Das Halbstarken-Rudel
Bis zu einem Dutzend kann das Halbstarken-Rudel (No-Homos Cliqueus) umfassen, es gibt auch Augenzeugenberichten von mehr. Das Rudel betritt den Kinosaal immer äußerst lautstark. Wissenschaftliche Meinungen gingen früher davon aus, dass es eine Art der Reviermarkierung ist. Mittlerweile ist man sich aber sicher, dass das Halbstarken-Rudel sein Territorium aber auch mit dem penetranten Geruch von Käsesoße für Nachos und umgekippten Popcorneimern markiert. Auf den ersten Blick wirkt so ein Rudel wild und chaotisch, aber wie bei anderen Tieren in der Natur (z.B. Löwen, Erdmännchen oder Spielplatz- und Freibadmüttern) steckt durchaus ein patriarchisches System dahinter. Es gibt immer ein bis drei sogenannte Tonangeber, die die Stimmung des Rudels bestimmen. Das wird vor allem ersichtlich, wenn einer der Tonangeber während des laufenden Films eine - für diese Art von Spezies - lustige Anmerkung macht, worauf der gesamte Rest in Kicherei bis lautstarkes Lachen verfällt. Die dabei auf der Leinwand gezeigten Szenen sind dabei absolut zweitrangig. Natürlich darf nicht vergessen werden, dass es auch Rudel gibt, die während der Werbephase noch recht aktiv sind, die während des Films dann allerdings eher ruhig und unauffällig bleiben. Die Experten nennen dies „Proletarische Schweigephase“. Es gibt aber auch das andere Extrem, im Fachmund „Aggressionskulturelle Phase“ genannt. Dies kann innerhalb des Saals zu unangenehmen Konflikten führen, wenn sich andere Tiere in ihren Lebensraum bedroht fühlen. Zu einem regelrechten Pulverfass wird der Saal, wenn sich zwei Rudel darin befinden, was vor allem bei Blockbustern am Wochenende passieren kann. Da das Halbstarken-Rudel so etwas ist, wie die Raubtiere unter den Besuchern, sollten Sie gegen diese Art nur mit äußerster Vorsicht vorgehen. Bitten Sie höflich aber nicht zu steif um Ruhe. Wird ihre Bitte mit (teilweise beleidigendem) Gebrüll niedergeschmettert, helfen nur noch ein Gang zum Fachpersonal und ein Parkplatz direkt am Kino, so dass Sie schnell vom Saal ins Freie/Parkplatz und dann ins sichere Eigenheim kommen. Ganz wichtig: Sollte Ihnen das Kinopersonal geholfen haben, sehen Sie bitte davon ab noch zur Nahrungsaufnahme ein Etablissement zu besuchen. Das Halbstarken-Rudel zieht nach dem Kinogenuss nämlich gerne noch zum nächstliegenden Fast Food-Restaurant, um dort zu grasen und frisches Red Bull zu sich zu nehmen. Auch geöffnete Tankstellen sollten Sie besser meiden.
Der Balzer
Der Balzer (Homos Geilus) ist meist eine Einzelner aus dem Halbstarken-Rudel, welcher mit dem Weibchen seiner Wahl ins Kino geht, um nach dem Kino die Eier des Weibchens befruchten zu können. Sehr oft, ist es zu beobachten, dass der Balzer bereits während des Kinobesuchs starke Avancen an das Weibchen richtet, der sogenannte Balztanz. Geht sie darauf ein, folgt meist eine Erweiterung des Paarungstanzes, der sich vor allem durch laute Schmatzer auszeichnet. Hat das Weibchen allerdings kein Interesse, weil es z.B. lieber den Film folgen möchte (der Balzer spricht dann selbst später, wenn er zurück im Rudel ist, wahlweise von einer „frigiden Pussy“ oder „alten Lesbe“), bleibt er weitestgehend ruhig, kann aber auch negativ auffallen, durch zur Schau gestellten Langeweile (deutlich zu beobachten bei romantische Filmen). Der Balzer ist im singulären Zustand oft aggressiv, mit weiblichem Anhang meistens aber eher zahm, da die Weibchen Pöbeleien und Gewalt nicht gerne als Teil des Balztanzes sehen. Sollte das Duo Sie also in ihrem privaten Filmgenuss stören, wenden Sie sich einfach an das Weibchen, welche meist gut zu erkennen ist, an langen Haaren (den sogenannten Extensions) sowie auffälliger, mit Farbe erreichter, Gesichtsuniformierung (auch Makeup genannt). Wussten Sie eigentlich, dass die Weibchen deswegen so farbenfroh sind, damit sie bei Gefahr für ihren Nachwuchs den Angreifer vom Nest weglocken können?