1. Meine Tops und Flops im Kino:
Us - Jordan Peeles zweiter Streich im Rahmen seines Horror-Quartetts übertrifft den Vorgänger an systemkritischer Rafinesse und buchstäblicher Doppelbödigkeit. Umso amüsanter ist die scharfsichtige Schauersatire, da ihre unverkennbare Allegorik die Merheit der Zuschauer scheinbar überfordert. Entsprechend verhalten viel das Lob aus. Ist ja auch voll gemein, wenn ein Regisseur mal nicht den Holzhammer schwingt.
Gräns - Schauspielstarke Fabel über eine Grenzgängerin zwischen figurativen und physischen Ebenen.
Dumbo - Dumm, dümmer, Dumbo. Tim Burton zementiert seine Position als Disneys Hausregisseur für brave Bourgoisie-Bizarrerie.
Tolkien - Dieses flache Kitschmemorandum hat der Schöpfer eines längst in die Populärkultur übergegangenen Fantasyuniversums nicht verdient! Oder, Moment - doch, hat er.
Pet Sematary - Das Beste an dem Murks war damals der Ramones-Song und selbst der kriegt in dem spannungsfreien Neuaufguss bloß ein schales Cover. Manchmal ist tot und im Videoregal begraben eben besser.
Beach Bum - Hirnloser pseudo-provokanter, innerlich spießigbürgerlicher Abklatsch. Klar, das sowas wieder einige zu Kunst verklären werden. Dann wenigstens die Ehrlichkeit haben zuzugeben, dass man den zugedröhnten McConaughey sehen will.
2. Meine Tops und Flops im Heimkino:
Mein Familienbaum ist ja nicht sonderlich verzweigt, da fällt es schon auf, wenn ein Ast abgesägt werden muss. Ging aber nicht anders, der war moralisch verfault.
3. Mein Geheimtipp des Monats:
In Münchens Pinakothek der Moderne ist noch bis Ende dieses Monats eine garantiert megageile Ausstellung von Kiki Smiths Prints.
4. Alles über Serien:
Zählt eine neue Packung Tabletten anbrechen als Episode einer Serie?
5. Darüber habe ich mich geärgert:
Die vielen Nachrufe auf Varda, die nur aus verniedlichenden Phrasen und Floskeln bestehen. Der total idiotische BVG-Streik heute in der Hauptstadt. Noch idiotischere Bürokratie.
6. Für den April plane ich:
Tja, ich wollte mir wundervolle Kunst an einem anderen Ort anschauen. Aber daraus wird nichts, also werde ich arbeiten.
7. Filmschaffende(r) des Monats:
Agnès Varda forever.
8. Dieser Film hat eine zweite Chance verdient:
Kein Film hat eine zweite Chance verdient oder braucht überhaupt eine. Ein Individuum könnte bei einem zweiten Versuch etwas anders machen; ein Film bleibt der gleiche. Wenn beim zweiten Anschauen etwas anders sein kann, dann die betrachtende Person.
9. Mein Monat hat mich an diesen Film erinnert: