Moviebreak traf den Cast aus "Ender's Game" zum Interview, um mit ihnen über ihre neue Sci-Fi-Bestsellerverfilmung zu plaudern. Den Anfang macht Asa Butterfield:
Wie war es für dich, den Helden zu spielen?
Es hat Spaß gemacht und war eine tolle Gelegenheit, um das 'Heldenhafte' in mir selber zu erkunden (lacht). Gavin (Hood) und ich haben viel über die Figur geredet und darüber nachgedacht, wie wir Ender darstellen wollen.
Hattest Du das Buch zuvor schon gelesen?
Ich las es direkt nachdem ich das Skript bekam. Ich bin ein großer Science Fiction Fan, daher war das super und hat mir sehr gefallen.
Wie war es, Harrison Ford das erste Mal gegenüber zu treten? Ein bisschen so, als würde man Indiana Jones persönlich treffen?
(lacht) Ja, ich war tatsächlich ein wenig nervös. Ich glaube, das wäre wahrscheinlich jedem so gegangen. Aber als ich ihn dann kennenlernte, war er ein herzensguter Kerl und wirklich sehr nett zu mir. Er ist ein toller Schauspieler und ich hatte immer das Gefühl, dass er das beste aus mir heraus holt.
Wer hat dir besser gefallen, Harrison Ford oder Sir Ben Kingsley?
Sie sind beide tolle Schauspieler. Ich glaube, ich kann da keine Entscheidung treffen. Natürlich hatte ich mit Sir Ben schon einmal in „Hugo“ gearbeitet. Es war also interessant zu sehen, wie er dieses Mal eine komplett andere Figur spielte. Und Harrison Ford ist einfach Harrison Ford. Da braucht man gar nichts weiter zu zu sagen.
Warst du nervös, weil die Romanvorlage zu „Ender's Game“ so viele Fans hat?
Ja, es war ein wenig beängstigend. Besonders, weil ich auch noch die Titelrolle spiele. Das fühlte sich sicherlich ab und an wie eine Las auf meinen Schultern an. Mein Ziel war es, dies als Möglichkeit zu sehen, um die Geschichte vielen tausenden weiteren Zuschauern näher zu bringen, aber gleichzeitig auch die alteingesessenen Fans zufrieden zu stellen. Das war schon eine große Aufgabe. Aber ich habe ein gutes Gefühl dabei und glaube, dass uns das gelungen ist.
In „Ender's Game“ geht es im Grunde um Video Games. Wie stehst du dazu?
Ich bin selber ein ziemlicher Gamer. Ich spiele meistens am PC und spiele nicht mehr so oft an den Konsolen. Ich bin jetzt zur PC Master Race übergesiedelt (lacht).
Hast du nicht selber sogar ein Spiel kreiert?
Ja, das stimmt. Gemeinsam mit meinem Vater und meinem Bruder. Es ist eine iPad App, die Racing Blind heißt. Es ist ein Familienspiel, das wirklich Spaß macht und das man auch mit seinen jungen Geschwistern spielen kann. Meine kleine Schwester ist vier und sie spielt es auch.
Siehst du dich auch in Zukunft als Schauspieler?
Das würde ich mir wünschen. Wenn ich weiterhin diese tollen Möglichkeiten erhalte, wäre ich natürlich auch in Zukunft gerne Schauspieler.
Also siehst du deine Zukunft nicht als Programmiere in der Computer Industrie oder ähnliches?
(lacht) nein, Informatik wollte ich eher nicht studieren. Aber die Uni an sich interessiert mich auf jeden Fall. Wobei ich noch ein paar Jahre Zeit habe, um mich da festzulegen.
Aber im Moment gehst du noch ganz normal zur Schule?
Ja, genau. Ich werde nicht zu Hause unterrichtet oder ähnliches. Ich gehe in London zur Schule. Wenn ich nicht gerade Presseinterviews gebe oder drehe, bin ich wie jeder andere 16-jährige auch. Meine Freunde kannte ich schon, bevor ich mit der Schauspielerei angefangen habe. Da gibt es keine Neider oder so. Ich mache momentan meine A-Level in den Fächern Bio, Geographie, Film Studies und Fotographie.
Welches ist dein Lieblingsfach?
Fotographie! Gefolgt von Film Studies.
Dein Film Studies Lehrer denkt wahrscheinlich, dass du mehr über Film weißt, als er...
(lacht) das hat er schon öfters gesagt, ja. Aber der Unterricht macht soviel Spaß! Es ist wirklich interessant. Und wenn ich dann daran denke, dass ich bei „Hugo“ mit jemandem wie Scorsese zusammengearbeitet habe, dann sorgt das dafür, dass ich die Geschichte des Films noch viel mehr zu schätzen weiß.
Aber du warst nun schon in zwei großen Hollywoodproduktionen und hast davor schon „Der Junge im gestreiften Pyjama“ gedreht. Da muss sich dein Leben doch zumindest ein kleines bisschen verändert haben?
Ja, das ist sicherlich richtig. Einige meiner Mitschüler behandeln mich natürlich anders. Aber meiner Familie war es von Anfang an wichtig, dass ich am Boden bleibe. Ich glaube, dass mir das bis jetzt auch ganz gut gelungen ist. Ich liebe die Schauspielerei, es ist meine absolute Lieblingsbeschäftigung. Trotzdem möchte ich nicht, dass sie mein Leben übernimmt. Ich versuche, mein Privatleben davon getrennt zu halten. Ich lege viel Wert darauf, immer noch in der Lage zu sein, mich mit meinen Freunden zu treffen und am PC zu spielen. Ich brauche den ganzen Hollywood-Lebenswandel nicht. Ich bin froh, dass ich immer noch ein ziemlich normaler Jugendlicher sein kann.
Gibt es einen materiellen Traum, den du dir von deiner Gage erfüllt hast?
Nicht wirklich. Da fällt mir echt nichts ein. Die größte Belohnung sind wahrscheinlich wirklich die tollen Erfahrungen, die man sammelt und dass man stetig dazu lernt. Materiell habe ich keine sonderlich großen Wünsche.
Bist du seit den Dreharbeiten zu „Ender's Game“ noch mit Haillie Steinfeld oder seit „Hugo“ mit Chloe Moretz befreundet?
Ja, auf jeden Fall. Die Arbeit am Filmset ist immer ein Erlebnis, das verbindet. Wir sind definitiv auch weiterhin befreundet.
Bekommst du eine Menge Liebesbriefe?
(lacht) Ja. Schon ein bisschen. Ich habe auch eine Menge verrückter Follower auf Twitter (lacht). Das macht Spaß.
Glaubst Du, „Ender's Game“ richtet sich eher an ein jugendliches Publikum oder generell an alle Sci-Fi Fans?
Ich glaube, dass es auf den ersten Blick schon so wirkt, als wäre es an Jugendliche gerichtet. Aber im Grunde ist die Botschaft des Films gesellschaftlich sehr relevant, war es vor dreißig Jahren und wird es auch in dreißig Jahren sicherlich noch sein.
Du meinst die Tatsache, dass Kinder in den Krieg geschickt werden?
Ja, das ist auch momentan ein heißes Thema in den Nachrichten. Es passiert in unserer Welt und so etwas ist natürlich schrecklich. „Ender's Game“ geht mit dieser Thematik anders um und verpflanzt sie in eine dystopische Zukunftsversion. Aber im Grunde ist es der Realität nicht unähnlich. Die Kinder, die aus ihren Familien gerissen und in den Krieg geschickt werden. So was passiert leider wirklich. Ich glaube, junge Menschen können sich den Film mit ihren Familien ansehen und Spaß daran haben, sich im Nachhinein aber auch zusammensetzen und tiefgründige Gespräche über Moral und Ethik haben.
Wie war deine Erfahrung am Set, mit den ganzen Green Screens und den Special Effects?
Ja, davon gab es eine Menge. Man weiß nur ungefähr, wie der Film am Ende aussehen wird, weil so vieles im Nachhinein eingefügt wird. Es ist ein wahrer Überraschungseffekt. Beim Dreh selber muss man seine Phantasie spielen lassen, wenn man nur eine grüne Wand vor sich hat.
Siehst du Gemeinsamkeiten zwischen dir und Ender? Ihr seid beide jung und tragt hohe Verantwortung. Bei dir wäre es zum Beispiel die Last, zu denken, dass ein Film ein Erfolg werden muss...
Ja, das kann man vielleicht so sehen. Wobei die Last bei Ender natürlich eine ganz andere ist, denn seine Verantwortung steht in einem ganz anderen Verhältnis. Immerhin hängt das Überleben der Menschheit von ihm ab (lacht). Ich glaube aber, dass ich diesen Erfolgsdruck ganz gut von mir fernhalten kann. Zum einen sicherlich deswegen, da ich in London wohne. Ich bin ziemlich weit weg von dem ganzen Hollywoodgeschehen. Als ich für „Ender's Game“ vorsprach, war das mein erstes Mal in Los Angeles. Durch die räumliche Distanz fällt es mir natürlich wesentlich leichter, dem Druck zu entfliehen und ein normales Leben zu führen.
Hast du schon zukünftige Projekte in Planung?
Im Moment geh ich erstmal zur Schule. Ich versuche, wenn möglich nur während der Ferien zu arbeiten. Natürlich geht das nicht immer. In den Fällen habe ich dann einen Lehrer am Set. Aber ja, es gibt ein paar Projekte, die anstehen.
Bist du also im Moment nur dabei, die Welt zu bereisen und Promo für Ender's Game zu machen?
Ja, wir waren in Madrid und Paris und fliegen als nächstes nach London. In ein paar Wochen steht dann Promo in den USA an.
Wie ist das für dich? Jeden Tag mit einer Gruppe Journalisten da zu sitzen und jedes Mal die gleichen Fragen zu beantworten? Du bist ja noch recht jung, ist das nicht seltsam?
Als ich damit anfing, war es tatsächlich seltsam. Man macht so was ja nicht jeden Tag. Meine Mutter oder mein Vater kommen immer mit mir. Wir versuchen, diese Trips nett und ein bisschen wie Urlaub zu gestalten. Aber das eine oder andere Mal muss ich mich doch kneifen, um festzustellen, ob ich tatsächlich gerade mit Han Solo die Welt umreise (lacht).
Träumst du manchmal davon, mal einen Oscar zu gewinnen?
Oh, wow, einen Oscar zu gewinnen wäre natürlich super. Für jeden Schauspieler wäre das die ultimative Anerkennung und das größte Lob überhaupt. Aber daran denke ich momentan gar nicht. Auch ohne Auszeichnungen macht es einfach super Spaß und mein Ziel ist es erstmal, tolle Erfahrungen zu sammeln und Spaß zu haben.
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