Story
Tausende von Jahren nach der Zerstörung unserer Zivilisation ist die Erde aufgeteilt in die sogenannten Vier Lande. Die Bewohner sind eine Mischung verschiedener Rassen, darunter Elfen, Zwerge, Trolle, Gnome und Menschen. Im Zentrum steht die Shannara-Familie, deren Nachkommen über uralte magische Kräfte verfügen und deren Abenteuer immer wieder die Zukunft der Welt entscheidend verändern.Eine weitere abenteuerliche Geschichte beginnt als dunkle Mächte, die auf Jahre als verbannt galten, aus ihrem Gefängnis entkommen. Wil, der letzte Nachfahre der Shannara-Familie, die junge Elfen-Prinzessin Amberle und Eretria, eine menschliche Gesetzlose, finden heraus, dass nur sie über die Kräfte verfügen, um das Böse aufzuhalten und schließen daher eine ungewöhnliche Allianz.Ihre scheinbar unmögliche Aufgabe, die Welt zu retten, wird zu einer Reise der Selbstfindung, bei der sie lernen müssen, Zweifel und Angst zu überwinden und ihr Schicksal anzunehmen.
Kritik
Ob in der Film- oder auch der Serienwelt, Fantasy ist rar gesät, gutes Fantasy sowieso. Während die "Herr der Ringe"-Trilogie den Meilenstein im Filmsektor darstellt, ist es im TV zweifellos "Game of Thrones". Sie beide basieren auf Romanvorlagen, die, erfolgreich adaptiert, auch eine große Fangemeinde mit sich bringen. Auch Terry Brooks Fantasy-Reihe um "Shannara" erfreut sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit und fand nun in Form einer TV-Serie ihre Umsetzung. MTV sicherte sich die Rechte und strahlte Anfang 2016 beginnend die ersten 10 Folgen aus, welche wir nun im Folgenden kommentieren wollen.
"The Shannara Chronicles", so der Name der Serie, basiert auf Terry Brooks' zweitem Buch der Reihe mit dem Namen "The Elfstones of Shannara". Die ersten beiden Episoden wurden von Regisseur Jonathan Liebesman ("Teenage Mutant Ninja Turtles") inszeniert und sorgen für einen insgesamt doch recht ordentlichen Start. Alle wichtigen Charaktere werden eingeführt, die Story kommt schnell ins Rollen, und dem Zuschauer wird die Welt, tausende von Jahren nach der Zerstörung unserer Zivilisation, interessant näher gebracht. Dabei offenbart die Serie schnell ein paar Stärken, aber auch deutliche Schwächen. Während das Produktionsdesign insgesamt ziemlich gut ausgefallen ist, Spezial Effekte hochwertig wirken und die Landschaftsaufnahmen sehr hübsch gelungen sind, sind es vor allem der Cast und die von ihnen verkörperten Charaktere, die negativ auffallen.
Serien, die von MTV in Auftrag gegeben werden, scheinen eine Sache gemein zu haben: Sie zielen auf ein jüngeres Publikum ab. Während bereits "Scream" durch seinen nervigen Teenie-Cast auffiel, bei dem Smartphones, Instagram, Flirtereien und Zickereien ganz große Themen waren, ergeht es "Shannara" leider nicht anders. Der Cast wirkt jung und unerfahren, Hauptaugenmerk scheint dabei ihr Äußeres gewesen zu sein. Die Mädels, allen voran die beiden Hauptdarstellerinnen Poppy Drayton (als Amberle Elessedil) und Ivana Baquero (als Eretria), sehen tatsächlich sehr gut aus, gut schauspielern können sie jedoch nicht. Schlimmer wird es mit dem männlichen Hauptpart, gespielt von Austin Butler, der zu geleckt wirkt und dessen Hauptaufgabe scheinbar darin besteht, in beinahe jeder Folge sein Shirt auszuziehen, was ziemlich schnell sehr albern wird. Den "Twilight"-Girls wird es sicher gefallen, jeder andere kann da nur den Kopf schütteln.
Doch darf man an dieser Stelle nicht nur den Darstellern die Schuld daran geben, dass "Shannarah" teils schwer erträglich ist, ihre Rollen sind auch so stereotyp und flach geschrieben, dass es wehtut. Man sollte doch meinen, dass ihre große Aufgabe, die Welt zu retten, im Fokus stehen sollte. Stattdessen hält man sich immer wieder mit Zickereien und Techtelmechtel unter dem Trio auf. Wen liebt Wil nun von den beiden? Rumgemacht hat er mit der einen, geküsst hat er nun aber auch die andere. Hat sich eine der Damen nun die Chance bei Wil verbockt? Für wen zieht er als nächstes sein Shirt aus? Fragen über Fragen, die, bis auf pubertäre Mädchen, keine Sau interessieren. Doch "Shannara" hält sich die ganze Staffel über immer wieder damit auf.
Letztendlich ist es der ältere und erfahrene Cast, der positiv auffällt und für ein wenig Gegengewicht sorgt. Manu Bennett bringt als magisch begabter Druide ein wenig Mystik in die Serie, John Rhys-Davies, den jeder wohl als Zwerg Gimli aus der "Herr der Ringe"-Trilogie kennt, darf hier als Elfenkönig Eventine Elessedil positiv auffallen. Und auch James Remar, unter anderem bekannt aus der Tv-Serie "Dexter", macht als zwieträchtiger Anführer einer Räuberbande einen guten Eindruck.
Die Welt von "Shannara" ist an sich recht interessant, handelt es sich hier doch immerhin nicht um die typische Fantasy-Landschaft aus anderen Genrevertretern. Gerne hätte man mehr Hintergründe erfahren, wie es zum Fall unserer Zivilisation kam und wie im Laufe der Zeit Elfen, Gnome, Dämonen und sonstige Wesen ihren Weg hierher fanden. Hin und wieder deutet die Serie mit verlassenen Ortschaften, zerstörten Städten oder Giftmülldeponien die Ursprünge an, wirklich vertiefen tut sie sich darin aber leider nicht.
Wir erinnern uns, als Frodo nach Mordor loszog, um den Ring in den Vulkan zu werfen, entwickelte sich so ein episches, großes Abenteuer für die Gefährten, auf deren Weg es viele Opfer gab. So stellt man sich eine große Aufgabe vor, die die Welt vor dem Untergang bewahren soll. In "Shannara" machen sich ebenfalls ein Trupp auf, die Welt zu retten. Doch ein Gefühl von Epik mag nicht wirklich aufkommen. Einer der Gründe ist beispielsweise, dass sich Charaktere teilweise von einer Szene zur nächsten, in der kaum Zeit vergangen ist (was sich an parallel laufenden Strängen messen lässt), bereits an einem eigentlich weit entfernten Ort befinden. Gerade noch in der Elfenstadt Arborlon, fünf Minuten später schon beim Dagda Mor. Ist klar. Und auch das Heldentrio erlebt teils sehr merkwürdige Momente und landet auch schon mal auf einer Elektro-Rave-Party, bei der einfach mal abgetanzt wird. So sehen Abenteuer aus!
Zum Look der Serie gibt es eigentlich nicht viel zu Beanstanden, wie bereits erwähnt macht "Shannara" in der Hinsicht einiges her. Dennoch gibt es auch hier einen Punkt, auf den man noch eingehen sollte, da auch dieser befremdlich wirkt: Die Garderobe der Beteiligten. Während die einen mit gut entworfenen Kostümen auffallen, wirkt manch anderer so, als hätte er sich zuvor bei H&M eingekleidet. Kann man sicherlich damit begründen, dass das Abenteuer nach unserer Zeit in unserer Welt spielt, gewöhnungsbedürftig ist es dennoch.
Apropos gewöhnungsbedürftig: Statt epischer Musik gibt es in "Shannara" eine ganze Ladung an Indie-Pop-Rock-Songs, die immer wieder mal eingespielt werden. Ist per se nicht unbedingt ein Negativpunkt, definitiv aber Geschmacksache.
Über die Blu-Ray-Disc
Ab dem 7. April ist "The Shannara Chronicles" dank Concorde Video in Deutschland käuflich zu erwerben. Die uns vorliegende Blu-Ray hat ein insgesamt gut ausgearbeitetes Bild (16:9 - 1.77:1) und einen guten Sound (Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)). Unter dem Bonusmaterial befindet sich ein knapp 15-minütiges Making Of, ein Blick hinter die Kulissen (4 Minuten) sowie einige Trailer.
Fazit
Produktionstechnisch macht "Shannara" einiges her und basiert immerhin auch auf einer interessanten Vorlage, aus der sich einiges machen ließe. Jedoch sind die in der Serie ohnehin schon flach gezeichneten Charaktere ziemlich fehlbesetzt. Auch der Fokus der Erzählung wurde zu stark in Richtung Teenie-Romanze mitsamt ihren pubertären Probleme gelegt, als dass man sich auf das eigentliche Abenteuer konzentriert. Letzteres weiß zeitweise – wenn man zumindest ein wenig Trash-affin ist – zu unterhalten, ist im Gesamten aber auch nicht stark genug umgesetzt, um sich mit der Genrekonkurrenz messen zu können.