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Lars Ulrich und Robert Trujillo im Interview zu "Metallica Through the Never"

von Anne Facompré

Am 03.10. ist es endlich soweit: Dann startet bei uns Metallicas riesiger wie lauter Konzert-Film "Through the Never", den wir bereits HIER besprochen haben. Um die Wartezeit noch etwas zu verkürzen, haben wir für euch Lars Ulrich und Robert Trujillo von Metallica im Interview, die ein wenig über den Film plaudern. Daher viel Spaß beim Lesen:


Was war in Hinsicht auf das Musikalische, aber auch auf das Filmische am wichtigsten für euch für diesen Film? Rob: Filmtechnisch war es uns sehr wichtig, dass wir einen klassischen Film-Regisseur hatten, anstelle eines typischen Konzert-Video-Regisseurs. Lars, der ein grosser Filmfan ist, wollte, dass wir jemanden einbringen, der einen anderen Blickwinkel für Kinofilme hat, als wir als Musiker. Am einfachsten wäre es natürlich gewesen, wenn wir jemanden genommen hätten, der schon Live-Erfahrungen mit uns hat. Und Nimrod war verrückt genug, die Herausforderung anzunehmen. Vele Film-Regisseure hätten das nicht gemacht, da sie nicht mehr viel Einfluss auf das Konzept hatten: die Bühne stand und der Soundtrack auch. Filme drehen im Allgemeinen ist eine sehr angespannte Angelegenheit. Es ist anders als ein Album aufzunehmen. Sehr viele Emotionen, wir sind alle kreative Leute. Ich war sehr leidenschaftlich, was gewisse Sachen anging. Zum Beispiel wollte ich den Autounfall. Das war meine Idee. Wie fiel die Wahl auf Dane DeHaan? Rob: Das war recht einfach. Wir fanden seine Leistung in früheren Filmen gut. Und wir brauchten jemanden, der ein sehr ausdrucksstarkes Gesicht hatte, da ja keine Dialoge stattfanden. Dane war perfekt. Es war auch ein Glücksfall, dass er die meiste Zeit verfügbar war. Sowohl für die Produzenten, Nimrod und auch Lars war er die erste und auch einzige Wahl. Und er war Metallica-Fan genug, um das auf sich zu nehmen. Und wir hatten Glück, dass es zwischen Nimrod und DeHaan gut harmonierte. Wie viele eigene Ideen von der Band wurden realisiert? Rob: Es ist normal für Metallica, dass wir beim kreativen Prozess immer beteiligt sind. Alles andere ist für uns unvorstellbar. Regisseure haben jedoch oft eine klare Vision und halten eisern daran fest. Das kann manchmal zu Spannungen führen. Wir hatten das Glück, ein tolles Film- und Produktions-Team zu haben. Aber auch unsere Roadcrew, unser Lichtleute, Bühnenverantwortliche ... jeder ist Teil dieser Maschine. Das ist etwas, dass ich an Metallica liebe. Jeder ist mit so viel Leidenschaft dabei. Die Bühne ist macht schon ordentlich Eindruck. Wie lange wurde daran gearbeitet? Rob: Die Bühne selbst war ein ziemliches "Biest". Wir hatten viel ausprobiert, damit das unglaubliche Ding einwandfrei funktionierte. Es war ein langer Weg. Die Bühne war speziell für den Film kreiert worden. Die Leute fragen, ob wir eines Tages damit touren. Ich hoffe es natürlich. Aber zuerst soll der Film rauskommen, um uns ein bisschen Luft zu verschaffen. Wir werden sehen, was mit der Bühne noch passieren wird. Aber es ist auch eine sehr gefährliche Bühne. Pyros kommen überall raus, Dinge kreuzen die Bühne und fallen von oben auf dich runter. Es war eine Herausforderung aber wir lieben Herausforderungen. Es war auf jeden Fall unheimlich spannend. War es nicht schwer, sich auf die Musik zu konzentrieren, während auf der Bühne so viel passierte? Lars: Wir haben ja schon ein bisschen Erfahrung damit. Das meiste was auf der Bühne passierte hatten wir früher schon gemacht. Auch die Kameras. Heutzutage fühlst du dich sowieso immer gefilmt. Überall werden Handys und Kameras hochgehalten. Das ist anders, als es früher war. Was die Bühne angeht: die war uns natürlich noch nicht hundertprozentig vertraut. Vor allem wegen all diesem Zeugs, dass da rumlag. Dadruch sind unsere Auftritte auch ein bisschen roher, kantiger. Wenn du 200 Shows auf der gleichen Bühne spielst, hast du irgendwann den Autopilot aktiviert. Du fühlst dich mit der Zeit einfach zu Hause auf der Bühne. Der Film wurde jedoch gedreht, bevor es soweit kam. Es war ja keine Tour, sondern ein Filmdreh. Das war anders, als wir es früher gemacht haben. Wie lange dauerten die Filmaufnahmen? Lars: Der Konzertteil benötigte zehn Tage. Zwei komplette Shows in Edmonton, zwei komplette Shows in Vancouver. Dann ungefähr vier Tage für einzelne Songs undSzenen. Der elektrische Stuhl zum Beispiel. Das Publikum war immer Teil davon. Es war kein klassisches Konzertpublikum, alle waren als Komparsen engagiert. Der Film ist nicht einfach zu interpretieren. Ich stelle mir das vor allem für die Menschen schwierig vor, die keinen emotionalen Bezug zu der Musik haben. Wie interpretiert ihr das Ende? Lars: Es ist die Geschichte einer Reise. Es geht darum, nicht aufzugeben, treu zu bleiben, es ist eine Eroberungsgeschichte. Und es ist die Geschichte darüber, was einem passiert, wenn die Welt plötzlich auf dem Kopf steht. Jeder Zuschauer kann für sich etwas aus dem Film ziehen, was für sein Leben und seine eigene Reise Sinn macht. In einer gewissen Weise geht es um Hoffnung. Wenn Nimrod hier sitzen würde, der diese grossartige Geschichte geschrieben hat, hätte er wohl noch eine andere Antwort. Alles war wir als Band machen, ist immer mehrdeutig, kann unterschiedlich interpretiert werden. Ich werde oft gefragt, warum Metallica so erfolgreich ist. Diese Frage zu beantworten, macht mir Angst. Aber vielleicht ist es Teil des Erfolgsgeheimnisses, dass jeder sich sein eigenes Bild von Metallica machen kann. Aber ich bin der Letzte, der wirklich sagen kann, warum es funktioniert. Ich denke, das ist die Moral des Films, dass sich jeder etwas anderes rausnehmen kann. Das ist die vielleicht auch die Moral von Metallica. Nur noch ein letzte Frage. Wann geht’s wieder ins Studio für ein neues Album? Lars: Bald. Wir werden die nächsten sechs Wochen in der ganzen Welt für diesen Film unterwegs sein. Anschliessend werden wir uns Gedanken über das neue Album machen. Nächstes Jahr wird sich nur um die neue Scheibe drehen. Rob: Wir können es kaum erwarten.

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