"What's in a name?", fragte Shakespeare rhetorisch in "Romeo and Juliette" , offenbar ohne ahnen zu können, was die uns ohne eigenes Zutun auferlegten Vor-, Zu- und Nachnamen an Ballast und Bedeutung mit sich bringen können. Namen bestimmen, wie ein Mensch wahrgenommen wird: Familiär, gesellschaftlich oder ganz persönlich. Narges Kalhor kann ein Lied davon singen; kein Wunder, dass ihre filmische Auseinandersetzung mit dem eigenen Nachnamen - das Titelwort, das im Iranischen "Märtyrer" bedeutet - fast ein Musical geworden wäre. Mit trockenem Humor und systemkritischem Blick stellt sich die Regisseurin in ihrem preisgekörnten Genre-Mix behördlichen Absurditäten und dem Geist des Urahnen, dem sie den zweifelhaften Ehrentitel zu verdanken hat. Mit Lidanoir sprach Narges Kalhor über Hintergründe und Realisierung ihres ungewöhnlichen Film-Projekts mit einem wenig werbefördenden Titel.