Klamme Temperaturen werden in den diesigen Bildern zum Sinnbild frostigen Kummers, aber auch dessen kollektiven Erlebens als Quelle eines tiefen Zusammenhalts. Diese gemeinschaftliche Verlusterfahrung und Unas Gefühl individueller Isolation sind die komplementären Motive des differenzierten Gruppenbilds. Rúnar Rúnarsson begreift Trauer als ein ebenso facettenreiches wie wandelbares Gefühl, das im selben Moment universell und zutiefst persönlich sein kann. In einer Gesellschaft, die Trauer pathologischer, ist der Verweis auf deren versöhnende Kraft nicht nur dramatisch essenziell.