Die 11-jährige Vada (Anna Chlumsky, Veep) wird täglich mit dem Tod konfrontiert, da ihr verwitweter Vater ein Bestattungsunternehmer ist. Die meiste Zeit verbringt Vada mit ihrem besten Freund Thomas (Macaulay Culkin, Kevin - Allein zu Haus), der gegen so ziemlich alles allergisch ist. Außerdem ist sie in ihren Englischlehrer verliebt und nimmt seinetwegen in den Sommerferien an einem Lyrikkurs teil. Als sich Vadas Vater in seine Angestellte Shelly verliebt, rastet das Mädchen beinahe aus und unternimmt fast alles, um das Liebespärchen wieder zu trennen.
Vorsicht, jetzt folgen Spoiler (und auch die eindeutige Aufforderung, sich mit Taschentüchern den Film anzusehen):
Fahrräder, schicke Vororte in Amerika, eine tiefe Freundschaft und die Erwachsenen als Antagonisten aus kindlichen Augen: Das Erfolgsrezept für einen Kinderfilm, dem auch Erwachsene einiges abgewinnen können. Thomas war nicht nur Vadas Freund, sondern auch meiner und ich verfolgte die Geschichte der beiden gebannt. Thomas, der aus einer naiven und herzensguten Vernarrtheit trotz seiner unzähligen Allergien (und dem daher geschuldeten schwächlichen körperlichen Zustand) Vada auf Schritt und Tritt begleitet und sie in allem unterstützt. Doch dann kommt natürlich der tragische Moment, in dem die Idylle zerstört wird: Thomas wird von Bienen gestochen, auf die er hochallergisch reagiert und stirbt in folge dessen.
Ein schwerer Schicksalsschlag für Vada, aber auch für mich als Kind vor dem Fernseher. Trauerbewältigung und Verlust ist schon für Erwachsene schwierig – für Kinder aber, ohne die richtige Hand, die führt, noch schwieriger. Die Leichtigkeit des Films wurde plötzlich bleischwer und ja, da rollten auch Tränen und ich war wirklich traurig. Denn ich mochte Thomas und ich mochte Vada als seine beste Freundin. An dieser Stelle sei nochmal erwähnt, wie gut die Kinderdarsteller in diesem Film miteinander funktionieren und ideal besetzt sind.
Ich kann nicht garantieren, dass dieser Film als Erstsichtung auch bei erwachsenen Menschen gut funktioniert, aber wer sein Kind zum weinen bringen möchte, kann ja mal an einem schönen Nachmittag My Girl anwerfen.