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Top 10: Die besten Filme mit Christian Bale

von Levin Günther

The Fighter (2010) 

Handlung: Der Boxer Micky Ward (Mark Wahlberg) wird von seinem Bruder Dicky (Christian Bale) trainiert und von seiner Mutter Alice (Melissa Leo) gemanagt. Doch der begabte Welter-Gewichtler boxt meistens erfolglos, denn sein Drogen abhängiger Bruder, früher selbst ein leidlich erfolgreicher Boxer, der es in seinem Viertel damit zur Berühmtheit gebracht hatte, ist sehr unzuverlässig und seine despotische Mutter hat vor allem das Familieneinkommen im Sinn.

Darum in der Top 10: Dass David O. Russell das Rad hier nicht neuerfindet, sollte von vorneherein klar sein, aber das braucht er auch gar nicht, denn Russell versteht es, die wahre Geschichte der Brüder Micky Ward (Mark Wahlberg) und Dicky Eklund (Christian Bale) überaus kraftvoll, packend und genauso sensibel zu erzählen. Der Verlierer aus der Mittelschicht wird zum Helden aus der zweiten Reihe und erobert die Herzen der Zuschauer im Sturm. Ein Film mit Kämpferherz. 

Rescue Dawn (2006) 

Handlung: Der Deutsch-Amerikanische Pilot Dieter Dengler (Christian Bale) stürzt 1965 über Laos ab. Er überlebt zwar unverletzt, gerät jedoch bald in Kriegsgefangenschaft. Gequält von unmenschlichen Lebensbedingungen, plant er zusammen mit den übrigen Inhaftierten eine Flucht. Als diese schließlich gelingt, muss er feststellen, dass der Dschungel das eigentliche Gefängnis ist. Hungernd und entkräftet kämpft er mit einem der Anderen ums Überleben...

Darum in der Top 10: Christian Bale, der während seiner Arbeit als Schauspieler eine Disziplin und einen Mut wie sonst wenige andere an den Tag legen, der bereit ist, bis zum Ende und ein bisschen weiter zu gehen, tat sich 2006 (endlich, mögen manche sagen) mit dem deutschen Regisseur Werner Herzog („Fitzcarraldo“) zusammen. Eine interessante Paarung, ist doch Herzog dafür bekannt, ebenso kompromisslos seiner Arbeit nachzueifern, wie der Oscar-Preisträger Bale. Man durfte also einen interessanten Film erwarten und das ist „Rescue Dawn“ auch. Nicht so sehr in seiner Geschichte, aber in durchaus in seiner Machart und seiner Wirkung. Dokumentarisch nah und dokumentarisch rau erzählt Herzog hier die wahre Geschichte des deutsch-amerikanischen Piloten Dieter Dengler, der über dem Vietnam abstürzte und gefangen genommen wurde. Vor atemberaubenden, weil echten Kulissen hetzt Herzog seine Schauspieler auf brockige Felsen, durch undurchdringliche Wälder und in den nassen Schlamm. Dengler und seine Mitgefangenen kommen bald in eine Welt, die eine absurd umgekehrte zu sein scheint. Die Freiheit wird zur Bürde, zum Rätsel zur Hauptzutat der Unsicherheit. Im einen Moment wird der Gefährte getötet, im nächsten Moment bereichert man sich schon an seinem toten Körper. Hartes, aber gutes Kino.

Prestige (2006)

Handlung: Im viktorianischen Zeitalter, zur Zeit der Jahrhundertwende, lernen sich die konkurrierenden Magier Robert Angier (Hugh Jackman) und Alfred Borden (Christian Bale) kennen. Aus freundschaftlicher, jugendlicher Konkurrenz erwächst jedoch bald etwas wesentlich Schlimmeres, denn nicht nur neidet jeder dem Anderen das Talent, Roberts Frau stirbt auch bei einem von Alfreds risikobewehrten Tricks. Über Jahre belauern und bekämpfen sie sich gegenseitig und reißen damit ihr gesamtes Umfeld in die Tiefe, nur um hinter die Tricks des jeweils anderen zu kommen. Dabei schrecken die beiden am Ende nicht einmal vor Mord zurück, denn das "Prestige", der unglaubliche letzte Teil eines perfekten Zaubertricks, ist jeden Einsatz wert...

Darum in der Top 10: Christopher Nolans Fingerzauberübungsstück, dass er in die Zeit zwischen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ geschoben hat, wird oft zu den besten Filmen des Regisseurs mit der beeindruckenden Filmographie gezählt. Womit „Prestige“ wahrlich überzeugt, ist, dass der Film so konsequent erzählt wird. Beeindruckend, fantastisch, mit der Neugier des Publikums und der Macht des Mediums spielend führt Regisseur Nolan seine Zuschauer durch die Pfade des menschlichen und kindlichen Verstandes und die (Zauber-)Geschichte der Welt. Überschüssiges Material, ein Fettrand sozusagen, wie man ihn bei anderen Nolan-Filmen selten abstreiten kann, ist hier nicht wirklich vorhanden. Und das liegt an dem atemlosen Konkurrenzkampf zwischen den beiden Magiern, einst Kollegen, jetzt Erzfeinde. Christian Bale und Hugh Jackman  liefern sich ein Duell gegeneinander, miteinander und mit sich selbst in dem Wahn der Obsession. Immer wieder erinnert der Film den Zuschauer daran, „genau hinzusehen“ und zieht mit dem Pinsel immer größere Kreise auf Leinwand, bis alles für den Zuschauer, wenn er denn hellwach bleibt, in den dafür vorgesehenen Platz fällt. 

The New World (2005)

Handlung: Im frühen 17. Jahrhundert machen sich britische Entdecker auf die Reise nach Nordamerika. In der Kolonie Virginia kommt es zum ersten Zusammentreffen der europäischen und amerikanisch-indianischen Kultur. Captain John Smith und Pocahontas, eine Prinzessin der Powhatan-Indianer, verlieben sich ineinander. Doch der anfänglichen Harmonie stehen die gegensätzlichen Traditionen beider Kulturen gegenüber - unaufhaltsame Kräfte auf beiden Seiten sorgen dafür, dass nicht nur die Liebe der beiden zum Scheitern verurteilt ist.

Darum in der Top 10: Terrence Malick (der viel Häme für seine ruhigen, tätschelnden, Voice-Over-Overkill-Filme bekommt) inszeniert in „The New World“ den Pocahontas-Mythos nach einer eigenen, neuen Interpretation. Und auch dafür gab es viel Häme. Was dabei jedoch viele Zuschauer zu übersehen scheinen, ist der Zusammenhang des Filmes zu Malicks Kriegsdrama „Der schmale Grat“, den er zuvor drehte. Im Fall von diesen beiden Filmen nämlich, besteht ein Zusammenhang, der wichtig ist. Nicht dramaturgisch, nicht figurentechnisch, sondern im Hinblick auf die Intention und die Aussage des Werkes. Während sein Kriegsfilm anfangs Momente der Idylle einfängt und später als Illusion verteufelt, dreht „The New World“ dieses Gerüst um. Der Mensch steht vor seiner Wiedergeburt, er bekommt die Möglichkeit, zu Sinnen zu kommen, mit Respekt, Vertrauen und Achtung das Leben zu bestreiten - im Gegensatz zu Gier, Neid und Paranoia. Das Miteinander wird zum wichtigsten Punkt des Films; nicht das Ihr mit dem Uns, sondern ein wirkliches Miteinander, bei dem die Parteien verschmelzen und sich zu etwas Neuem formen.

The Dark Knight - Trilogie (2005 - 2012) 

Handlung: Wie wurde Bruce Wayne zu Batman? Als kleiner Junge musste Bruce Wayne (Christian Bale) mit ansehen, wie seine Eltern auf grauenhafte Weise umgebracht wurden. Deshalb kümmert sich der Butler Alfred Pennyworth (Michael Caine) um ihn und zieht ihn groß. Eines Tages macht er sich in aller Welt auf die Suche nach einem Weg, die Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Als er nach seiner Reise wieder in seine Heimatstadt Gotham City zurückkehrt, muss er feststellen, dass die Verbrechensrate deutlich angestiegen ist. Dieser Umstand und der Drang nach Rache am Mord seiner Eltern treiben ihn langsam aber sicher dazu, sich Kampftechniken beizubringen und ein Fledermauskostüm zu entwerfen, mit deren Hilfe er Nacht für Nacht die Kriminellen der Stadt zur Strecke bringt - als Batman...

Darum in der Top 10: Christopher Nolans gefeierte Batman-Adaption, die dem Mythos neues Leben einhauchte und Dinge hinbekam, die viele für unmöglich hielt, hat es (trotz verschiedener Qualität der Filme) verdient, ganz oben zu stehen. Christian Bale, der natürlich den dunklen Ritter mimt, hat sich innerhalb kürzester Zeit nach „Der Maschinist“ unzählige Kilos angefuttert und antrainiert, um hier glaubwürdig den Erben Bruce Wayne darzustellen. Die drei Filme über Angst („Batman Begins"), Chaos („The Dark Knight“) und Schmerz („The Dark Knight Rises“) sind eigentlich typische Nolan-Filme, die sich immer weiter vor dem Zuschauer entfalten und zu der großen Pointe hinarbeiten, die im zweiten Film der Reihe wohl eine der besten überhaupt ist. Als Gesamtwerk funktionieren die drei Filme wie ein einziger Dreiakter: Der erste Teil zeigt gewissermaßen die Entstehung Batmans, der zweite Teil seine Niederlage und der dritte Teil versucht, ein Ende zu finden. Das ist memorabel, teilweise meisterlich geschrieben und inszeniert und ehrlich gesagt so toll und respektvoll mit Vorlage und Zuschauer, dass die Laufzeit der Filme für die ein oder andere Gänsehaut gut ist.


Jetzt seid ihr dran: Mögt ihr Christian Bale und seine Arbeit und seid ihr mit unser Reihenfolge einverstanden?

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