Bildnachweis:

Moviebreak Monatsrückblick: August

von Levin Günther

1. Highlights aus den Kinosälen: 

Atomic Blonde - Näher an einen Bond-Film der Craig-Ära, in dem Charlize Theron 007 spielt und bei dem Nicolas Winding Refn seine Finger bei der Produktion im Spiel hatte, wird man wohl nicht kommen.

2. Flops aus den Kinosälen: 

Der Dunkle Turm - Kein wirklicher Flop, aber schlichtweg der bisher egalste Film des Kinojahres 2017. 

3. Highlights im Heimkino: 

Lost in Translation - Schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, aber immer noch ein absoluter Herzensfilm. 

Komm und sieh - Während die beeindruckendsten Filme in der Regel dazu imstande sind, ein Gefühl der totalen Immersion zu erzeugen, bei dem der Zuschauer alles um sich herum vergisst und vorübergehend komplett in einer anderen Welt verschwindet, gewährt dieses Werk einen puren Einblick in die furchtbarsten Abgründe der Menschheit, aus dem man sich verzweifelt einen Ausweg bahnen möchte.

Das süße Leben - Ein zeitloser Klassiker, dessen zentrale Themen und Motive die Jahrzehnte überdauern und existenzielle Gefühle ansprechen, mit denen sich jeder Mensch identifizieren kann. Das Porträt einer maßlosen, feierwütigen Schickeria des Roms der 50er Jahre entwickelt sich nach und nach zu einem bitteren Blick hinter die Kulissen, wo sich tiefschürfende Leere, abgestumpfte Oberflächlichkeit und zerplatzte Lebensträume neben glamourösen Partys, gutaussehenden Menschen und belanglosen Gesprächen offenbaren. Ein Meisterwerk.

All These Sleepless Nights - Spürt in jeder einzelnen Szene dem Gefühl nach, was es bedeutet, jung zu sein und in einer Welt, in der einem vordergründig alle Türen offen stehen, möglichst alle vorhandenen Möglichkeiten und Eindrücke in sich aufsaugen zu wollen, bis es zum überforderten, unsicheren Wanken kommt, das sich durch eine nahende Zukunft ankündigt. Dabei ist der Film auch ein imposantes Beispiel dafür, wie die Grenzen zwischen Realität und Fiktion so unklar miteinander verschwimmen, dass schließlich eine neue Art des inszeniert wirkenden Erlebens entsteht, in das der Regisseur den Zuschauer über die subjektive Perspektive der Figuren versetzt.

Bonjour Tristesse - Ein tragisches Drama über die flüchtigen Momente des Lebens, die sich im Rückblick entweder als Fluch oder Segen in das eigene Unterbewusstsein eingebrannt haben. Mithilfe der Inszenierung, die zwischen tristen Schwarz-Weiß-Einstellungen und prachtvollen CinemaScope-Bildern einen markanten Kontrast zwischen der Persönlichkeit der Protagonistin errichtet, und dem herausragenden Schauspiel von Hauptdarstellerin Jean Seberg ist der Film ein fantastisches Werk aus der glorreichen Zeit der damaligen Hollywood-Ära, dessen zentrale Thematiken die Zeit überdauert haben und auch heute nichts von ihrer Relevanz für unser Leben als Menschen verloren haben.

4. Flops im Heimkino: 

Tonight She Comes - Auch wenn Matt Stuertz vermutlich gerne der neue Eli Roth des Indie-Horrors wäre, war er sich im Arbeitsprozess wohl selbst nie sicher, inwieweit sein Film schon von vornherein parodistische Züge aufweisen sollte und was sich erst im Nachhinein zu einem unfreiwillig komischen Chaos entwickelte. Eine unfassbare Gurke. 

Death Note - Adam Wingard, der hier mit einigen unkonventionellen Einstellungen, Neonlicht-Impulsen und Synthie-Einlagen auf der Tonspur wieder eher an den Stil von The Guest anknüpfen will, scheint inmitten seines überstilisierten Inszenierungswahns hingegen ab einem bestimmten Punkt jegliches Interesse an glaubwürdigen, mehrdimensionalen Charakteren, also Menschen, sowie ansatzweise nachvollziehbaren Entwicklungen verloren zu haben. Spätestens im dramatischen Höhepunkt gegen Ende des Films hoch oben auf einem Riesenrad, wenn der Regisseur plötzlich eine kitschige 80s-Rock-Ballade erklingen lässt, ist man sich als Zuschauer nicht einmal mehr sicher, ob man Wingard nicht vielleicht die ganze Zeit auf den Leim gegangen ist, da dieser nichts anderes als eine alberne Parodie im Sinn hatte.

Permanent Midnight - David Veloz scheint sich lediglich an grellen Oberflächenreizen abzuarbeiten, wobei er aufschlussreiche Charakterisierungen und erzählerische Kohärenz bewusst mit Füßen tritt, um sich ganz dem überstilisierten Lebensstil des Protagonisten hinzugeben. Der darf ganz zum Schluss noch so etwas wie eine humorvolle Pointe zum Besten geben, wenn er in einer Talk-Show davon erzählt, dass er Schulden abbezahlen muss, bis er 90 ist, die er bei seinem bisherigen Glück sicherlich auch noch erreichen wird. Natürlich haben Menschen in bestimmten Fällen eine zweite Chance verdient und man ist als Zuschauer, auch ohne das Hintergrundwissen über Stahls gesamte Biographie oder Vorkenntnis seines Buchs, durchaus gewillt, dem tragisch abgestürzten Autor nichts als Besserung zu wünschen. Bei Velozs Film sieht das Ganze aber etwas anders aus.

5. Alles über Serien: 

Wie gehabt jede Woche die neue Season Twin Peaks und sie ist überragend wie eh und je. 

6. Was ich im September gucken möchte: 

The Circle, Barry Seal - Only in America, Logan Lucky, Porto, Mother!, Es

7. Filmschaffender des Monats: 

Lucio Fulci

8. Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert: 

Somewhere

MrDepad

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.