Vergangenen Sommer lief die zweite Staffel von House of the Dragon, doch anders als noch bei Staffel 1 erntete das Game of Thrones Spin-Off neben viel Lob auch einiges an Kritik. Die erfolgte allerdings nicht bloß vonseiten vieler Fans, sondern nicht zuletzt auch durch Buchautor George R.R. Martin höchstpersönlich. Der kündigte kurz nach dem Staffelende auf seinem Blog einen ausführlicheren Post an, den er dann wenige Tage später veröffentlichte. Doch statt das umstrittene Staffelfinale zu thematisieren, ließ er sich vornehmlich über die Streichung einer Figur aus der Buchvorlage "Feuer und Blut" durch die Serienmacher aus. Der Blogeintrag sorgte anschließend für solchen Medienwirbel, dass Martin ihn mittlerweile gelöscht hat.
Rund ein halbes Jahr später hat Showrunner Ryan Condal sich nun erstmalig dazu geäußert. Gegenüber Entertainment Weekly gab er an, schwer enttäuscht gewesen zu sein angesichts der harschen Kritik von Martin. Weiter führte er aus, dass er seit 25 Jahren ein Fan von dessen Werk sei, in Martin einen "persönlichen Helden" und eine "literarische Ikone" sehe, die ihn in seiner Karriere als Autor stets stark beeinflusst hätte.
"Ich möchte nur sagen, ich habe alles getan, um George in den Adaptionsprozess einzubeziehen. Wirklich. Über viele Jahre hinweg. Und wir haben lange Zeit eine für beide Seiten fruchtbare, wie ich fand, wirklich intensive Zusammenarbeit genossen. Doch irgendwann, als wir uns weiter vorarbeiteten, war er einfach nicht mehr bereit, die praktischen Probleme angemessen anzuerkennen. Und ich denke, als Showrunner muss ich gleichzeitig meine Rolle als praktischer Produzent und als kreativer Autor und Liebhaber des Materials behalten. Letztendlich muss ich nicht nur den Schreibprozess, sondern auch die praktischen Aspekte des Prozesses vorantreiben, zum Wohle der Crew, der Darsteller und für HBO, denn das ist mein Job. Ich kann also nur hoffen, dass George und ich diese Harmonie eines Tages wiederfinden. Aber das ist alles, was ich dazu zu sagen habe."
Zuvor hatte Ryan Condal hatte allerdings auch bereits eingeräumt, dass die Buchvorlage "Feuer und Blut" für ihn mehr ein Geschichtsbuch sei und weniger eine traditionelle Erzählung. Es sei eine unvollständige Geschichte, bei der man viele Punkte zusammenfügen und im Verlauf der Handlung viel Erfindungsgabe entwickeln müsse. Nun legte er noch nach und richtete. und richtete im Interview auch noch ein paar Worte direkt an die Fans der Serie:
„Wir machen nichts in der Show, ohne es vorher zu besprechen und intensiv darüber nachzudenken, meist viele Monate, wenn nicht Jahre. Ich möchte nur sagen, dass die kreativen Entscheidungen, die wir in der Show treffen, alle von mir getroffen werden, jede einzelne davon. Das ist die Show, die ich machen möchte. Als Fan (...) und begeisterter Leser dieses Materials glaube ich, dass es die Adaption ist, die wir machen sollten , um nicht nur Fire & Blood , sondern auch einem riesigen Fernsehpublikum zu dienen.“
Im Zuge dessen gab HBO indes bekannt, dass die Dreharbeiten zu Staffel 3 von House of the Dragon nunmehr begonnen hätten. Damit dürfte es sehr wahrscheinlich sein, dass das Game of Thrones Spin-Off voraussichtlich im Sommer 2026 auf die Fernsehbildschirme zurückkehren wird. Die Wartezeit bis dahin werden Fans aber zumindest mit dem A Knight of the Seven Kingdoms: The Hedge Knight überbrücken können, einem weiteren Prequel-Ableger, der noch in diesem Jahr erscheinen soll.