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Top 10: Die besten "Mensch gegen Natur"-Filme

von Levin Günther

Into the Wild (2007)

Handlung: Nach einem wahren Fall: Das fertige Grundstudium in der Tasche, eine erfolgreiche Karriere in Aussicht - doch das alles interessiert im Jahr 1990 den jungen Christopher McCandless (Emile Hirsch) überhaupt nicht. Die Lebenslügen seiner Eltern satt bis auf die Knochen und mit einer gehörigen Portion Zivilisationsekel, verschenkt er sein Geld, verbrennt seine Ausweise und verschwindet in den Weiten Amerikas. Frei und ungezwungen reist und wandert herum, sieht sich das Land an und genießt die Natur, arbeitet nur, wenn es gar nicht anders geht.

Darum in der Top 10: Sean Penns Regiearbeit hat ihm gute Kritiken, viel Lob und einen neuen Beliebtheitsschub verpasst. Er beweist, dass hinter der doch oft raubeinigen Oberfläche ein einfühlsamer Mensch steckt. Anhand der wahren Geschichte von Alex Supertramp erzählt er hier eine sehr emotionale Geschichte über Bescheidenheit, Respekt und Demut, aber auch über das Leben selbst. Die Reise von Alex unterteilt er in die Kapitel Geburt, Jugend, Erwachsensein und Weisheit erlangen und zeigt einen Menschen, der sich von der bekannten Welt radikal abwendet und aus dem Trott des Lebens bricht.

Lawrence von Arabien (1962) 

Handlung: Offiziell unterstützen die Engländer während des Ersten Weltkriegs die Araber in ihrem Kampf gegen die Türken; insgeheim haben sie zwei andere Gründe: Sie kämpfen gegen die Deutschen, die eng mit den Türken verbunden sind, und sie wollen sich "ihren" Teil des arabischen Lands sichern. Einzig der junge Soldat Lawrence (Peter O'Toole) fühlt sich zur Wüste und den Arabern hingezogen; schnell wird er der Anführer der Araber bei eigentlich unmöglichen Feldzügen…

Darum in der Top 10: Unbestritten David Leans größtes Werk, der so einige große Werke in seiner Filmographie stehen hat. Das, was „Lawrence von Arabien“ so überlebensgroß macht, zieht sich durch sämtliche Stationen des Filmwerkes. Angefangen bei dem Material, weiter über die Dreharbeiten und hin zur fertigen Schnittfassung des Films. Steven Spielberg schaut sich diesen Film vor jedem seiner eigenen Filmdrehs als Inspiration an. Und das mit Recht, ist es doch ein Werk voll Stärke, Freiheit, Kampf und Willenskraft. Darsteller Omar Sharif ist neulich von uns gegangen, vergessen wird er nicht.

Beim Sterben ist jeder der Erste (1972)

Handlung: Vier Männer aus der Stadt unternehmen in einer sehr abgelegenen ländlichen Gegend einen Kanutrip einen größeren Fluß hinunter. Die Einheimischen dieses Landstrichs verhalten sich ziemlich seltsam und abweisend und weisen inzestuöse Züge auf. Schließlich wird die Gruppe von den Hinterwäldlern überfallen und einer von ihnen vergewaltigt. Als man einen der Peiniger tötet, kommt es zu einer gewaltigen Hetzjagd den Fluß hinab durch gewaltige Stromschnellen, eine Reise, die nicht alle lebend überstehen werden.

Darum in der Top 10: Der Chauvinismus ist wie der Hochmut, der vor dem Fall kommt. Der sinnbildliche Glauben an das Gute steht hier erst am Abgrund und wird dann abgeschafft, in einem Ende, das man als gut oder schlecht ansehen kann. Das liegt beim Zuschauer. Eine angenehme Freiheit, die wirklich nötig ist, nachdem man für knapp zwei Stunden Zeuge der absoluten Destruktion geworden ist, die sogar die letzte Station vor dem Paradies zu einem schändlichen Totenbett verkommen lässt.

Fitzcarraldo (1982)

Handlung: Der Opernliebhaber Fitzcarraldo will ein für den Kautschuktransport benötigtes Dampfschiff über einen Urwaldhügel transportieren, um das Geld für ein Opernhaus mitten im Dschungel zusammenzukriegen. Doch sein Vorhaben birgt unvorhersehbare Schwierigkeiten mit sich….

Darum in der Top 10: Einer der Filme aus Deutschland. Einer der Filme von Werner Herzog und Klaus Kinski. Einer der Filme, bei dem man sich ernsthaft fragen muss, ob im Oberstübchen von Regisseur noch alles in Ordnung ist. „Fitzcarraldo“ erzählt zwei Geschichten. Eine über den größenwahnsinnigen und obsessiven Fitzgerald, der ein Schiff über einen Berg ziehen lässt. Und eine über einen größenwahnsinnigen Filmregisseur, der all das ohne Tricks tatsächlich durchführen lässt. „Fitzcarraldo“ ist ein Zeugnis für Willenskraft, Künstlerköpfe und eben auch Obsession.

Apocalypse Now (1979)

Handlung: Der US-Captain Willard (Martin Sheen) erhält während des Vietnamkriegs den Auftrag, sich auf die Suche nach dem desertierten Colonel Kurtz (Marlon Brando) zu machen, der mitten im Dschungel Kambodschas mit einem Rebellenstamm ein eigenes Regime gegründet hat und seinen eigenen Privatkrieg führt. Willards beschwerliche und gefahrvolle Reise in das Herz der Dunkelheit führt ihn vorbei an allen Facetten des Kriegswahnsinns, ehe er am Ende dem Renegaten gegenübersteht.

Darum in der Top 10: Der Klassiker. Natürlich. Das Überwerk im Kriegsfilm-Genre, der größte Film über Krieg, Verdammung, Sucht, Zwang, Gier, Neid, Obsession, Macht, Empathie, Frieden, Angst und (Selbst-)Hass. Francis Ford Coppola wurde an seine Grenzen getrieben, stand kurz vor dem Suizid, verschuldete sich hoch und brachte letztendlich einen übermenschlichen Film in die Kinos, der jede Sekunde ein Genuss ist. Es ist wahrlich schwierig über diesen Film zu reden, ohne sich bei allen Superlativen der deutschen Sprache zu bedienen. Deshalb einfach ganz kurz: Dieser Film ist unerreicht in seinem Bereich. Für immer.


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