Im darauffolgenden Teil, Eclipse - Bis(s) zum Abendrot, hat sich folgendes geändert: Garnichts. Es ist immer noch alles beim alten bei »Forks-Tag und Nacht«: Bella wird immer noch von Herzschmerz gequält, Edward ist immer noch nicht gealtert, und Jacob bestreitet wie folgt jede Szene halbnackt. Doch die viel entscheidenere Frage ist ob Bella nun auch das lukrative Angebot, ein Vampir zu werden, in Erwägung ziehen soll, und für wen sich sich entscheidet; und ob die Saga nun endlich Qualität erlangt unter Führung David Slades.
Qualität vor Quantität heißt es doch immer, oder? Jedenfalls zähle ich nun den dritten Teil des pubertären Gipfels und sehe immer noch keine sprudelnde Quelle der Klasse in ihm aufsteigen. In Twilight war es ein bisschen so wie Prinzessin spielen. Alles war rosarot, voller Liebe und Zuneigung: Bella war das ästhetische Einhorn und Edward der blutsaugende Prinz, die zusammen in einem von Rosen umgebenden Schloss wohnten, wo die Wolken aus Zuckerwatte waren, es Schokolade regnete und alle Andy Williams hörten. Die Zöpfe wurden ständig trillernd geflochten und die Lebewesen kotzten Parfum. Doch das alles zerplatzte mit New Moon und wird noch einmal zertreten mit Eclipse. Fokussiert wird nun blanker Schmerz und entsetzlicher Liebeskummer, und die brutalen Kämpfe zwischen Werwolf, Vampir etc. werden auch immer härter. Doch auch süß bleibt die Wunschvorstellung vom perfekten Dasein mit all den Liebhabern Bellas, doch sie stockt immer zwischen einem »I love you« und einem »I love you more«. Wie schwierig dies alles doch ist, ist mit menschlichen Verstand kaum zu begreifen- Eine viel zu groteske Lächerlichkeit; Und weil nun alles irgendwie erwachsen ist, kommen nun die ersten Anzeichen einer konventionellen Heirat. Obwohl man eigentlich auf ein friedvolles Begräbnis dieser Reihe gehofft hat und dass man nie, nie, nie, nie irgendwelche Rotzlöffel von Bella und Edward, Bella und Jacob oder Edward und Jacob kennenlernen müsste. Und wenn wir schon beim hoffen sind, flehen wir den eigentlich großartigen David Slade an sich weniger auf so einen brachialen Blödsinn wie diesen hier zu konzentrieren, sondern die Fähigkeit zu erlangen einen Film wie Hard Candy noch einmal zu kreieren.
Selbst Nummero tres hatte keine nennenswerten Motive zu bieten und die Saga stellte sich als rettungslos dar, wie Mel Gibsons Karriere. Doch nach all den kitschigen Pathos der Schnulzigkeit, hielt Breaking Dawn, das Finale dieser bizarren Saga, einige Ueberraschungen bereit.