Noch bevor Barbie ihren lang ersehnten Kinostart hat, ist die populäre Puppe auf dem Index gelandet. Anlass sind nicht sexy Outfits oder der zumindest in Frankreich doppeldeutige Name ihres - Partners? Buddies? Friend with benefits? Was läuft da eigentlich? - Ken, sondern eine mit Buntstift gekrakelte Landkarte der "echten Welt". Darauf sehen vietnamesische Zensurbehörden ein Statement für strittige Gebietsansprüche Chinas. Was das Verbot angeht, befindet sich die Plastik-Protagonistin immerhin in prominenter Gesellschaft. Die Begründungen, mit denen Kinofilme von der Leinwand verbannt werden, sind selten gut und mitunter reichlich kurios. Wie die verrückten Verbotsgründe auf dieser Liste.
Zensiert die Zensur, sagt Lidanoir
10: Borat
Die Glorreiche Nation Kasachstan war gar nicht amüsiert über Sacha Baron Cohens Mockumentary, die sich tatsächlich mehr über die Empfänglichkeit der USA für Intolleranz und Vorurteile lustig macht als über das vorgebliche Heimatland des Titelhelden. Der bekam in lokalen Lichtspielhäusern erstmal Hausverbot. Doch nachtragend ist man in Kasachstan offenbar nicht. Borats Werbeslogan für das Land "Very Nice!" wurde 2020 zum Tourismus-Wahlspruch erhoben. Sehr netter Ausgang.
9: Die Simpsons - Der Film
Mein persönlicher Favorit dieser Liste: Den burmesischen Zensur-Beauftragten schien das Farb-Coding der Springfielder Familie äußerst verdächtig. So viel Rot - und Gelb! Das kann nur eines bedeuten: Schöpfer Matt Groening will damit seine Unterstützung burmesischer Rebellengruppen signalisieren! Die Behörden zogen die Konsequnezen und zeigten Gelb die rote (oder kleinkarierte?) Karte.
8: Sausage Party - Es geht um die Wurst
Die frivole Fast-Food-Orgie geizt nicht mit anzüglichen Gags und politischen Provokationen. Doch das war nicht der Anlass, dass Taiwan den Animationsfilm auf den Index verfrachtete. Ausschlaggebend waren die Bedenken, ahnungslose Eltern könnten den Erwachsenenfilm ihren Kindern zeigen.
7: Barneys großes Abenteuer -Der Film
Alle hassen Barney. Kein Wunder, dass Malaysia dem Kinoabenteuer des aggressiv fröhlichen Dinos vorsorglich eine Absage erteilte. Der Grund? Ein ewiges Rätsel. Eine Erklärung für den Barney-Bann wurde nie geliefert und abgesehen von der obligatorischen Dosis toxischer guter Laune gibt es an dem Kinderfilm nichts zu beanstanden. Womöglich hatte jemand in der zuständigen Behörde einfach Mitleid mit den Eltern kleiner Barney-Fans, denen der Kinobesuch somit erspart blieb.
6: Monkey Business
Groucho, Chico, Harpo & Zeppo bekehrten wohl mehr Menschen zum Marxismus als dessen Namensgeber. Der chaotische Humor der Brüder sorgte in Irland allerdings bei einigen für Stirnrunzeln, weshalb ihre überdrehte Komödie nie in die Kinos kam. Offizielle Beggründung: Förderung anarchistischer Tendenzen. Lässt sich nicht abstreiten.
5: E.T. - Der Außerirdische
Spielbergs Sci-Fi-Kinderfilm über intergalaktische Freundschaft ist der Inbegriff unbedenklicher Familienunterhaltung? Die sonst ihr tolearantes Image pflegenden skandinavischen Zensurbehörden sahen das damals anders. Die phantastische Geschichte würde Erwachsene ungebührlich negativ darstellen und Kinder anstiften, sich ihren Eltern zu widersetzen. In Norwegen, Schweden und Finnland gab es Landeverbot für den extraterrestrischen Helden.
4: Uhrwerk Orange
Stanleys Kubricks ikonische Verfilmung Anthony Burgess' gleichnamigen Romans hatte wegen seiner drastischen Gewaltdarstellungen in einigen Ländern keine Chance auf einen Release. Doch die britischen Zensoren indizierten den satirischen Schocker tatsächlich auf Bitten des Regisseurs, der aufgrund von Morddrohungen um sein Leben fürchtete. Entgegen des Titels der Liste ist das mal kein alberner Grund, sondern durchaus berechtigte Sorge.
3: Rififi
Jules Dassins Heist Movie gilt als Meilenstein des Genres. Doch finnische Zensoren fanden den raffinierten Raubplan der delinquenten Protagonisten allzu verlockend. Wenn die Leute das jetzt nachmachen? Das kriminelle Potenzial der Finnen ist offenbar nicht zu unterschätzen. Der Kinostart blieb dem Klassiker seinerzeit jedenfalls verwehrt.
2: Zack & Miri Make a Porno
Kevin Smiths Komödie ist näher an einer typischen RomCom als der im suggestiven Titel genannten Filmkategorie. Trozdem gab es mit den Moralaposteln inlands und auslands Ärger, der schon bei den Postern und dem Schlagwort "Porno" anfing. Auch in Trinidad & Tobago durfte das Werk nicht auf die Leinwände. Angeblich aus Bedenken, Jugendliche würden es den Hauptfiguren gleichtun und Amateurpornos drehen. Die will man natürlich nur von Promis sehen.
1: Christopher Robin
Wer könnte Winnie The Puh böse sein? Die chinesische Filmzensur. Der gefiel es gar nicht, dass der tapsige Bär aus den Kinderbuch-Klassikern von Teilen der Bevölkerung zu spöttischen Vergleichen mit Präsident Xi Jinping herangezogen wurde. Dafür konnte zwar Regisseur Marc Foster nichts, aber das rettete seinen Familienfilm nicht vor dem Zorn der Prüfstelle.