1. Highlights aus den Kinosälen:
Kein Horrorfilm, sondern ein psychologisches Drama, das den Horror des Menschseins in sich eingefasst hat. Von der ersten Szene an, die innerhalb von Sekunden aus einem gruseligen Bild ein trauriges macht, lauert über dem Film eine Ausweglosigkeit, die alle Figuren tief in sich begraben haben – und die sich nachts, wenn sie mit ihren Gedanken und Ängsten alleine sind, wieder an die Oberfläche arbeitet. Ein kluger und verstörender Film.
In seiner Kombination von verregneten Großstadtbildern in Cyberpunk-Ästhetik und besinnlicher New-Age-Musik hat mich der Film sehr an Blade Runner erinnert – gerade wenn er sich irgendwann in der Mitte Zeit für wortlose Stadtimpressionen nimmt und in seiner futuristisch-sinnlichen Atmosphäre schwelgt. Inhaltlich gibt es zu diesem Film wahrscheinlich nichts zu sagen, was in den letzten 20 Jahren nicht schon gesagt wurde – ich zumindest habe bis zum Ende sehr gebannt zugeschaut.
2. Flops aus den Kinosälen:
Türen knallen, Glühbirnen flackern und am Ende wackelt wieder die ganze Bude. Ach ja. Nach dem überraschend schönen Lights Out ist David F. Sandbergs zweiter Spielfilm leider ein totaler Reinfall – im „Waniverse“ [sic] also soweit nichts Neues.
Am Ende wird die Räuberbande in einem Fernsehbericht „Ocean’s 7-Eleven“ genannt (die deutschen Untertitel machen daraus „Ocean’s Eleven Light“), womit sich der Film erstaunlich gut selbst zusammenfasst. Denn den direkten Vergleich zu Clooneys Truppe verliert er leider, dazu ähneln sich seine schrulligen Hinterwäldlerfiguren alle ein bisschen zu sehr und der Heist ist schlicht nicht clever genug. Zugeschaut habe immer leise amüsiert, aber auch ziemlich gelangweilt.
3. Highlights im Heimkino:
Mein erster John Waters. I am in love. Eine schrille wie scharfsinnige Satire, ein (homo-)erotisch aufgeladenes Jukebox-Musical, eine komplett durchgedrehte und demnach stets unberechenbare Komödie, die sich gefühlt im Minutentakt neuen filmischen Regeln verschreibt – seit ich im Juni Moulin Rouge im Kino gesehen habe, hat mich ein Film nicht mehr so beseelt, mir so den Mund vor Staunen, Grinsen und Lachen aufgesperrt. Anderthalb Stunden zum Verlieben.
4. Flops im Heimkino:
Nate Parkers dilettantisches Regiehandwerk sucht wirklich seinesgleichen: Zwei Stunden sterbenslangweilige Selbstinszenierung in spottbilliger Fernsehfilmästhetik, deren Handvoll visueller Einfälle filmstudentischer nicht sein könnten. Ist aber sowieso alles egal, denn in der blutigen Eskalation des Sklavenaufstandes angelangt, brennen diesem sowieso schon hirnverbrannten Film endgültig alle Sicherungen durch und er suhlt sich nur noch lustvoll in seiner göttlich gerechtfertigten Gewalt – wenn Köpfe abgetrennt und Kehlen aufgeschlitzt werden, während Parker sich selbst als heilige Führerfigur in Szene setzt, entblößt sich seine schwarze Rachefantastie unverhohlen als menschenverachtendes Manifest. Das Engelskostüm am Ende hat mir den Rest gegeben.
5. Alles über Serien:
Ich habe angefangen, WHAS: First Day of Camp zu gucken.
6. Was ich im September gucken möchte:
Una Mujer Fantástica, mother!, It
7. Filmschaffender des Monats:
8. Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert: