Auch wenn der Begriff des Klassikers mittlerweile viel zu inflationär gebraucht und jeder gute Film bereits als künftiger Vertreter gehandelt wird, gibt es in der Filmgeschichte unbestreitbar Werke, die den Titel völlig zurecht tragen. Vertigo, Citizen Kane, Die sieben Samurai, 2001 oder Die Spielregel, um nur ein paar zu nennen. Dem klassischen Filmliebhaber eröffnen solche Liste zunächst vor allem die Möglichkeit Werke zu entdecken, in die Geschichte des Mediums einzutauchen und daraufhin sogar mögliche Lieblingsfilme zu sichten. Ebenso präsent sind jedoch auch Fragen wie: „Muss ich diese Filme etwa alle gesehen haben?“ oder „Müssen mir diese Werke alle gefallen?“. Natürlich nicht, lautet die simple Antwort auf diese Probleme. Viel interessanter ist jedoch die Frage, wie man mit sogenannten Klassikern umzugehen hat. Während man an aktuelle Filme unbedarft herantritt, vielleicht die ein oder andere kurze Kritik gelesen, aber im Grunde nicht sonderlich viel über ihn weiß, sieht das bei älteren Filme oft gänzlich anders aus. Vielleicht schon über Jahre hat man immer wieder Lobeshymnen über einen bestimmten Film gehört, man kennt seine Bedeutung für die Filmgeschichte, weiß welche Werke und Regisseur er beeinflusst hat – ja, vielleicht hat man sogar schon eine tiefergehende Analyse gelesen oder ein längeres Gespräch über ihn belauscht. Danach noch unvoreingenommen an den Film heranzutreten, erscheint schwer. Kann der Film diesen überlebensgroßen Erwartungen überhaupt standhalten oder wird er zwangsläufig enttäuschen? So wie der Film damals ins Kino kam, kann man ihn auf jeden Fall nicht erleben. Ob das immer etwas Schlechtes ist, ist nochmals eine gänzlich andere Frage.
Wie geht ihr mit Klassikern um? Gelingt es euch unbedarft an sie heranzutreten und ihren Einfluss respektive Status auszublenden oder nehmt ihr bestimmte Informationen bewusst mit in die Sichtung, um zu sehen, ob die Werke diesen Erwartungen standhalten?