alltag eines Flüchtlings in „Mediterranea – Refugees Welcome?“ miterleben, in „Kleine Ziege, sturer Bock“ sich für eines der Beiden entscheiden oder in der romantischen Komödie aus der Türkei,„Hayat Öpücügü“, alle Umlaute des Titels zählen. Mal wieder sollte eigentlich für jeden was dabei sein.
Und? Was lockt euch diese Woche ins Kino?