Was “One Piece” geschafft hat - selbst nach 700 Episoden eine qualitativ hochwertige, faszinierende und mitreißende Story zu erzählen - ist beachtlich. Dass die Serie nach der ~400. Episode sogar einen spürbaren Qualitätsschub hinlegt und fast mit jeder Staffel sogar besser geworden ist, ist hingegen nahezu unglaublich. Ja es hilft, dass Ruffy und seine Freunde komplexe Charaktere sind, die man mag und um die man sich sorgt. Es hilft, dass die Action teilweise in solche Epik ausartet, dass man ein ganzes Wochenende damit verbringt, “One Piece” zu suchten, weil man wissen möchte, wie es weitergeht (*hust* Marineford). Es hilft auch, dass fast jeder Nebencharakter cooler/verrückter/komplexer ist, als der nächste. Es ist aber letztendlich das Universum von “One Piece”, das mich selbst nach 700 Episoden jede Woche einschalten lässt. Wenn man hört, was diese eine Piratenbande, die man seit zwei hundert Folgen nicht mehr gesehen hat, am anderen Ende der Welt angestellt hat, wird man sich der schieren Dimensionen und Kreativität der Welt bewusst, an der Eiichiro Oda nun seit 16 Jahren schreibt/zeichnet - und seinen Aussagen zufolge er noch genug Story-Material für weitere 16 Jahre hat.
Ich möchte euch hiermit nicht zum Fanboy bekehren oder euch überreden mit der Serie zu starten, denn letztendlich sind 700 Episoden einfach zu viel und das ist mir eindeutig bewusst. Wäre ich an eurer Stelle, würde ich auch nicht damit anfangen; ganz egal, wie viele Leute mir genau das sagten, was oben geschrieben steht. Ich könnte schlicht und einfach nicht rechtfertigen, wie viel Zeit ich dafür in Anspruch nehmen müsste. Auch spielt “One Piece” nach seinen eigenen Regeln und folgt nicht einem Pacing-Muster, das von westlichen Cartoons vorgegeben wird. Manchmal passiert sehr wenig in einer Episode, manchmal geschieht alles Schlag auf Schlag. Was man akzeptieren muss, ist dass “One Piece” eine fortlaufende Geschichte ist und somit nicht in einzelne Folgen unterteilt werden sollte. Der Humor ist manchmal sehr pubertär, die Darstellung von Frauen lässt oft sehr zu wünschen übrig. Doch fallen diese Kritikpunkte unter dem Gewicht dessen, was diese Serie so “awesome” macht, sehr schnell zusammen.