Es folgt mein persönlicher Erfahrungsbericht zum ersten Tag der Gamescom, enjoy.
9:15 Wenn es an einem im Leben nicht mangelt, dann sind es Klischees gegen das ach so faule Studentenpack, die ja alle bis 14 Uhr schlafen, den ganzen Abend über von einer Bar in die nächste ziehen und Hörsaal und Bibliothek nur aus wagen Erinnerungsfetzen aus der Einführungswoche kennen. Zumindest das Klischee des Langschläfers erfülle ich seit knapp 4 Jahren nun ohne Probleme, und so schäle ich mich am Morgen etwas lustlos aus den Federn, um mich für die anstehende Dauerberieselung adäquat zu wappnen.
10:00 Am Düsseldorfer Hauptbahnhof ist es ruhig, viel zu ruhig für meinen Geschmack, bis mir wieder einfällt, dass die Gamescom am heutigen Tage ja nur für Fachbesucher und einige Glückliche geöffnet ist, um den Sitzplatz in der S-Bahn muss ich mir also keine Gedanken machen, doch es graut mir bereits vor dem Ansturm am morgigen Tag, denn wer sich in großen Menschenmassen unwohl fühlt, der sollte die kommenden Tage den Großraum Köln besser meiden.
11:15 Nach einem kurzen Check-in halte ich meinen Presseausweis in den Händen, der mir fortan Tür und Tor rund um das Gelände des Ausstellung öffnen soll. Ein kurzer Blick auf die Damen beim Empfang bestätigt meinen Eindruck vom Bahnhof, hier sind Alle noch ganz entspannt, ein Zustand, denn selbst die erfahrenen Mitarbeiter der GC vermutlich nicht bis zum Sonntag hin aufrecht erhalten können. Ich merke mir schon einmal vor hier in ein paar Tagen noch einmal vorbei zu schauen.
11:30 Mein erster Rundgang führt mich direkt in die Business Area, den Bereich, der für den normalen Messebesucher nicht zugänglich ist. Hier erwarten einen zunächst hübsch aufgereiht einzelne Länderblöcke, die in diversen Ständen die neusten Errungenschaften heimischer Produktionsfirmen vorstellen. Besonders fallen mir dabei Länder ins Auge, die man auf den ersten Blick gar nicht mit dem Videospiele Markt assoziiert, wie etwa die Türkei, oder den Iran.
Obwohl die vorgestellten Firmen und Themen durchaus ihren Reiz haben, versprühe ich keine Große Lust am frühen morgen bereits über die Marktentwicklung der Mobile Apps in Korea zu philosophieren, dafür ist ein anderes Mal sicherlich auch noch genug Zeit.
Weiter geht es zu den großen Publishern, die sich ebenfalls in der Business Area angesiedelt haben.
Von Außen wirkt der Bereich zunächst wie ein gigantischer Irrgarten, denn sämtliche Pressevorführungen finden selbstredend hinter verschlossenen Türen statt und so wandere ich zunächst ein bisschen desorientiert über die verlassenen Flure. Beim Stand von Nintendo erlebe ich dann die ersten große Enttäuschung des Tages, denn als organisatorisches Meistertalent habe ich es natürlich nicht geschafft mir im Vorfeld Termine für die Pressevorführungen zu sichern, getreu dem Motto „Ich nehm einfach, was noch übrig ist“. Nach einem Besuch bei Sony, Konami und XBOX bestätigt sich jedoch mein Verdacht, denn scheinbar hat keiner der Publisher mehr einen Platz für mich. Zumindest können mich Bethesda mit einem VIP Pass vertrösten, der mir die Wartezeit von gefühlten 100 Stunden vor dem Fallout 4 Stand erspart, dennoch hat das Ganze einen bitteren Nachgeschmack.
12:40 Ich lasse die Business Area fürs erste hinter mir und wage mich nun auf das richtige Messegelände. Der Unterschied der beiden Bereiche könnte größer kaum sein. Wanderte ich gerade noch auf ruhigen, hell erleuchteten Fluren, gefühlt mit Menschen mittleren alters, die in der Regel Anzug und Aktenkoffer mit sich führten, werde ich in Halle 7 auch schon mit der wahren Gamescom Atmosphäre überschüttet. Blinkende Lichter, grelle Farben, gigantische Bühnen, auf denen viel zu aufgedrehte Moderatoren nach bester Marktschreier Qualität die Massen anheizen, wobei die Bezeichnung „Massen“ am heutigen Tag bereits für eine 100 Kopf große Zuschauermenge zutreffend ist. Trotz der bereits mehrfach angesprochenen geringen Größe an Besuchern sind die Stände gut gefüllt und Wartezeiten von knapp 2 Stunden scheinen hier keine Seltenheit zu sein. Rechnet man das Ganze auf den folgenden Tag hoch, so dürfte der Besuch der Gamescom sich für Einige in einem recht kleinen, von Absperrband getrennten Bereich zentrieren, denn spätestens am Wochenende wird man mit bis zu 4 Stunden Wartezeit rechnen können und all das nur, um selber Hand an den neusten Blockbuster zu legen, bevor er im Laden erhältlich ist.
13:10 Ich beschließe mich in die Presse Schlange eines mir unbekannten Publishers einzureihen, schließlich bin ich hier um selber zu zocken, Trailer und Gameplay Videos kann ich schließlich auch zuhause sehen. Im direkten Vergleich mit der parallel laufenden Schlange der normalen Besucher wächst meine Hoffnung, dass sich die Wartezeit hier in Grenzen hält.
13:40 Ich lag falsch. Mit einer schier endlosen Zähigkeit quäle ich mich langsam zum Ende hin, ohne zu wissen, wofür ich hier eigentlich seit 30 Minuten anstehe.
13:50 Ein kurzes Gespräch mit einem netten Herrn hinter mir enthüllt das Geheimnis, wir warten auf die neuste VR Brille von Samsung, immerhin bin ich nun ein bisschen schlauer.
14:10 Ich kann das Licht am Ende des Tunnels sehen....
14:20 Es ist vollbracht, endlich sitze ich in einem abtrennten Raum und erlebe meine ersten 15 Minuten Virtuell Reality. In der Rolle eines Forschers durchstreife ich die Arktis, scheinbar auf der Suche nach meiner verschwundenen Frau, als plötzlich die Hölle auf Erden hereinbricht und mich gigantische Monster durch enge Schluchten und düstere Höhlen jagen.
Spielerisch kommt das Ganze zwar nur auf Kreisliga Niveau, doch dank der Brille gehören solche Aspekte eher zur Nebensächlichkeit, denn die Welt, in die man geworfen wird, entschädigt einen alle Male. Auch wenn der ganze Spaß schon nach kurzer Zeit wieder vorbei war, bin ich doch restlos von der Technik überzeugt, die Zukunft der Entertainment Industrie sieht im Bereich der 3D Technik auf jeden Fall goldenen Zeiten entgegen.