Bildnachweis: © King Records, Asmik Ace

Nippon Connection 2016 - Japanisches Filmfestival

von Magnus Knoll

Shion Sono, enfant terrible des japanischen Films und inzwischen auch für seinen hohen Output bekannt. Love & Peace ist einer dieser Ergüsse, den der 1961 geborene Regisseur auf die Menschheit losließ. Eine Schildkröte, ein Loser und der Traum, nationaler Rockstar zu werden, mehr braucht er nicht, um ein Feuerwerk der Ideen auf das willige Publikum loszulassen.

Im TV läuft eine Nachrichtensendung über die kommenden Olympischen Spiele. "Die  Olympischen Spiele werden jedem Japaner Wohlstand bringen" sind sich die Experten einig und nicken euphorisch. "Jedem Japaner außer Ryoichi Suzuku (Hiroki Hasegawa)",  über dessen musikalische Misserfolge, er war Sänger einer Band, die sich nach drei Auftritten auflöste und ist jetzt einfacher Angestellter, sich dann ausgiebig lustig gemacht wird. Ryoichi ist ein bisschen paranoid, scheint sich doch die ganze Welt gegen in verschworen zu haben. In der U-Bahn wird er scheinbar angestarrt und auf der Arbeit wird er, nicht nur scheinbar, gemobbt.

Sono lässt ab der ersten Minuten keinen Zweifel daran entstehen, dass er es hier auf die Spitze treiben wird. Selten waren Fremdscham und haltloses Gelächter so eng beieinander. Hiroki Hasegawa overacted, dass es eine helle Freude ist. Für ihn ist das Glas weder halb voll noch halb leer, es liegt in Scherben auf dem Boden. Wie da noch eine sprechende Schildkröte und der Weihnachtsmann himself reinpassen, scheint ein Ding der Unmöglichkeit. Doch Sono schnürt mit Love & Peace einen Film, der sich selbst mit jeder Minute überbietet, es aber auch schafft, nach den Taschentüchern zu tasten und das nicht ausschließlich nur für Lachtränen.

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.