1. Highlights aus den Kinosälen:
Under the Silver Lake - Eine Reise in die Popkultur, die hier nicht einfach nur ausgestellt, sondern als Thema ganz bewusst weitergesponnen wird. Clever verwebt der Regisseur fantasievolle Comic-Strips, erotische Bilder aus jahrzehntealten Playboy-Magazinen, Spielszenen aus Super Smash Bros., James-Dean-Büsten oder Open-Air-Leinwände zu einem halluzinatorischen Kaleidoskop, das aus einem sanft benebelten Trip, verschwitzter Paranoia und realer Absurdität hervorgeht. In gewisser Weise ist Under the Silver Lake der Mulholland Drive für vergnügungssüchtige, aber gleichzeitig unterhaltungsübersättigte Millenials.
Climax - Gaspar Noé bleibt sich treu und schwingt sich mit Climax ein weiteres Mal dazu auf, die ästhetischen Grenzen des Kinos zu sprengen. In dem 95-minütigen Werk, bei dem eine Gruppe junger Tänzer und Tänzerinnen bei Proben aufgrund einer Droge in der Sangria-Bowle jeglichen Kontakt zur Realität und vor allem zu ihren Körpern verliert, hat die Bedeutung von Zeit sowie das Festhalten an rationaler Logik irgendwann keinen Wert mehr. Auch wenn der Weg dahin zuvor in der ersten Hälfte von redundanter, unnötiger Charakterisierung gestört wird, behauptet sich Noé mit seinem 5. Spielfilm erneut als einer der aufregendsten, audiovisuell beglückendsten Regisseure unserer Gegenwart.
2. Flops aus den Kinosälen:
Keine.
3. Highlights im Heimkino:
Possession - Auch nach der mittlerweile 4. Sichtung immer noch eine der berauschendsten, extremsten Grenzerfahrungen des abseitigen Kinos. Die Schauspielleistung von Hauptdarstellerin Isabelle Adjani ist nicht von dieser Welt.
Die letzte Vorstellung - Der wohl deprimierendste Coming-of-Age-Film aller Zeiten zeigt ein lethargisches Kleinstadt-Amerika im Stillstand und führt seine adoleszenten Figuren auf melancholische Weise in eine pessimistische Zukunft, die nichts als Ratlosigkeit, Frustration und Einsamkeit für sie bereithält.
Die Unzertrennlichen - Jeremy Irons liefert in seiner Doppelrolle die vermutlich beste Leistung seiner gesamten Karriere ab in einem herausragenden Film von David Cronenberg, in dem sich zwei Zwillingsbrüder den gleichen Körper teilen und dabei um eine eigene Persönlichkeit kämpfen. Auf dem Höhepunkt des zerstörerischen Rauschs und der tiefen Depressionen erzählt Cronenberg mithilfe seines spektakulären Hauptdarstellers von zwei Menschen, die aufgrund ihrer identischen Körper an dem verzweifelten Wunsch nach Identität zugrunde gehen und nur in der ultimativen Form der Aufopferung schlussendlich doch noch für immer zueinander finden können.
4. Flops im Heimkino:
Keine.
5. Alles über Serien:
Habe mich mal wieder an Serien gewagt und die Netflix-Mini-Serie Maniac geschaut. Ganz nett, aber alles schon besser in anderen Filmen gesehen, die hier wohl offensichtlich Pate standen.
6. Für den Oktober plane ich:
Souli, Vitellone, Smooli und JackoXL in Berlin treffen. Im Kino neben Pressevorführungen auf jeden Fall Bad Times at the El Royale schauen.
7. Filmschaffende(r) des Monats:
8. Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert:
9. Meine Gedanken zu zukünftig weniger Star Wars:
Kann nur die richtige Entscheidung sein.