Bildnachweis: © Polyband / BBC America

"Orphan Black" - Staffel 3 - Kritik

von Sebastian Groß

Story

Kaum konnten Sarah und ihre Klonschwestern das Puzzle hinter der komplexen Verschwörung des Dyad Instituts zusammensetzen, müssen sie sich einer neuen Herausforderung stellen. Sie sind nicht die einzigen Klone und es warten mächtige, männliche Gegenspieler auf sie, die ihre Leben erneut durcheinander werfen! Als streng geheimes Militärprojekt getarnt und von der rücksichtslosen Matriarchin Dr. Coady überwacht, werden beim Projekt Castor extrem hochqualifizierte männliche Klone hergestellt, die als tödliche Soldaten außergewöhnliche Fähigkeiten besitzen. Aber wer hat sie erschaffen? Und was noch viel wichtiger ist, warum wurden sie erschaffen?

Die plötzliche Ankunft der Castor-Klone erweitert das Orphan-Black-Universum. Intrigen und Spannung nehmen zu, und die Serie überrascht erneut mit erstaunlichen Drehungen und Wendungen. Vollgepackt mit witzigen Dialogen, atemberaubender Action und jeder Menge Spannung, werden die Zuschauer auch in Staffel 3 in eine Welt entführt, wo nichts sicher ist und Jeder ums eigene Überleben kämpft.

Kritik

Da sind sie wieder, die aktuell beliebtesten Klone des Fernsehens und mit ihnen kehrt auch die wundervolle Hauptdarstellerin Tatiana Maslany wieder in ihre Paraderollen zurück. Erneut kann man als Zuschauer also wieder in das Spinnennetz auf Genetik, Thriller, Action und gut positionierten Humor eintauchen, auch wenn die dritte Staffel spürbare Ermüdungserscheinungen aufweist.

Schuld daran ist das immense Geflecht aus Figuren, Verschwörungen und immer wieder neuen, teils unerwarteten, Entwicklungen. Mittlerweile ist es so undurchschaubar geworden, dass alleine der Einstieg in die dritte Staffel nicht ganz unkompliziert ist. Aber die Anstrengungen lohnen sich, vor allem wenn man mit den verschiedenen Charakteren vertraut ist. Dabei kristallisiert sich immer mehr heraus, dass jeder Klon eine spezifische Aufgabe zu erledigen hat. Das könnte man durchaus als faulen Budenzauber abtun, aber es ändert nichts daran, dass es auch in der dritten Staffel wunderbar funktioniert.

Wobei es schon schade ist, dass Klon Alison ein wenig zu sehr aus der eigentlichen Hauptgeschichte herausgedrängt wird. Aber es macht Sinn, denn mit den Castor-Klonen (Ari Millen) erhält Orphan Black einen neuen, durchaus interessanten Widersacher. Die penetrante und auf Perfektionismus geeichte Alison würde innerhalb dieses Handlungsstrangs mehr wie ein grober Fremdkörper wirken, weswegen sie in der dritten Staffel mit einem überaus amüsanten Subplot ausgegliedert wird. In diesem kandidiert sie für den Vorsitz des Elternbeirats und finanziert sich den Wahlkampf durch ein Geschäft mit einem Drogendealer (Gaststar: Justin Chatwin). Es bringt die Figur der Alison zwar nicht weiter, lockert die doch recht düstere dritte Season aber erheblich auf.

Die anderen Storylines der Staffel, die sich deutlich mehr um die neue Gefahr drehen, wirken im Gegensatz zu der von Alison teilweise fast schon etwas zu steif und aufgesetzt. Vor allem die sich stetig entwickelnde Dreiecksbeziehung zwischen Klon Cosima, Delphine (Evelyne Brochu) und Shay (Ksenia Solo) will sich nicht stimmungsvoll in die Staffel eingliedern und sorgt mehr als nur einmal für zähe Momente. Dafür das Klon Helena wieder in bester Psycho-Manier das Orphan Black-Universum erweitern und stellt uns ganz nebenbei ihren imaginären Freund vor: einen Skorpion.

Staffel 3 ist als Gesamtpaket gelungen, vor allem weil mit den Castor-Klonen endlich ein Gegner auftaucht, der eine ebenso interessante Background-Geschichte mitbringt wie die anderen Klone. Aber selbst ohne einen neuen, überzeugenden Antagonisten besitzt Season 3 doch immer noch eine Stärke, die die Serie seit der ersten Folge besitzt: Hauptdarstellerin Tatiana Maslany. Mit wie viel Detailliebe und Hingabe sie die diversen Klone spielt ist auch im dritten Jahr immer noch beachtlich wie erstaunlich. Das verzeiht man dieser Staffel auch gerne einmal, dass sie die Religionskritik der vorangegangen Season etwas zu halbherzig abhandelt und dass die Autoren es nicht mehr so gut hinbekommen alle Stränge fehlerlos miteinander zu verbinden.

Die Blu-ray

Die Blu-ray von Polyband bietet alle zehn Folgen der dritten Staffel auf zwei Disc. Der Sound liegt in Deutsch (DTS-HD 5.1) sowie Englisch (DTS-HD 5.1) vor und gibt sich keine Blöße. Untertitel sind ebenfalls in Deutsch und Englisch verfügbar. Das Bild hat satte Farben, ist scharf und bietet gute Kontraste. Auch ein hier gibt es ein Grund zur Klage. Als Bonusmaterial gibt es einige Trailer, einen Rückblick auf die vergangen Staffeln (dieses Extra hätte man gerne auch auf die erste Disc packen können), sowie kurze Featurettes über den Dreh. Die Specials der Blu-ray sind leider also eher marginal. Die Blu-ray ist im Handel erhältlich.

Fazit

Orphan Black bietet auch im dritten Jahr eine durchaus fesselnde Geschichte, die sich immer weiter ausbreitet. Nicht alles will aber wirklich funktionieren, aber es solange Hauptdarstellerin Tatiana Maslany mit ihren verschiedenen Darbietungen die Zügel in der Hand hält, verkraftet die kanadische Serie auch den einen oder anderen misslungen Handlungsstrang.

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