Tarantino verbeugt sich in diesem Film vor den Ursprungsstoffen seiner Dreharbeit und den Schöpfern der Martial-Arts-Reihen. "Kill Bill": Volume 1 & Volume 2 ist ein rauschendes Blutbad mit vielen Details und Hommagen, selbst Kleidungstechnisch, vom gelben Sportanzug mit schwarzen Streifen, bis hin zum High-School-Outfit. Der Streifen ist vollgepumt mit Pathos und Querverweisen; trickreich und einfühlsam wird von der Braut erzählt, die an ihrem Freudentag brutal niedergeschossen wird und sich in einem schier undenkbaren Szenario aus Rache, Liebe und Gewalt rächt. Zwar stellen beide Teile eine deutliche Handhabung an Gewalt und Brutalität dar, dennoch sollte man sie nicht als banale Gewaltfantasie betiteln; vielmehr eine neue Assoziation des asiatischen Genre, mit dem Tarantino (wie schon so oft) ein neues Statussymbol gesetzt hat. Doch »neu« ist ein sehr grobes Wort, denn Tarantino ließ sich an vielen Stellen inspirieren:
Angefangen beim 1970er-Jahre Kung-Fu-Exploit "Five Fingers of Death", ein Tarantino-Favorite, aus dem er für Kill Bill viel Choreografie und Soundtrack entnahm. Außerdem erinnert der Titel des Streifens ein wenig an die "Fünf-Punkte-Pressur-Herzexplosions-Technik" aus Volume 2. Nicht nur die Pressurtechnik wirkt inspiriert, auch hat der Protagonist aus der "Master of the Flying Guillotine"-Reihe eine sehr deutliche Ähnlichkeit zu Pai Mei (jedenfalls was die Gesichtsbehaarung betrifft); doch das wesentliche Vorbild der Figur ist ein Kampfkunstmeister des 17. jahrhunderts mit dem gefühlvollen Namen Pak Mei (kantonesisch). Der Kampf am Ende von Volume 1, nach den Crazy 88, zwischen O-Ren und der Braut ist eine deutliche Hommage an Noribumi Suzukis "Sex and Fury", der sexploitärste Martial-Arts-Streifen der 1970er. Auch die Protagonistin erinnert an O-Ren Ishii (Tattoos ausgenommen). Sehr unglaubwürdig aber dennoch wahr: Obwohl Kill Bill eine deutliche Martial-Arts-Hommage ist, galt als größte Inspirationsquelle der Italowestern Die Rechnung wird mit Blei bezahlt mit Lee van Cleef aus dem Jahr 1968.