Bildnachweis: © Splendid Film / WVG Medien GmbH / XLrator Media | Szene aus "Pandemic"

Wer's findet, darf's behalten - Found Footage-Empfehlungen (für Halloween)

von Constantin Wieckhorst

Pandemic
(empfohlen von Ding Mr. Inkognito Dong)

Ein neuartiges Virus greift mal wieder um sich und verwandelt seine „Opfer“ sukzessive in fiese Zombies. Die Welt, wie wir sie kennen, steht daher einmal mal mehr am Abgrund. Ein Gegenmittel muss her, und zwar schnell. Dafür soll ein vierköpfiges Team von einem militärisch abgeriegelten Sperrgebiet am Rande von Los Angeles aus mitten hinein in die Millionenstadt geschickt werden. Ein gefährliches Unterfangen. Zumal sie nicht die ersten sind, die hineingeschickt werden.

Gleich vorweg ein wichtiger Hinweis: Pandemic ist kein guter Film. Er ist einer dieser Filme, bei denen ganz viel nur ganz wenig Sinn ergibt. Allein schon das Worldbuilding als solches will nicht so recht plausibel erscheinen. LogikfetischistInnen oder jene, die bei Ungereimtheiten schnell ins Grübeln geraten, werden an Pandemic schier verzweifeln und entgeistert die Hände über dem Kopf zusammenschlagen (pssst nicht so laut… im nächsten Augenblick BÄÄÄM schießt man die verschlossene Tür auf). Warum zur Hölle sollte man sich etwas Derartiges dann antun? Weil dieser von John Suits (Breathing Room) inszenierte Zombie-Flick unter den richtigen Voraussetzungen durchaus Spaß machen kann.

Insbesondere dann, wenn er in einer illustren Runde mit FreundInnen geschaut wird und man sich gemeinsam über die vielen doofen Momente des sich selbst absolut ernst nehmenden Pandemics beömmelt. In dem Fall drohen einem auch keine Infektionen, die ansonsten durch das intensive am Kopfkratzen resultieren würden. Außerdem fällt es dann nicht so ins Gewicht, dass die Charaktere (bis auf eine Nebenfigur) ziemlich unsympathisch wirken und die Story dünn wie Seidenpapier ist. Es gibt aber auch durchaus Positives zu berichten. Beispielsweise wirft uns Suits ziemlich schnell mitten ins Geschehen hinein. Mal wird durch die abgeriegelte Stadt gehetzt, dann wieder geschlichen. Dazwischen gibt es regelmäßig Auseinandersetzungen mit den (nach seltsamen Kategorien eingeteilten) Infizierten.

Allein das macht Pandemic bereits unterhaltsamer als Zombiegroßmeister George A. Romeros ebenfalls im POV-Stil gedrehten Diary of the Dead. Garniert ist Pandemic zudem mit einigen blutigen Szenen sowie netten Schreckmomenten, die primär aus der Egoperspektive rühren. So im Sinne von „Person dreht sich um und buhuuuuu, da steht ein Infizierter mit weit aufgerissen Augen plus gefletschten Zähnen“. Viele dieser Szenen machen zwar bei genauerem Hinsehen nicht viel Sinn (wo wir wieder beim leidlichen Thema Logik wären), aber im ersten Moment erzielen sie zumindest oftmals Wirkung. Was ebenfalls ganz ordentlich ausfällt, ist das Make-up wie auch das Szenenbild. Besonders die verwüsteten Straßenzüge sowie der ein oder andere Panorama-Shot wissen Stimmung aufkommen zu lassen.

Wie gesagt, Pandemic ist kein guter Film. Aber im Gegensatz zu anderen schwachen Filmen hat er zumindest das Potenzial, um unter den richtigen Bedingungen zu einem regelrechten Partykracher zu mutieren. Denn langweilig wird es eigentlich nie so richtig. Außerdem kostet die Blu Ray bei manchen Shops gerade einmal 3.99 bis 4.99 €.

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