Story
Selina Meyers ist vollkommen aufgelöst: Endlich ist sie die Präsidentin der Vereinigten Staaten. Doch in acht Monaten ist schon die nächste Wahl. Für sie und ihr Team heißt das Wahlkampf und nebenbei versuchen Innen- und Außenpolitik zu machen. Doch das alles erweist sich als große Herausforderung, denn Fehler und Skandale machen das Regieren nicht gerade einfacher und in der Öffentlichkeit wird sie auch noch nicht wirklich für voll genommen.
Kritik
Politik ist hip, zumindest im Fernsehen. Egal ob als seriöses Drama (Borgen), als schwarzhumoriger Thriller (House of Cards) oder eben als hemmungslose Satire wie in Veep – Die Vizepräsidentin. Die Serie des Briten Armando Iannucci erwies sich für den Pay-TV-Sender HBO als neues Comedyflaggschiff, neben Mike Judges Silicon Valley. Die Geschichte der Vizepräsidentin Selina Meyer (Julia Louis-Dreyfus, Seinfeld), die gemeinsam mit ihrem Stab nicht nur dem Wörtchen Inkompetenz eine völlig neue Bedeutung gibt, sondern zeitgleich auch jede Fettnäpfchen-Rallye mühelos gewinnen würde, ist nicht nur eine Parodie auf den Politikbetrieb von Washington, sondern zeitgleich auch eine so bissige wie pointierte Satire. Eine Satire, die die Systematiken der Politik sowie deren medialen und sozialen Anhängsel gnadenlos veralbert, dabei aber stets eine Ernsthaftigkeit bewahrt, die erst dazu führt, dass Veep – Die Vizepräsidentin trotz aller Übertreibungen stets eine wunderbare, authentische Note inne hat.
Staffel 4 hat durch Selinas Aufstieg also eine interessante Startposition, vor allem weil dazu auch noch der Wahlkampf kommt, der das Team rund um die Präsidentin genauso auf Trab hält wie ein neuer Gesetzesentwurf und die negativen Umfragen Selinas Tochter betreffend, die im Gegensatz zu ihrer Mutter sich mit ihrer öffentlichen Position als First Daughter äußerst unwohl fühlt. Aber selbst diese Tatsache wird vom politischen Ehrgeiz niedergetrampelt. Veep – Die Vizepräsidentin ist gnadenlos mit seinen Figuren und das macht die Serie auch nach drei Staffeln immer noch so gut.
Durch den Wahlkampf integriert Veep – Die Vizepräsidentin auch eine neuen Charakter, den Senator James, gespielt von Dr. House-Darsteller Hugh Laurie. Dessen Rolle ist für Selina Fluch und Segen: Zum einen ist er populär und beliebt, zum anderen hält sie es aber nicht aus in seinem Schatten zu stehen, immerhin ist sie die Präsidentin. Diese Situation geniert einen Haufen von komödiantisch sensationellen Szenen und es endet in einem Cliffhanger, der es durchaus in sich hat, der aber auch noch einmal aufzeigt wie teils kindisch der politische Betrieb abläuft. Aber nicht nur der, denn auch das Thema Lobbyismus und Vetternwirtschaft wird in der vierten Staffel mit scharfsinniger Komik anvisiert und die Schüsse, die dann abgeben werden, verfehlen ihr Ziel so gut wie nie.
Die DVD
Staffel 4 kommt von HBO Home Entertainment und ist ab sofort im Handel erhältlich. Technisch gibt es keinen Grund zur Klage. Bild und Ton präsentieren sich tadellos. In der Sektion des Bonusmaterials gibt es hingegen eine große Flaute. Außer eine Handvoll gelöschter Szenen bietet die DVD leider nichts bei den Extras. Ein Making-Of, Audiokommentare oder ein Blick hinter die Kulissen wären mehr als wünschenswert gewesen.
Fazit
Veep – Die Vizepräsidentin bleibt auch in der vierten Staffel ein Garant für bissige wie amüsante Politiksatire und weist sogar House of Cards mit Leichtigkeit in die entlarvenden Schranken. Sehenswert.