Dieses Jahr gewann das Drama Ich, Daniel Blake die Goldene Palme von Cannes. Nicht das erste Mal, dass Regisseur Ken Loach ein großer Preis verliehen wurde. Doch hat der Film diesen verdient? Unser Autor Vitellone ist da nicht wirklich sicher. Er spricht dem Drama zwar klaren Stärken zu, aber eben auch Schwächen. Mit einer Wertung von 6 Punkten erhält Loachs Film von ihm jedenfalls keine schlechte, aber eben auch keine preiswürdige Wertung. Hier ein Auszug aus der Kritik:
[...] Ken Loach macht es sich zu leicht. Vielleicht ist das die zentrale Erkenntnis des Films. Vieles an Ich, Daniel Blake wirkt überholt, so beispielsweise das schwarze Überblenden zwischen den einzelnen Szenen. In gewisser Weiße passt die Regie dadurch sehr zum Protagonisten Daniel, der fast schon klischeehaft den gutherzigen und technologiefremden Mitfünfziger gibt, der sich heroisch gegen die Behörden auflehnt, ganz einfach um nicht zu verhungern. Man muss ihn einfach mögen, diesen ehrlichen und aufrichtigen Daniel – und genau an dieser Stelle wird die Hauptproblematik des Films spürbar. Vieles ist banal und alltäglich, was für sich genommen kein Problem wäre. Doch das Drehbuch ist schlichtweg zu simpel, versucht alle Zuschauer am kleinsten gemeinsamen Nenner abzuholen und alleinig durch das tragische Schicksal einiger sozialer Verlierer zu bewegen. Das funktioniert, doch erkauft sich Loach diese Emotionen für einen hohen Preis.