Er war in Filmen gerne der cholerische und tyrannische Patriarch. Konnte mit seinen Gesichtsentgleisungen wie kein anderer hysterische Züge offenbaren. Ein Komiker ohne gleichen, ein Garant des französischen Kinos, ein später Star (immerhin erst mit 50 Jahren) und dennoch stolzer Besitzer von über 100 Filmen in seiner Vita. Im echten Leben war er unterdessen ein Workaholic und gönnte sich niemals wirklich eine Pause. Am 31. Juli 2014 würde Louis de Funès 100 Jahre alt werden. Grund genug also, sich einmal seinen besten Filmen zu widmen.
Alles tanzt nach meiner Pfeife - 1970
Louis de Funès kann hier
durch eine seine Lieblingsrollen auftrumpfen: Als tyrannischer Balduin,
welcher ohne Skrupel eine berühmte Balletttruppe leitet. Strenge,
Training sowie Disziplin sind seine Mittel gegen ungebührliches
Verhalten. Während da nicht die vielen Verehrer der Mädchen, die Balduin
nicht nur zu strategischen Kraftakten und raffinierten Tricks zwingt,
sondern regelmäßig auch an den Rand des Wahnsinns. Für genügend Lacher
ist somit gesorgt.
Onkel Paul, die große Pflaume (oder auch: Der Familienschreck) – 1969
"Die
Menschheit wird verrückt!": Der Titel "Hibernatus" (Winterschläfer)
zeigt schon gekonnt die Richtung des Filmes: Immerhin gelingt es im Film
Wissenschaftlern den seit über 60 Jahren im Eis eingefrorenen Paul
Fournier wieder zum Leben zu erwecken. Um ihn aber nicht zu schocken,
wird ihm weiterhin das Jahr 1905 vorgegaukelt. Die Villa der Enkelin
Fourniers wird daraufhin mit allen Bewohnern und Angestellten in den
Stil dieser Epoche zurückversetzt. Das passt dem eigentlichen Besitzer
der Villa (Louis de Funès) natürlich gar nicht. Die Katastrophe ist
vorprogrammiert.
Scharfe Kurven für Madame (oder auch: Oscar hat die Hosen voll) – 1966
Der geneigte Zuschauer sollte sich nicht vom Titel abhalten, denn der Film von Regisseur Jacques Besnard zählt zu den besten Beiträgen Louis de Funès. Immerhin genießt heute die Szene "Muskatnuss, Herr Müller!" absoluten Kult-Status. Doch auch davon abgesehen, bietet der Film "Le grand restaurant" höchst geniale Momente, voller Seitenhiebe gegen Stargastronomen. Für genügend Situationskomik sowie satirische Züge, ist also gesorgt.
Oscar – 1967
„Oscar“ ist die Kerndisziplin von Louis de Funès: Verwechslungskomödien. Denn gerade in solchen konnte der französische Superstar zu absoluten Höchstleistungen auffahren. Hysterisch, cholerisch sowie mit einer grotesken Masse an Grimassen, gibt es hier nach einem französischen Boulevardstück gelungene Unterhaltung, die oftmals fragende Gesichter zurücklässt. Nichts ist so wie es scheint, aber irgendwie dann doch. Tolle Filmkunst.
Der Gendarm von St. Tropez – 1964
Dies ist wohl die bekannteste Rolle von Louis de Funès: Als Gendarme Ludovic Cruchot, der zusammen mit seinen Kollegen (die allesamt Macken haben sowie durchaus verschroben sind) versucht Sitte und Ordnung an der Cote d'Azur aufrechtzuerhalten. Doch dies ist aufgrund von Nudisten, Hippies oder gar Verkehrssündern gar nicht so einfach. Und wenn dann noch eine Ente hinzu kommt, ist das Chaos schließlich perfekt. Der „Gendarm von St. Tropez“ hatte insgesamt noch fünf Folgeteile, von denen der letzte auch der letzte Film vor de Funes Tod 1983 sein sollte („Louis und seine verrückten Politessen“ - 1982).
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