Zum Kinostart von Jean-Francois Richets „Der Vater meiner besten Freundin“ (HIER geht es zu unserer Kritik) haben wir uns mal wieder ein Herz gefasst und die besten Filme mit Vincent Cassel zusammengetragen. Wir wünschen euch dementsprechend viel Spaß beim Lesen und dem – womöglichen – Entdecken. Die französische Charakterfresse aber ist ohnehin IMMER einen Blick wert!
TRANCE - GEFÄHRLICHE ERINNERUNG (2013)
Handlung: Simon, ein Kunstauktionator, verbündet sich mit einer Bande von Kriminellen, um ein millionenschweres Kunstwerk zu stehlen. Nachem der bei dem Raub einen Schlag auf den Kopf erlitten hat, entdeckt er nach dem Aufwachen, dass er sich nicht daran erinnern kann, wo er das Gemälde versteckt hat. Als Drohungen und Folter ohne Erfolg bleiben, heuert der Anführer der Bande eine Hypno-Therapeutin an, um in den dunkelsten Untiefen von Simons Psyche zu wühlen. Als sie tiefer in sein angeschlagenes Unterbewusstsein eindringt, wird das Spiel immer gefährlicher, und die Grenzen zwischen Begehren, Realität und hypnotischer Suggestion verwischen.
Darum in der Top 8: „Trance – Gefährliche Erinnerung“ taucht ebenso in die verschachtelten und unergründlichen Irrgärten in der Gedankenwelt seiner Charaktere ein und lässt ab einem bestimmten Punkt die repetitiven Erinnerungswurzeln in einen elliptischen Wirbelsturm aus Schein und Sein strömen, in dem man sich am Ende immer weiter von der Wahrheit entfernt, je besessener man sie ergreifen möchte. In der modifizierten Kombination aus den Stilblüten eines modernen Neo-Noir und der standardisierten Handhabung herkömmlicher Heist-Thriller, entwirft Boyle einen unhaltbaren Ritt durch das nebulöse wie ambivalente Reich der Lügen, des Wahnsinns und der konträren Abhängigkeit altertümlicher Kunst und fortgeschrittener Technologie.
DIE PURPURNEN FLÜSSE (2000)
Handlung: Der legendäre Polizeichef Niémans begibt sich in einen abgelegenen kleinen Universitätsort in den Alpen, um einen grausigen Mord aufzuklären, während der hitzköpfige Oberkommissar Kerkerian die Grabschändung eines jungen Mädchens untersucht, das vor 20 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Als die Kriminalbeamten feststellen, dass die zwei Fälle miteinander in Verbindung stehen, tun sie sich widerwillig zusammen.
Darum in der Top 8: Gut, wie bei so vielen Kriminalgeschichten, kann man auch das Ende von „Die purpurnen Flüsse“ kritisieren – so richtig zufriedenstellend entlässt einen Film wahrlich nicht. Dennoch ist Mathieu Kassovitz ein durchaus packender und düsterer Thriller gelungen, in dem gerade das harmonisch-neckische Zusammenspiel von Jean Reno und Vincent Cassel das Interesse des Zuschauer immer aufrechterhält.
BLACK SWAN (2010)
Handlung: Primaballerina Nina will unbedingt die Doppelrolle als weißer und schwarzer Schwan in der neuen "Schwanensee"-Produktion. Der Konkurrenzkampf mit ihrer Mutter, die ihre eigene Tänzerinnenkarriere wegen der Schwangerschaft mit Nina aufgeben musste, schürt noch Ninas eigenen Ehrgeiz. Doch Kolleginnen und Chef werfen Nina einen Mangel an Sex-Appeal vor. Nach einem Biss beim Kuss vom Chef bekommt sie die Traumrolle unerwartet doch. Ihre Freude ist nur kurz, glaubt sie ihre Position als Star der Truppe gefährdet - insbesondere durch das neu engagierte Talent Lilly, die viel lockerer als sie selbst ist und sie verführt.
Darum in der Top 8: Inhaltlich ist „Black Swan“ dünn und greift sich jede Plakative vorbehaltlos, was ihn auf diesem Plateau irgendwie zur manierierten und damit dysfunktionalen Menage aus Roman Polanskis „Ekel“ und Michael Hanekes „Die Klavierspielerin“ macht. Geht es aber um die Fotografien, die hervorragend komponierten wie kalibrierten Montagen und Natalie Portmans emphatische Opfergabe, dann weiß „Black Swan“ durchaus zu gefallen und eine Atmosphäre zu erzeugen, die nicht bis tief ins Mark zieht, aber gekonnt an der Oberfläche schimmert.
PUBLIC ENEMY NO.1 - TODESTRIEB & MORDINSTINKT (2008)
Handlung: 1959 erhält der junge Soldat Jacques Mesrine den Befehl, einen arabischen Häftling zu foltern. Seitdem fühlt er sich zur rücksichtslosen Machtausübung berufen und beginnt zurück in Frankreich eine beispiellose Verbrecherkarriere. Mit vorgehaltener Schrotflinte wird er zum ärgsten Konkurrenten für den örtlichen Paten Guido. Obwohl verheiratet, zieht er mit der skrupellosen Jeanne auf Bankraubtour.Frankreichs Staatsfeind Nummer eins Mesrine wurde 1979 von Polizeikugeln zersiebt. Mit einem Psychogramm, das eher wie ein packender Thriller anmutet, gestaltet Jean-François Richet sein Leben als grimmiges Biopic.
Darum in der Top 8: „Public Enemy No. 1 (beide Teile sind in Kombination sind nun gemeint) ist ein epischer, riesengroßer Gangsterfilm geworden, der handwerklich und schauspielerisch die absolute Spitzenklassen erreicht, vom Erzählerischen her zwar hier und da einige Schwächen aufweist, die aber durch die brillante Performance des Vincent Cassel, der dem legendären Superverbrecher Jacques Mesrine ein adäquates Gesicht verleiht, schnell wieder vergessen gemacht werden.