Selbstjustiz spaltet die Gemüter - das war auch schon in den 70ern heikler Diskussionsstoff. Die Verkörperung dessen war Harry Calahan, der in seiner zynischen Art Verbrecher jagt und in bester Westernmanier seine berühmte .44er Magnum teils zu locker bei sich trägt. Und nicht nur, dass der stoische Clint Eastwood wegen eines Banküberfalls einen Räuber massiv bedroht, sondern auch kein Erbarmen mit Serienkillern kennt und ihnen per Folter ein Geständnis herauspresst. Ja, es ist unmoralisch, mit solchen Mitteln zum Erfolg zu kommen, aber was will man tun, wenn es um das Leben Unschuldiger geht und die Uhr tickt? In seiner rigorosen Art der Ermittlung steht er trotzdem seinen Lieben zur Seite oder gibt neuen Partnern trotz seiner pathologischen Abneigung eine reelle Chance. So mies kann "Dirty Harry" also nicht sein, und deswegen wurde die Reihe ein großer Erfolg. Da reichen eine markante Knarre und unvergessliche Oneliner ("Go ahead, make my day.") - wer den nicht kennt, hat was verpennt.