Odaiba – Welcome to New York
Ein weiteres Ziel meiner Reise war das Hafenviertel Odaiba, das Touristen unter anderem mit zwei riesigen Shopping und Restaurant Komplexen lockt, genannt „Aqua City Odaiba“ und „Diver City Tokyo Plaza“. Als bekennender Shopping Muffel machte ich jedoch um beide Orte einen großen bogen und besuchte lieber das „National Museum of Emerging Science and Innovation – Miraikan“, zugegebenermaßen wegen einer ganz bestimmten Sonderausstellung.
Bekleidet in einem Labor Kittel galt es vor Ort diverse Aufgaben zu lösen, um so spielerisch hinter die Entwicklung des „Pokemon“ Franchises zu kommen, sowie dessen Langlebigkeit zu ergründen.
Wo wir bereits beim Thema Museen sind, diese gibt es in Tokio selbstredend in Hülle und Fülle, egal ob es um das Thema Kunst, Kultur, Film, Historie, oder Wissenschaft geht. Wer ein bestimmtes Ziel vor Augen hat sollte sich jedoch im Vorfeld über die Öffnungszeiten informieren, so wurde mir etwa der Eintritt in das „Studio Ghibli Museum“ verwehrt, da man hier Eintrittskarten bereits mehrere Wochen im Vorfeld bestellen muss.
Auf meinem Streifzug durch Odaiba bin ich darüber hinaus über zwei Attraktionen gestolpert die unterschiedlicher nicht seien könnten und doch irgendwie den Geist Japans repräsentieren.
Auf dem Weg zum Pier, vorbei an einer Hand voll Straßenkünstlern, erblicke ich dann etwas, dass ich in Tokyo nun am wenigsten erwartet hätte: die Freiheitsstatue.
Bedenkt man die Historie zwischen den USA und Japan, die im Zweiten Weltkrieg die gesamte Stadt nahezu vollständig zerbombt haben, ist der Anblick von Lady Liberty schon ein wenig befremdlich.
Passend dazu genieße ich im anliegenden hawaiianischen Burger Imbiss einen verdammt guten Cheeseburger, begleitet von der Musik Elvis Presleys, denn auch diese Interpretation westlicher Kultur gehört irgendwie zur Präsentation eines modernen Tokios dazu.
Toyko City – filthy Casual
Nun möchte ich nicht behaupten ein Experte für Japan zu sein, ich spreche die Sprache nur bruchstückhaft, habe ein geringes Wissen über Kultur und Geschichte des Landes und vor vielen kulinarischen Spezialitäten lasse ich lieber die Finger. Dennoch konnte ich nicht umher den Eindruck zu gewinnen, mich in mitten von Leuten zu befinden, die in ihrem Urlaub standardmäßig das nächst gelegene Mc Donald's Restaurant aufsuchen, ihren Starbucks Kaffee schlürfen und allerlei Schnappschüsse bekannter Sehenswürdigkeiten schießen, um dann Zuhause stolz Freunden und Verwandten von ihrem exotischen Urlaub im fernen Tokio zu erzählen. Die Chance so Jemanden in Shinagawa und Ota zu treffen wäre vermutlich eher gering.
Rückflug und abschließende Worte
Nach 7 Tagen ging es dann leider auch schon zurück in die Heimat, diesmal mit Air France über den Charles de Gaulle Flughafen in Paris. War der Hinflug noch die reinste Qual, gestaltete sich die Rückreise doch als recht angenehm, vor allem da ich diesmal keinen Sitznachbarn hatte und so selbst meine langen Haxen ihren Freiraum hatten. Gesehen hab ich auf dem Rückflug unter anderem „Prinzessin Mononoke“, „Assassination Classroom“, „Whiplash“, „Kingsman: The Secret Service“, sowie diverse Sätze vom diesjährigen „Roland Garros“.
Bleibt nur noch die Frage, ob sich die Reise am Ende gelohnt hat.
Falls meine Begeisterung in den Zeilen noch nicht hervorgedrungen ist, dann formuliere ich es einfach mal so: Der Trip nach Tokio war mit Abstand der beste Urlaub den ich in den letzten Jahren hatte. Die Stadt bietet eine schier endlose Vielzahl an Attraktionen und egal unter welcher Prämisse man fährt, Tokio wird einen nicht enttäuschen. Für den nächsten Sommer plane ich bereits einen weitere Reise, schließlich konnte ich in der kurzen Zeit nur so wenig sehen und selbst ein ganzer Monat vor Ort würde dafür vermutlich nicht ausreichen.
Zuletzt noch ein Dank an Euch fürs lesen, diese Kolumne hat zwar thematisch wenig mit Filmen zu tun, doch ich hoffe das sie zumindest den Japan affinen Lesern gefallen hat.