Ich muss euch ein Geständnis machen: Ich habe es schon wieder getan. Auch wenn ich mir geschworen habe nie wieder eine fragwürdig aussehende Horror Collection für Review Zwecke zu bestellen, aufgrund diverser Enttäuschungen in der Vergangenheit, wurde ich bei der „Killer Monster Attack“ Collection aus dem Hause AL!VE wider Erwarten schwach.
Nicht etwa weil ich qualitativ etwas von den Filmen erwartet habe, sondern einzig und allein für den Titel „Raiders of the Lost Shark“, der einfach nur pures Marketing Gold darstellt. Man stelle sich nur mal Harrison Ford auf dem Rücken eines schlecht animierten Haies vor, im Grunde eine Szene die mit Sicherheit so einst im Script zu „Kingdom of the Crystal Skull“ stand, dann aber für mehr Erdmännchen gestrichen wurde. Doch zurück zum Anfang. Die „Killer Monster Attack“ Collection verspricht wieder einmal viel Film für wenig Geld und bei einem Kaufpreis von gerade einmal 10 Euro für 4 abendfüllende Spielfilme scheint das Preis- Leistungsverhältnis auf den ersten Blick zu stimmen.
Das keiner der hier enthaltenen Streifen, selbst bei einem Preis von 2,50 Euro, für sich genommen großartige Verkaufszahlen hinlegen würde, liegt wohl auf der Hand. Meine Reise in die Welt des Tier Horrors scheitert zunächst an einer falschen Beschriftung der beiden DVDs, da die Titel „Raiders of the Lost Shark“ und „Day of the Mummy“ vertauscht sind. Nun gut, müssen die Haie eben vorerst auf sich warten lassen. Das erste was dem Konsumenten von „Day of the Mummy“ auffallen dürfte, ist das fehlen einer deutschen Tonspur, ein Umstand der uns in der Box häufiger über den Weg laufen wird. In diesem Falle ist dies jedoch umso erstaunlicher, denn mit einem recht ordentlichen Budget, einem Cast der aus richtigen Schauspielern besteht, und mit Danny Glover sogar einen echten Star vorzuweisen hat, sowie ganz soliden Effekten ist „Day of the Mummy“ sicherlich eines der Highlights der Box.
Inhaltlich gibt es nicht viel zu erzählen, eine Gruppe von Archeologen, Wissenschaftlern und Söldnern begibt sich auf die Suche nach einem alten Artefakt und stolpern dabei versehentlich über einen alten Kult und einem wandelnden Leiche. Den Film plagen die typischen Krankheiten mieser B-Movie Streifen: Schlechte Regiearbeit, eine lausige Geschichte und gähnend langweilige Figuren, dennoch spielt er cineastisch in einer ganz anderen Liga als der Rest der Box und in einem Ozean voll Scheiße fällt es leicht die zarteste Blume zur blühenden Rose hochzustilisieren. Weiter geht es mit „Jurassic Prey“ und spätestens nach diesem Film war mir klar, dass diese Reise kein gutes Ende nehmen würde.
Vermutlich Jeder wird in seinem Leben schon einmal dem ein oder anderen Hobby Filmemacher über den Weg gelaufen sein, denn egal ob Geburtstag der Oma, Fußballspiel des Sohnes, oder Abschlussfeier der Nichte, kein soziales Event wäre perfekt ohne irgendeinen Trottel der das Ganze mit seiner verwackelten Kameralinse für die Nachwelt festhalten muss. Manch einer geht noch einen Schritt weiter und dreht so zusammen mit einer Hand voll Freunden seinen eigenen Kurzfilm, welcher dann mit gehörigem Alkoholkonsum in versammelter Runde frenetisch gefiert wird. Womit wir bei „Jurassic Prey“ angelangt wären. Sprach ich gerade noch von Budget, Effekten und Schauspielern, so kann man diese Punkte bei dem Folgenden getrost als „nicht vorhanden“ abhaken.
Was einem hier auf dem Bildschirm geboten wird ist irgendwie ein ziemlich einzigartiges Schauspiel, bei dem ich mir relativ sicher bin das hier eine Form von Geldwäsche betrieben wurde, bei dem Produzent und Regisseur einfach sämtliches Budget in die eigene Tasche gewirtschaftet haben und dann den gesamten Cast mit wahllosen Obdachloses und abgewiesenen Pornodarstellerinen aufgefüllten. Ach ja, die Geschichte selbst ist ebenfalls ein Tiefpunkt sondergleichen, in der die Darsteller durch wahllos zusammengewürfelte Settings wandern und irgendwie kommt dann noch ein Dinosaurier vor. Auf die Frage wo besagter Dino herkommt, wie es im gelang bis dato unbemerkt zu leben, warum ein Film namens „Jurrasic Prey“ den eigentlichen Star nur in den letzten 5 Minuten auffährt, oder wie zur Hölle man es schafft im Jahre 2015 eine Animation zu bieten, welche mit den 20 Jahre alten Effekten aus „Jurrasic Park“ ungefähr so viel gemeinsam hat, wie Daniel Küblböck mit David Bowie, kann ich leider keine Antwort geben, ausgenommen die bereits erwähnte Theorie rund um die Geldwäsche.
So langsam macht sich Ernüchterung bei mir breit und so klammerte ich mich an den letzten Hoffnungsschimmer namens „Raiders of the Lost Shark“, denn wenn der Inhalt auch nur halb so gut wäre wie der Titel, würde dies den Kauf der Box im Grunde schon rechtfertigen. Die Qualität der folgenden 70 Minuten lassen sich inszenatorisch und schauspielerisch ungefähr mit einem schlechten Amateur Softporno vergleichen. Will heißen: schlecht ausgeleuchtete Sets ohne Liebe zum Detail, Laienschauspieler, ein bisschen nackte Haut von Damen, denen im horizontalen Gewerbe sicher noch einige Türen offen stehen und das Ganze verpackt in eine selten dämliche Geschichte. Nun mag der ein oder Andere die berechtigte Frage in den Raum werfen, was ich den erwartet hätte. Natürlich sind die Filme in so einer Box Müll, so etwas weiß doch jeder Filmfan.
Zwar kann ich den Wahrheitsgehalt dieser Aussage nicht verneinen, dennoch ist man als Liebhaber von Trash Filmen leider dazu verdammt durch einen Tümpel aus schlechten Filmen zu warten, bis man darin wieder einmal eine Perle entdeckt, was in diesem Genre bedeutet das ein Film so dermaßen dilettantisch ist, dass er es schon wieder wert ist gesehen zu werden. Vorhand auf für „Rise of the Animals“. Glücklicherweise besitzt der Film einen Trailer, welcher für sich selbst sprechen sollte. Tränen der Freude rannten über meine Wangen, als mir bewusst wurde, dass dieses Kunstwerk fortan in den Olymp der Thrash Perlen verweilen würde. Jegliche Worte meinerseits würden den Glanz dieses modernen „Citizen Kanes“ nur beschmutzen und daher verlasse ich euch nun mit der frohen Kunde. Verbreitet den Trailer und tragt den Namen hinaus in die Welt, den wahrlich der Heiland ist zurück gekehrt.
DVD Kritik
Qualitativ gibt es an den beiden DVDs, mit Ausnahme der fehlerhaften Beschriftung, im Grunde nichts auszusetzen. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass sowohl „Rise of the Animals“,wie auch „Day of the Mummy“ nur in englischer Sprachausgabe vorliegen.
Untertitel gibt es obendrein nur für „Raiders of the Lost Shark“, vom Umfang her hat die Box also recht wenig zu bieten.
Fazit:
So sehr ich „Rise of the Animals“ auch abfeiere, eine Kaufempfehlung kann ich für die „Killer Monster Attack“ Collection nicht aussprechen.
Klar, 10 Euro für 4 Filme sind bei weitem nicht die Welt, jedoch sind die Filme qualitativ so unterirdisch, dass selbst 10 Cent für die Meisten von ihnen noch zu viel wäre.
Da ironischerweise die Einzel DVD von „Rise of the Animals“ jedoch 12 Euro kostet, wäre es zumindest für Trash Fans die günstigere Alternative sich die Box zu kaufen und die drei anderen Filme einfach zu ignorieren, oder wahlweise im Vollrausch zu sichten.