Bildnachweis: © Cannes 2025 | June Films Katuh Studio Arte France Cinéma

Cannes 2025

von Patrick Fey

Ähnlich ziellos wie ihre temperamentvolle Protagonistin schlingert Hafsia Hertzis unstete Figuren-Skizze zwischen einer Überzahl Konfliktthemen. Die emotionale Ambivalenz ihrer Titelheldin wird nie überzeugend ausgelotet. Zwar gibt Nadia Melliti ein beeindruckendes Schauspieldebüt, doch der Regisseurin fehlt das Gespür für queere Sinnlichkeit und Sensibilität. Die selbstzweckhaften Sexszenen, ausgerichtet auf einen straighten männlichen Blick, konterkarieren den emanzipatorischen Gestus. Hinter der aufgeschlossenen Fassade lugen unangenehme klassistische und akademistische Ressentiments. Talent ist vor und hinter der Kamera greifbar, doch kann sich kaum entfalten.

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