Die besten (neuen) Serien des Jahres 2025

von Thomas Repenning

Das Jahr 2025 war ein Jahr, welches jede Menge Überraschungen statt Bekanntes zu bieten hatte: So dominierten mutige Stoffe, klare Handschriften und Formate, die Genregrenzen bewusst ausloteten – vom kompromisslosen Crime-Drama über intelligente Sci-Fi bis hin zu bitterbösen Gesellschaftsstudien. Viele der besten neuen Serien des Jahres erzählten weniger von großen Helden als von moralischen Grauzonen, inneren Konflikten und einer Welt im permanenten Ausnahmezustand.

Diese Auswahl versammelt die stärksten Neustarts des Serienjahres 2025 – Produktionen, die nicht nur unterhalten, sondern im Gedächtnis bleiben und blieben. Eine Rangliste gibt es nicht. Und wir haben keine Gewähr auf Vollständigkeit und freuen uns über eure Top Serien. Viel Spaß mit der Liste.

21: Deli Boys

„Deli Boys“ ist eine Crime-Comedy, die ihren Humor aus kulturellen Gegensätzen, familiärem Chaos und krimineller Überforderung zieht. Die Serie verbindet Gangster-Elemente mit Coming-of-Age-Motiven und punktet vor allem durch ihr Timing und die Chemie der Hauptfiguren. Hinter der bewusst überzeichneten Oberfläche steckt eine überraschend präzise Beobachtung von Identität, Loyalität und Erwartungsdruck. Leichtfüßig, schräg und dennoch thematisch klar positioniert – eine der erfrischendsten Genre-Mischungen des Serienjahres 2025. (Disney+)

20: Ballard

Nüchternes, spannendes Crime-Drama mit Fokus auf Ermittlungsarbeit und Charakter. „Ballard“ verzichtet auf Spektakel zugunsten von Atmosphäre und Glaubwürdigkeit – ein Genrebeitrag mit Klasse und Bodenhaftung. (Amazon)

19: Common Side Effects

Ein unterschätztes Drama, das auf leise Töne setzt. „Common Side Effects“ erzählt von Konsequenzen, die erst mit zeitlichem Abstand sichtbar werden. Präzise geschrieben, toll dargestellt, stark gespielt und emotional subtil. Ein Pilz der die Welt verändern könnte. (Sky / WOW)

18: Pluribus - Glück ist ansteckend

Philosophische Sci-Fi, die große Fragen stellt, ohne ihre Figuren zu verlieren. „Pluribus“ überzeugt durch originelles Worldbuilding und eine klare thematische Vision. Anspruchsvoll, ruhig und gedanklich lange nachwirkend. (Apple TV+)

17: Your Friends and Neighbors

Ein bitterböses Gesellschaftsporträt über Wohlstand, Neid und moralische Leere. Die Serie lebt von scharf beobachteten Figuren und einem Humor, der zunehmend ins Unangenehme kippt. Elegant inszeniert und thematisch treffsicher. (Apple TV+)

16: ES: Welcome to Derry

Diese Prequel-Serie erweitert das „IT“-Universum sinnvoll. Statt bloßer Referenzen setzt sie auf Atmosphäre, langsamen Spannungsaufbau und psychologischen Horror. „Welcome to Derry“ beweist, dass Franchise-Erweiterungen mehr sein können als Fanservice. (HBO Max / Sky / WOW)

15: Paradise

Post-apokalyptischer Thriller mit politischer Schärfe. „Paradise“ kombiniert Mystery-Elemente mit gesellschaftlicher Analyse und emotionaler Tiefe. Hinter der Genre-Fassade verbirgt sich eine Serie über Kontrolle, Hoffnung und Manipulation – spannend und thematisch ambitioniert. (Disney+)

14: A Thousand Blows

Ein raues Historiendrama mit physischer Wucht. „A Thousand Blows“ erzählt vom Kampf um Anerkennung, Macht und Überleben – intensiv gespielt und atmosphärisch dicht. Die Serie verbindet persönliche Schicksale mit sozialer Realität und hinterlässt bleibenden Eindruck. (Disney+)

13: Dexter: Wiedererwachen

Die Rückkehr einer ikonischen Figur gelingt überraschend konsequent. „Dexter: Resurrection“ nutzt bekannte Motive, um neue moralische Abgründe zu erkunden. Düster, zynisch und stellenweise gnadenlos reflektiert die Serie Schuld, Wiederholung und die Unmöglichkeit echter Erlösung. (Paramount+)

12: The Pitt

Ein medizinisches Drama, das auf Authentizität setzt. „The Pitt“ überzeugt durch seine Echtzeit-Struktur, emotionale Intensität und glaubwürdige Figuren. Stress, Erschöpfung und moralische Grenzsituationen stehen im Zentrum. Das Ergebnis ist ein packendes Krankenhausdrama, das näher an der Realität bleibt als viele Genre-Kollegen. (HBO Max)

11: Murderbot

Sci-Fi mit Seele und Selbstironie: „Murderbot“ verbindet Action mit existenziellen Fragen nach Identität und Autonomie. Der trockene Humor kontrastiert geschickt mit philosophischen Untertönen. Statt reiner Genre-Routine entsteht eine Serie, die gleichermaßen unterhält und zum Nachdenken anregt – überraschend warmherzig trotz futurischer Kälte. (Apple TV+)

10: Task

„Task“ ist ein Crime-Drama, das Spannung aus moralischen Dilemmata zieht. Ermittlungen sind hier nie eindeutig, Entscheidungen selten richtig. Die Serie verzichtet auf klare Gut-und-Böse-Zuschreibungen und überzeugt mit düsterer Atmosphäre sowie starker Figurenarbeit. Ein harter, realistischer Blick auf ein Genre, das oft zu bequem erzählt wird. (HBO Max / Sky / WOW)

9: Adolescence

Eine der intensivsten Serien des Jahres. „Adolescence“ konfrontiert ihr Publikum mit Schuld, Manipulation und der Zerbrechlichkeit junger Identitäten. Formal ambitioniert und emotional fordernd, entwickelt sich ein Drama, das gesellschaftliche Debatten aufgreift, ohne belehrend zu wirken. Jede Episode sitzt, jede Entscheidung hat Gewicht – unbequem, eindringlich und erschreckend aktuell. (Netflix)

8: The Lowdown

Journalismus als moralisches Spannungsfeld: „The Lowdown“ zeigt Medienarbeit nicht als Heldengeschichte, sondern als ständigen Balanceakt zwischen Wahrheit, Karriere und persönlicher Verantwortung. Die Serie punktet mit ruhigem Erzählstil, glaubwürdigen Konflikten und einer Atmosphäre permanenter Unsicherheit. Ein Drama, das nachwirkt, weil es keine einfachen Antworten liefert. (Disney+)

7: Dying for Sex

Diese Serie schafft etwas Seltenes: Sie verbindet existenzielle Schwere mit Humor, ohne respektlos zu wirken. „Dying for Sex“ ist offen, ehrlich und emotional direkt. Statt Krankheit zu romantisieren, rückt sie Selbstbestimmung, Lust und Nähe in den Mittelpunkt. Die Mischung aus Tragik und Lebenshunger macht die Serie zu einem der menschlichsten und mutigsten Formate des Jahres. (Disney+)

6: The Chair Company

Aus der unscheinbaren Welt eines Unternehmens entwickelt diese Serie ein erstaunlich vielschichtiges Drama. „The Chair Company“ erzählt von Macht, Eitelkeit und stillen Abhängigkeiten – subtil, dialogstark und präzise beobachtet. Gerade weil große Gesten fehlen, entfaltet sich eine leise Spannung, die von Folge zu Folge wächst. Ein Drama, das den Alltag seziert und dabei universelle Fragen stellt. (HBO Max / Sky / WOW)

5: American Primeval

Dieser Western ist alles andere als nostalgisch. „American Primeval“ zeigt die Geburt einer Nation als brutalen Überlebenskampf, frei von Heldenmythen. Gewalt ist hier nicht Selbstzweck, sondern Ausdruck einer gesetzlosen Welt. Die Serie überzeugt durch ihre kompromisslose Tonalität, starke Bilder und Figuren, die ständig an moralische Grenzen stoßen. Ein harter, aber eindrucksvoller Beitrag zum modernen Western-Genre. (Netflix)

4: The Residence

Ein klassisches Whodunit, clever modernisiert: „The Residence“ nutzt ein politisch aufgeladenes Setting, um Spannung und Charakterdrama eng miteinander zu verweben. Die Serie lebt von ihrem Ensemble, pointierten Dialogen und einem Rätsel, das nie zur bloßen Spielerei verkommt. Statt reiner Rätselmechanik stehen Machtverhältnisse, Loyalitäten und persönliche Abgründe im Fokus – elegant, unterhaltsam und überraschend vielschichtig. (Netflix)

3: The Studio

Hollywood als Selbstkarikatur: „The Studio“ ist bissige Satire, liebevolle Abrechnung und überraschend ehrliches Branchenporträt zugleich. Die Serie balanciert gekonnt zwischen Slapstick, Wortwitz und bitterem Ernst, wenn es um kreative Visionen und wirtschaftliche Zwänge geht. Besonders stark ist ihr Gespür für absurde Situationen, die erschreckend real wirken. Eine der scharfzüngigsten Serien des Jahres – nicht nur für Filmfans ein Volltreffer. (Apple TV+)

2: Death by Lightning

Ein historisches Drama, das bewusst auf Sensationslust verzichtet und gerade dadurch beeindruckt. „Death by Lightning“ rekonstruiert ein reales Ereignis mit nüchterner Präzision und konzentriert sich auf Macht, Ideologien und persönliche Motive. Die Serie vertraut auf ihre Darsteller und ein ruhiges Erzähltempo, das Raum für Reflexion lässt. Statt Geschichtsunterricht liefert sie eine kluge Analyse politischer Extreme – aktuell, unbequem und bemerkenswert konsequent umgesetzt. (Netflix)

1: North of North

Diese Serie ist eine der leisen Überraschungen des Jahres. „North of North“ erzählt mit viel Empathie von Identität, Verantwortung und dem Wunsch nach einem Neuanfang – ohne je ins Sentimentale abzurutschen. Die Stärke liegt klar in den Figuren: glaubwürdig, widersprüchlich und nahbar. Statt großer Plot-Twists setzt die Serie auf Zwischenmenschliches, auf feine Beobachtungen und einen Humor, der aus dem Alltag wächst. Gerade diese Zurückhaltung verleiht ihr eine emotionale Wucht, die lange nachhallt. (Netflix)

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