Inhalt:
Der Kampf gegen den Roten Lotus wäre für Korra beinahe tödlich geendet und obwohl ihre Freunde den jungen Avatar in letzter Sekunde noch retten konnten, hat sie die Begegnung mit Zaheer doch als gebrochenen Menschen zurück gelassen, sowohl physisch wie psychisch.
Nach etlichen Monaten der Genesung am Nordpol soll Korra nun endlich zu ihren Freunden Mako, Bolin und Asami nach Republic City zurück kehren, doch Korra scheint wie vom Erdboden verschluckt.
Tenzin schickt folglich seine 3 Kinder, Jinora, Ikki und Meelo los, um Korra zu finden, denn die Welt braucht den Avatar dringender den jeh.
Zu gleichen Zeit herrscht Unruhe im Erdkönigreich, denn die opportunistische Kurvira ist dabei das zersplitterte Königreich wieder zu einer großen Nation zu vereinen. Was nach außen hin zunächst wie eine friedliche Zusammenstellung kleinerer Stadtstaaten wirkt, entpuppt sich bei näherem Betrachten als grausame Militärdiktatur, in der Kurvira mit eiserner Faust regiert.
Vom all dem bekommt Korra jedoch nichts mit, denn sie hat vornehmlich mit sich selbst und ihren eigenen Dämonen zu kämpfen. Völlig erschöpft erhält sie Hilfe von einer alten Bekannten, die bereits Erfahrung darin besitzt einen jungen Avatar wieder auf den rechten Weg zu bringen und diese Hilfe ist auch bitter nötig, denn Korra steht ihrer bisher größten Herausforderung bevor.
Kritik:
Nun hat das Warten für die deutschen Fans endlich auch ein Ende, denn die Finale Staffel von „The Legend of Korra“, die in den USA bereits im Oktober letzten Jahres ausgestrahlt wurde, erscheint nun, ähnlich wie die vorherigen Staffeln, auf 2 DVD Boxen für das Heimkino.
Thematisch verfolgt die Sendung in den letzten 13 Folgen zwei separate Haupthandlungsstränge, in dem es zum einen um den inneren Konflikt von Titelheldin Korra geht und zum anderem um die drohende Gefahr einer Militärdiktatur.
Ersterer Handlungsstrang erinnert thematisch sehr stark an den Vorgänger „Avtar: The Last Airbender“, denn auch dort musste Titelfigur Aang ständig mit der Verantwortung leben, alleine das Schicksal der Welt auf seinen Schultern zu tragen. Korra auf der anderen Seite wurde dem Zuschauer zu Beginn der Serie als tough, unbeugsam und dezent arrogant vorgestellt, eine Attitüde die sich im Verlauf der Serie jedoch von Staffel zu Staffel verändert hat, bis sie letztendlich im Finale der 3. Staffel ihren Tiefpunkt erreicht. Als Zuschauer verließ man Korra zuletzt als gebrochenen Menschen, gefesselt an einen Rollstuhl und außer Stande in den Avatar Zustand zurück zu kehren.
Während eine typische Kindersendung, egal ob westlicher, oder asiatischer Herkunft, nun jenen Heilungsprozess vermutlich im Schnelldurchlauf zeigen würde, ohne im späteren Verlauf erneut darauf Bezug zu nehmen, leidet der Zuschauer mit jedem Schritt auf dem Weg zu Korras Genesung mit. Es ist dieser emotionale Tiefpunkt in der Figur, in dem man als Zuschauer erst merkt was für einen großartigen Job die Drehbuch Autoren in der Vergangenheit gemacht haben, denn Episoden wie „Korra Alone“, in der man zum ersten Mal die Tiefe ihrer Posttraumatischen Störung erlebt, gehören zu dem Besten was in den vergangenen Jahren im Bereich der Kinderunterhaltung über den Äther gelaufen ist.
Auch zeitlich hat sich in der Welt von Korra so einiges verändert, denn zwischen Staffel 3 und Staffel 4 liegen drei Jahre, die selbstverständlich nicht spurlos an der Welt vorüber gezogen sind.
Hier setzt nun der zweite Handlungsstrang der Staffel an, die bereits angesprochene Militärdiktatur im Erdkönigreich. Im Vorfeld wurde „The Legend of Korra“ ja gerne vorgeworfen, dass das fehlen einer übergreifenden Handlung zwischen den einzelnen Staffeln die Serie als Gesamtkunstwerk schwächer wirken lässt, als den direkten Vorgänger „Avatar: The Last Airbender“.
Dieses Argument hat durchaus Hand und Fuß, denn zu Beginn sah es tatsächlich so aus als könnte man die Serie endlos weiter führen und von Staffel zu Staffel eine neue Gefahr aus dem Hut ziehen.
Spätestens mit Staffel 4 erkennt man jedoch, dass auch „The Legend of Korra“ am Ende einen roten Faden besitzt, der sich über die einzelnen Folgen hinaus bis zum Ende hin erstreckt. So sind die Begebenheiten zu Beginn von Staffel 4 etwa eine direkte Konsequenz aus den Ereignissen der vorherigen Staffeln.
Ähnlich wie im Handlungsstrang um Korra zeigt sich auch bei der drohenden Gefahr um jene Militärdiktatur, dass die Autoren ihre Zuschauer ernst nehmen und ihnen auch komplexe politische Umstände adäquat präsentieren, denn die Serie beleuchtet das Geschehen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. So steht Bolin zu beginn der Staffel etwa im Dienste Kuviras, da er in ihr zunächst nur die positiven Aspekte sieht und seine Augen scheinbar vor der düsteren Realität hinter ihrem Aufstieg verschließt. Auch der exzentrische Erfinder Varrick befindet sich zu Beginn im Dunstkreis von Kuvira, da sie ein großes Interesse an seinen Experimenten zeigt, vor allem jene, die sich um die Energiegewinnung aus Materie der von Korra geöffneten Geisterwelt drehen.
Mit der Figur von Kuvira haben die Autoren für die letzte Staffel einen ganz besonderen Antagonisten geschaffen, denn während Korra in der Vergangenheit eher mit einzelnen Individuen und kleineren Gruppen zu tun hatte, steht Kuvira stellvertretend für eine ganze Nation, ähnlich wie einst Feuerlord Ozai. Darüber hinaus sind ihre Motive zudem nüchtern betrachtet sehr nobel und logisch, denn der Diktatorin liegt durchaus das Wohl ihrer Nation am Herzen, einen Umstand den auch Korra immer wieder betont, jedoch ist es ihrer erbarmungslose Art und Weise jene Ziele durchzusetzen, die Kuvira letzten Endes zu einem der gefährlichsten Widersacher Korras machen.
Alles in allem ist der Tonfall der finalen Staffel wesentlich ernster als man es von der Serie gewohnt ist, denn auch wenn es immer wieder humoristische Elemente gibt, so tendiert die Waagschale diese Mal stark in Richtung Drama, was für den Abschluss der Serie nur passend ist.
„The Legend of Korra“ zeigt auf beeindruckende Art und Weise, dass as Prädikat „Kindersendung“ heutzutage noch lange nicht mit negativen Qualitätsmerkmalen zu verbinden ist. Hier geht es nicht darum Spielzeug zu verkaufen, oder die Zuschauer mit grellen Farben und lauter Musik zu beschäftigen, stattdessen wird eine spannende Geschichte erzählt, die sowohl seine eigenen Figuren, wie auch den Zuschauer zu jedem Moment ernst nimmt und damit ein zeitloses Werk schafft, welches von Jung und Alt gleichermaßen genossen werden kann.