Bildnachweis: © Weltkino Filmverleih | Oscar Brose und Charly Hübner in "Junges Licht"

Moviebreak Monatsrückblick: April

von Levin Günther

1. Meine Highlights des Monats:

Gesprengte Ketten - Dieser Klassiker ist definitiv ein rundum gelungener Ausbruchsfilm, der sogar mit einem realen Hintergrund aufwarten kann. In pointierten Dialogen und perfekt inszenierten Sequenzen werden starke Charaktere entworfen, die mit Leichtigkeit den Film zu tragen vermögen. Selten sieht man ein derart wunderbares Setting in Verbindung mit einer Story, die eine kontinuierliche Spannung erzeugt, bis hin zu den knallharten Actionszenen gegen Ende. Ein Film, der seine Kraft aus der Ambivalenz zwischen feinfühliger Lockerheit und realitätsnahem Lebensernst schöpft. Großartig!

Junges Licht - Eine weitere deutsche Filmperle, die beweist, dass das nationale Kino alles andere als am Ende ist. Adolf Winkelmann inszenierte hier ein packendes historisches Drama, das auf überraschend experimentelle Weise die Sozialstrukturen des Ruhrgebiets der 60er Jahre in Bilder gießt und gleichzeitig eine Coming-of-Age-Story erzählt. Treffsichere Dialoge, tolle Schauspieler und eine Atmosphäre, die man so schnell nicht mehr vergisst.

Laurence Anyways - Das Thema Transgender wurde wohl selten so treffend und feinfühlig behandelt wie in diesem Werk von Xavier Dolan. Es gibt Szenen, da würde man dem Regisseur und Drehbuchautor am liebsten um den Hals fallen, so gigantisch sind sie in ihrer Wirkung und Austrahlung. Trotzdem weist der Film auch seine Ecken und Kanten auf, die aber unter der emotionalen Wucht und den mitreißenden Darbietungen der Schauspieler nahezu in Vergessenheit geraten.

The Jungle Book - So ganz geläufig war mir die Geschichte des Dschungelbuches nicht mehr und auch die Disney-Verfilmung ist, wenn ich sie gesehen haben sollte, bei mir in Vergessenheit geraten. Ich war erstaunt eine derart liebevoll inszenierte und technisch gestaltete Version zu sehen. Der Geist der großartigen Litertaurvorlage war in jedem Fall spürbar. Trotz der grundlegenden Düsternis kommen auch zahlreiche witzige und herzliche Momente zum tragen. Ich war positiv überrascht, wenn nicht sogar begeistert!

2. Meine Flops des Monats: 

The Dressmaker - Diese hoffnungslos überfrachtete Rache-Komödie im Westernsetting scheint mehr ein spielfreudiges Experiment, als ein ernstzunehmendes filmisches Werk. Einzig die bezaubernde Kate Winslet weiß dem Film ein wenig Leben einzuhauchen. Doch selbst ihre Brillanz kommt nicht gegen die chaotische Dramaturgie, die lächerliche Figurenzeichnung und die übertriebene Kitschromantik an. Schade!

Ein Hologramm für den König - Der neue Film von Tom Tykwer ist leider eine tiefe Enttäuschung. Das Drehbuch und die Inszenierung schaffen es nicht, der Atmosphäre der Buchvorlage Raum zu geben. In Ansätzen werden Probleme der Globalisierung umrissen, aber selten eine Botschaft vermittelt. Vor makelloser Kulisse gönnt sich ein souveräner Tom Hanks gezwungenermaßen einen Wellness-Urlaub. Keine echte Zwischenmenschlichkeit, sondern leere Hüllen und Worte. Da ein schönes Setting nicht ausreicht, zieht sich der eigentlich kurze Film in die Länge, bis hin zu dem stumpfsten, banalsten Ende, das ich seit Langem gesehen habe.  

3. Diesen Film habe ich nach langer Zeit wieder gesehen:

The Dark Knight - Nach dem dritten (oder vierten?) Mal schauen bin ich nun endlich soweit, einzusehen, dass dies wahrhaft der Höhepunkt der Batman-Trilogie von Nolan ist. Von Heath Ledgers legendärer Leistung als Joker mal abgesehen, zeigt auch die Story eine unvergleichliche Dynamik. Da denke ich mir von Szene zu Szene nur immer wieder: "so muss es sein und nicht anders". Trotz meiner hartnäckigen Abneigung gegenüber dem Charakter Two-Face, ist dieses Werk nun für mich die beste Comicadaption der Filmgeschichte. Ein fantastisches Action-Fest mit Grips und Witz.

4. Meine aktuelle Lieblingsserie:

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5. Was ich im Mai gucken möchte:

Da ich Junges Licht bereits sehen durfte, bleiben nur Eventualitäten wie: Schrotten!, Triple 9, Money Monster und Die Poesie des Unendlichen.

6. Das habe ich zuletzt gedacht:

Move on...

7. Was ich aktuell neben Moviebreak mache:

Praktikum

8. Was mich demnächst beschäftigen wird:

Praktikum, Theater

9. Der Monat April in einem Wort:

Wettertragödie

Jonasson

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