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Moviebreak Monatsrückblick: März

von Levin Günther

1. Meine Highlights des Monats:

"Mommy" - Endlich habe ich mich auch mal an das kanadische Regiewunder Xavier Dolan herangewagt. Sein aktuellster Film ist nicht nur formal ein Kunstwerk, sondern auch inhaltlich überragend lebensnah. Im 1:1 Format wirkt jede Aufnahme wie ein Portrait, was vor allem den close-ups eine magische Wirkung verleiht. Getragen von einem explosiv-überdrehten und doch so sensiblen Antoine-Olivier Pilon und einer wunderbar natürlichen Anne Dorval ist dieser Film ein gelungenes filmisches Experiment, das es versteht, eine emotionale Wucht zu entfalten. Der nächste Dolan-Film steht auf der Liste!

"Bad Lieutenant" - Lange Zeit habe ich einen Bogen um dieses Werk von Werner Herzog gemacht, welch ein Fehler. Dieses Drama um einen gewissenlosen, abgehalfterten, karierregeilen Cop sorgt für ganz neuen Wind in seinem Genre. Man kann zwar behaupten, dass Nicolas Cage (genau wie in "Leaving Las Vegas") nur sich selbst spielt, trotzdem ist seine Leistung geradezu genial. Die Umrisse seiner einseitig gebeugten, hünenhaften Gestalt und sein irres Koks-Lachen werden mir in Erinnerung bleiben. Dazu eine Inszenierung, die einen überrumpelt und, in meinem Fall, anschließend für sich gewinnen kann. Ein Blick in den Abgrund, der sich gelohnt hat.

"Zoomania" - Da hat Disney aber mal einen Film geschaffen, der sich des Erfolgsrezepts von Pixar bedient und damit gut davon kommt. Mit seiner liebevoll kreierten Welt der Tiere, einer differenziert vorgetragenen Botschaft und vor allem unheimlich vielen netten Anspielungen ist Zoomania ein exzellenter Film geworden. Wo "Frozen" mich noch eher enttäuscht hat, konnte der neue Disney-Film mich mitreißen. Und wer sich die Gelegenheit entgehen lässt, die nervigen Faultiere aus den Trailern in voller Länge genießen zu können, ist selbst Schuld. Flash ist einfach fesch!

"Silent Heart - Mein Leben gehört mir" - Bille Augusts neuer Streifen besinnt sich im Rahmen eines minimalistischen Settings auf die filmischen Grundpfeiler Dialog, Figur und Inhalt zurück, was ihm die nötige Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Thema Sterbehilfe verleiht. Ein Familiendrama, das zum Nachdenken anregt und nur selten entgleist. So darf es weiter gehen, Herr August.


2. Meine Flops des Monats:

"Batman v Superman: Dawn of Justice" - Der Kinobesuch kam überhaupt nur infrage, weil unser Kino am Kinotag einen unglaublichen Studentenpreis anbietet. Sowohl mit der sehr comichaften, dialoghaltigen ersten Stunde, die man eventuell noch als künstlerisch bezeichnen kann, als auch mit den teils lächerlichen Actionsequenzen konnte ich wenig anfangen. Spätestens, als Sprüche wie "Kannst du bluten? Du wirst es!" kamen, musste ich mir ein Lachen verkneifen. Zweieinhalb Stunden, die nicht einmal wirklich unterhaltsam waren, sondern als verschenkte Lebenszeit abgetan werden müssen. Wo soll es da in den nächsten Jahren noch mit den Superheldenfilmen hingehen?


3. Diesen Film habe ich nach langer Zeit wieder gesehen:

"The Big Lebowski" - Ein Cohen-Brüder-Film, der mir vor ein paar Jahren noch nicht ganz so gut gefallen hat und mich in Verwunderung über den Hype zurückließ. Nach der Zweitsichtung kann ich voll und ganz verstehen, was ihn zum Kultfilm gemacht hat. Damit er bei mir an andere Meilensteine der Cohen-Brüder heranreicht, muss ich ihn eventuell noch ein-, zweimal sehen. Trotzdem lohnt sich jede Begegnung mit dem Dude, das kann ich nicht bestreiten. Meine Achtung steigt nicht rasant, aber kontinuierlich.


4. Meine aktuelle Lieblingsserie:

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5. Was ich im April gucken möchte:

Ist nicht so wirklich was für mich dabei. Eventuell "Die Kommune", "Ein Mann namens Ove" und "Der Schamane und die Schlange"


6. Das habe ich zuletzt gedacht:

Immer schön Misserfolge auf die Umwelt attribuieren, das hält den Selbstwert gesund.


7. Was ich aktuell neben Moviebreak mache:

Relaxen, lesen, Uni aus dem Kopf verbannen.


8. Was mich demnächst beschäftigen wird:

Lesung in Berlin, Praktikum.


9. Der Monat Februar in einem Wort:

Finalenttäuschung.


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