Story
XCOM 2 ist zwanzig Jahre in der Zukunft angesiedelt. Die Menschheit hat den Krieg gegen die Aliens verloren, die seitdem eine neue Weltordnung geschaffen haben. Die geheime paramilitärische Organisation XCOM ist so gut wie in Vergessenheit geraten und muss nun zurückschlagen, um die Erde zurückzuerobern und die Menschheit von der Unterjochung durch die Aliens zu befreien. Ständig auf der Flucht muss der Spieler von seinem neuen mobilen Hauptquartier aus eine Kombination aus Feuerkraft und verdecktem Vorgehen nutzen, um XCOM bei der Rekrutierung neuer Soldaten und dem Aufbau eines Widerstandsnetzwerks zu helfen, während er gleichzeitig versucht, den bösen Plan der Aliens aufzudecken und die Menschheit zu retten.
Kritik
Vor stolzen 22 Jahren erschien das erste XCOM-Videospiel mit dem Titel "Enemy Unknown", welches damals noch von Mythos Games entwickelt wurde und reichlich Ableger mit sich nach zog, die das Genre des rundenbasierten Taktikshooters stark mitprägten und bis heute zu den bedeutendsten Vertretern dieses Bereichs gehören. Seit 2012 wird die Reihe erfolgreich von Firaxis Games entwickelt, die bereits im Februar 2016 mit dem neuesten Ableger, XCOM 2, einen großen Hit auf dem PC feierten. Konsolenspieler mussten sich ein wenig gedulden, dürfen sich nun aber eine Umsetzung für Xbox One und PS4 freuen. Wir haben uns letztere Fassung einmal näher angeschaut.
Die Handlung von XCOM 2 spielt zwanzig Jahre nach den Ereignissen aus "Enemy Unknown" und dessen Add-On "Enemy Within". Eigentlich hat die Menschheit damals über die Aliens gesiegt, XCOM 2 wirft die Ereignisse jedoch über Bord und wir starten in einem Szenario, in welchem die Menschheit nun doch unterworfen wurde. Die Idee gefällt, denn als Anführer der Geheimorganisation XCOM gilt es nun nicht mehr, die Erde zu verteidigen, sondern sie einer herrschenden Übermacht zu entreißen.
Dabei ist taktisch gut durchdachtes Vorgehen für den Erfolg entscheidend, XCOM 2 zeigt sich in dieser Hinsicht sehr komplex und lädt Tüftler mit unglaublich vielen Spielereien geradezu ein. Aktiv wird man dabei vor allem in zwei Bereichen, in der Basis und auf dem Schlachtfeld. In der Basis gilt es Personal diversen Projekten zuzuweisen, Technologien zu erforschen, Soldaten zu rekrutieren, neue Räume und Abteilungen zu bauen und auf der Brücke die nächste Mission auszuwählen, die neue Vorteile, Items, Ressourcen oder Verbündete mit sich bringt.
Die Missionen werden mit bis zu sechs Agenten gestartet, die sich rundenbasiert durchs Feindgebiet bewegen. Jeder Charakter hat pro Runde zwei Aktionen, die er durchführen kann, bevor die Aliens am Zug sind. Fehlerhafte Entscheidungen können hierbei schnell zum Scheitern der Mission führen was auch daraus resultiert, dass der Schwierigkeitsgrad abartig hoch gesetzt ist. Die Aliens sind uns technologisch nämlich haushoch überlegen, setzen fiese prionische Kräfte ein und können damit oftmals im Handumdrehen eine sicher erscheinende Situation zu unseren Ungunsten wenden. Wer sein Team aber in die richtige Deckung schickt, den Gegner flankiert, die richtigen Waffen im geeigneten Moment einsetzt und ein bisschen Glück hat, überlebt die Einsätze und darf sein Team mit der Zeit hochleveln und seinen Soldaten spezielle Fähigkeiten verpassen, was künftige Einsätze erleichtern kann. Da die Einsätze jedoch zufallsgeneriert sind und man daher nie weiß, was auf einen zukommt, erlebt man auch mit dem besten Team hin und wieder noch unangenehme Überraschungen.
Erschwert wird die Kampagne zusätzlich noch dadurch, dass wir permanent unter Zeitdruck stehen. Das gilt für manche Missionen selbst, für die wir nur eine begrenzte Anzahl an Aktionen zur Verfügung haben, bevor das Missionsziel gescheitert ist, aber auch für das Spiel im Allgemeinen, denn die Aliens beginnen schon bald mit dem Avatar-Projekt, mit welchem sie die XCOM auslöschen. Dieses Ereignis wird uns in Form einer Fortschrittsleiste stets eingeblendet, deren Erreichen von 100% für uns das endgültige Aus bedeutet. Um das zu verhindern gilt es gezielt zurückzuschlagen, indem wir die Aliens bei ihrer Forschung stören. Gelingt uns das verringert sich der Fortschrittsbalken wieder ein wenig, verschwinden wird er jedoch nicht.
Daher gilt es bereits bei der Missionswahl die richtige Entscheidung zu treffen. Beispielsweise kündigen sich oftmals düstere Ereignisse an, wenn die Aliens selbst diverse Technologien aufrüsten, mit denen sie uns das Leben noch schwerer machen. Wir haben die Möglichkeit, wenigstens eins davon zu verhindern, für alle reicht jedoch die Zeit nicht aus. Ob künftig die Zivilbevölkerung als Wirt für mutierende Aliens dient oder mit giftiger Munition geschossen wird liegt daher in der Hand des Spielers.
Etwas schade ist, dass XCOM 2 seiner Geschichte nicht noch etwas mehr Aufmerksamkeit schenkt. Diese ist im Groben zwar durchaus vorhanden und treibt uns immer weiter voran, ist jedoch eher simplerer Natur. Auch die Charaktere erhalten keinen narrativen Tiefgang, ihr Verlust schmerzt nur, weil wir viel Arbeit und Zeit ins hochleveln investiert haben, nicht aber weil sie Teil der Geschichte sind. Dass XCOM 2 aber dennoch die ganze Zeit über hochspannend bleibt liegt am intensiven Spielgeschehen, das uns keine Verschnaufpause gibt und am äußerst coolen Szenario. Auch die Inszenierung ist überaus gelungen. Durch das gut gut durchdachte Spielprinzip entfaltet sich ein hoher Suchtfaktor, der uns nicht so schell wieder loslässt und eine Mission nach der anderen starten lässt.
Für einen erfolgreichen Kampagnenlauf kann man etliche Stunden in XCOM 2 versinken, nach etwa 40 Stunden dürfte man, wenn man unterwegs nicht scheiterte, das Ende erreichen. Der Wiederspielwert ist enorm hoch, da es zig Dinge zu entdecken und auszuprobieren gibt, die man unmöglich alle im ersten Lauf gesehen haben wird. Auch trägt der zufallsgenerierte Ablauf sowie die aus dem Zufallsgenerator schön erstellten Einsätze, die insgesamt sehr stimmig wirken, dazu bei, dass jede Kampagne einzigartig bleibt.
Die Konsolenumsetzung auf PS4 zeigt sich insgesamt als sehr gelungen, bis auf ein paar gelegentliche Ruckler läuft das Geschehen weitestgehend flüssig und sauber. Auch die Steuerung mit dem Gamepad funktioniert einwandfrei und lässt im Grunde keine Wünsche offen.
Fazit
Für Taktiker führt an XCOM 2 kein Weg vorbei. Zahlreiche Möglichkeiten und strategische Spielereien garantieren etliche Stunden schön inszenierten und hochspannenden Spielspaß, wenn man sich denn nicht vom überaus hohen Schwierigkeitsgrad abschrecken lässt. Wer das Game auf dem PC verpasst hat darf nun gern zur gut umgesetzten Konsolenfassung zugreifen.