Am 23. Juni 2017 startet das neue Netflix-Originals Glow in die erste Runde. Grund genug, um sich mit dem Cast bestehend aus Alison Brie, Betty Gilpin und Kate Nash zum Serienstart zu unterhalten. Lukas Jahn hatte im Vorfeld die Möglichkeit dazu und wir wünschen viel Spaß mit dem Interview:
Zum Inhalt: In der Komödie spielt Alison Brie die arbeitslose Schauspielerin Ruth Wilder, die auf äußerst unkonventionelle Weise versucht, in Hollywood Fuß zu fassen. Ruth lernt die glitzernde, spandex-lastige Welt des Frauen-Wrestlings kennen und sieht hier ihre letzte Chance, endlich den großen Durchbruch im Showbiz zu schaffen. Neben zwölf weiteren Hollywood-Außenseiterinnen, die für das Wrestling-Format gecastet wurden, muss sich Ruth allerdings mit der ehemaligen Soap-Darstellerin Debbie Eagan (Betty Gilpin) messen, deren Karriere ebenfalls alles andere als traumhaft verlief. Die Leitung der Frauentruppe übernimmt der gescheiterte B-Movie-Regisseur Sam Sylvia (Marc Maron), der dieser Gruppe völlig unterschiedlicher Charaktere nun zu Erfolg und Ruhm verhelfen muss.
Für GLOW wagt Ihr einen Sprung zurück in die 80er – vor allem äußerlich. Wie war das für Euch und wie habt Ihr Euch vorbereitet?
Alison Brie:Beim 80er-Style würde ich sagen, dass 90% die Haare ausmachen. Ich hatte ein Foto von Sigourney Weaver aus dem ersten „Alien“ Film von 1979 dabei und habe gesagt: „Genauso möchte ich aussehen!“. Außerdem dachte ich, dass das gut zu meiner Rolle in der Serie passt und Ruth vermutlich auch versuchen würde, wie Sigourney zu sein.
Betty Gilpin:Ich habe vor allem schnell herausgefunden, dass man in den 80ern mit Make-Up gerne großzügig umgehen durfte. Das war erstmal seltsam, aber auch eine total witzige Erfahrung.
Kate Nash:Ich musste erstmal ein wenig herausfinden, was genau in den 80ern so angesagt war. Über Twitter habe ich auch meine Fans gefragt und habe mich dann langsam versucht da ein wenig reinzuversetzen. Äußerlich hatte ich auch sehr konkrete Vorstellungen und habe die Ideen dann an die Produzenten herangetragen und wir haben das alles zusammengemischt bis es toll passte.
Welche Szene war für Euch am schwierigsten zu drehen?
Alison Brie:Schwer zu sagen, wenn man bedenkt, dass wir ja viele Wrestling-Szenen haben, die extrem komplex und anstrengend sind. Aber ich würde sagen, der Kampf zwischen Ruth und Debbie in der ersten Folge war mit das schwierigste. Wir mussten wochenlang dafür eine Choreographie einstudieren. Aber es war auch einfach der tollste Moment gleichzeitig, weil es mein erstes Mal im Ring war und es ein Publikum gab, das einem zugejubelt hat. Gut, das waren auch nur Schauspieler, aber das machte den Moment nicht weniger toll. (lacht)
Betty Gilpin:Ja, das war wirklich eine sehr schwierige Szene. Aber was mir so gut an unserem Cast gefällt ist, dass jeder jeden unterstützt hat. Auch bei den vielen Trainingseinheiten und Choreographien. Und das ist gerade in unserer Branche sehr selten. Trotzdem, ich habe das Gefühl von dieser Szene immernoch Schmerzen zu haben. (lacht)
Konntet Ihr Euch auf irgendeiner Weise mit Euren Rollen in GLOW identifizieren? Auch um die Rolle glaubhaft rüber zu bringen?
Alison Brie:Auf jeden Fall! Gerade als Schauspieler hat man immer mal wieder Tiefphasen. Aber auch als ganz normaler Mensch: wie oft kommt es vor, dass man sich von anderen unterschätzt fühlt und einfach an einem Punkt im Leben ist, wo man alles hinterfragt. Ob man für sein Alter schon genug erreicht hat, was noch kommen kann und vor allem, was erreichen andere in meinem Umfeld, was ich gerade nicht habe? Und ich denke, dass das gerade auf Ruth genau zutrifft.
Kate Nash:Witzige Anekdote: als ich meinem Vater den Trailer gezeigt habe, hat er sofort gesagt, dass ihn das an meine Kindheit erinnert. Ich habe mich immer mit meiner Schwester gezofft und wir hatten quasi immer Fightlcub bei uns. Ich glaube also ich kann behaupten, dass ich schon vorab Übung hatte (lacht).
Betty Gilpin:Identifizieren nicht unbedingt, aber gerade als Schauspielerin weiß man wie hart das Geschäft eben ist. Für diese Serie hatte ich mit Liz Flahive das erste Mal eine weibliche Produzentin. Davor hatte ich es nur mit Männern zu tun. Nicht dass die nicht gut mit einem umgehen, aber auch da war schon das eine oder andere Mal jemand bei, der dann anfing, in einer echt ekligen Art und Weise über meinen Hintern zu reden. Also, worauf ich hinaus will: es ist verrückt da draußen für Frauen. Und in der Hinsicht sehe ich da sehr viele Parallelen.
Im Endeffekt geht es in GLOW um starke Frauen. Gleichzeitig wird in den USA Donald Trump zum Präsidenten gewählt.
Alison Brie:Ähnlich wie bei Orange Is The New Black brauchen wir Serien wie diese jetzt mehr denn je. Wir sind in einer Zeit in der Frauenrechte in einer Art und Weise herausgefordert werden, wie wir es nicht nochmal erwartet hätten. Und viele Menschen haben Angst, dass die Vergangenheit uns alle wieder einholt. Gerade deswegen ist es Zeit jungen Frauen mit auf dem Weg zu geben, dass sie eine Kämpferin in sich tragen und von dieser Kraft Gebrauch machen können bzw. müssen.
Betty Gilpin:Wir haben die Serie während des US-Wahlkampes gedreht und das Ergebnis hat mir nur geholfen, nochmal zu realisieren, wie wichtig Themen wie Frauenrechte und Gleichstellung sind.
Und wie ist das so am Set, wenn fast nur Frauen dort sind?
Kate Nash:Das war total super. Wir hatten unsere Wohnwagen alle nebeneinanderstehen und haben die Straße ganz liebevoll die „Glow Alley“ genannt. (lacht) Wir haben auch eine WhatApp-Gruppe und ich habe in der Zeit einfach so viel von allen gelernt und dafür bin ich sehr dankbar.
Betty Gilpin:Ja, wir hatten sehr viel Spaß miteinander!
Alison, wie hat das bei Dir in Glow mit dem russischen Akzent funktioniert?
Alison Brie:Sehr gut, fast zu gut. Ich musste wirklich aufpassen, dass es nicht perfekt wird. (lacht). Ich habe mir viele Videos angeschaut und wirklich versucht, es so gut es geht hinzubekommen. Wir hatten auch jemandem am Set, der selber Russe ist und das war eine große Hilfe.
Und Kate, Du durftest Deinen britischen Akzent behalten?
Kate Nash:Ja, ich war so froh, dass sie mich britisch haben sein lassen. Ich hatte mit einem amerikanischen und einem britischen Akzent für die Rolle vorgesprochen und sie haben sich Gott sei Dank für den britischen entschieden. Amerikaner lieben britische Akzente. Man sagt etwas und bekommt „Oh mein Gott, Du bist so britisch“ zu hören. Ja klar, das bin ich ja auch. (lacht) Die sind so begeistert davon, dass man einfach man selber ist.
Was ist für Euch die wichtigste Nachricht, die GLOW mit auf den Weg geben soll?
Kate Nash:Dass es wichtig ist, sich selbst und seinen Körper zu akzeptieren und zu lieben.
Alison Brie:Nicht die eigenen Träume aufzugeben, auch wenn man längere Durststrecken hinter sich hat und jeder andere vielleicht schon zehnmal weiter ist.
Ab dem 23. Juni ist Glow weltweit auf Netflix zu sehen!