Bildnachweis:

Der große Jahresrückblick der MB-Redaktion 2021

von Sebastian Stumbek

DIE TOP 10 FILME 2021

1. Nobody
Ok, ich bin großer Action-Film Fan und hänge gedanklich öfter in den 80ern fest als mir lieb ist. Kein Wunder also, dass Nobody mein absolutes Highlight in diesem Jahr ist. Was hatte ich Spaß mit diesem Film. Ein erstklassiger Bob Odenkirk, eine coole eigenständige Geschichte und das perfekte Pacing. Hätten John Wick und The Equalizer ein Kind, wäre es Nobody. Wird nach jedem Rewatch besser.

2. Dune
Dune
hat mich im Kino förmlich überrollt. Allein in den ersten paar Minuten war der Film besser als so mancher Full Feature Film. Alles hatte Gewicht und Bedeutung und Timothée Chalamet zeigt einmal mehr, welch ein grandioser Mime er ist. Es würde mich kaum wundern, wenn der Film in den nächsten Jahren zu einem neuen Klassiker wird.

3. Pig
Pig
kam für mich völlig unerwartet. Man hört und sieht schon länger nichts Ordentliches mehr von Nicolas Cage und meine Erwartungshaltung war entsprechend niedrig angesetzt. Der Film war unfassbar gut in allen Belangen. Gerne mehr davon Herr Cage.

4. tick, tick...BOOM!
Eines vorneweg, ich liebe Andrew Garfield. Aufgefallen ist er mir immer in den leiseren Rollen und als Charakter-Darsteller. Was er hier abliefert gehört für mich zur besten Leistung seiner Karriere. Schaubefehl!

5. Free Guy
Seit Jahren spielt Ryan Reynolds sich selbst. Der Film in dem er agiert ist eigentlich egal, kommt doch eh immer die ein und selbe Leier. Nicht so mit Free Guy! Da läuft er mal einen Gang langsamer als sonst und ist in den richtigen Momenten da. Er kann doch mehr, der Ryan, wenn er will.

6. Cash Truck
Cash Truck
hat mich überrascht, weil ich im Kino mit einem komplett anderen Film gerechnet habe. Gerade nach The Gentlemen hatte ich eine gewisse Erwartungshaltung, mit der schließlich gebrochen wurde. Und was hat mir das Spass gemacht. Kein Klamauk, sondern ein bitterernster Thriller. Yes!

7. Malcolm & Marie
Ein tolles Kammerspiel in dem John David Washington zeigt, was er kann. Und Zendaya tut es ihm gleich. Beide enorm stark und für mich ein richtig guter, intensiver Streifen. Gedreht auf 35mm während des Lockdowns. Kann sich mehr als sehen lassen.

8. Zack Snyder´s Justice League
Ein 4h Mammut-Film für den man Sitzfleisch benötigt. Entlohnt wird man aber mit einer sehr fetten Vision, wie das DCEU hätte laufen können. Mir hat er sehr viel Spaß gemacht und ich mag den düsteren Ansatz ohnehin lieber als den bunten Disney/Marvel Kram. Schade das nicht von Anfang an alles richtig gelaufen ist.

9. The Last Duel
Über The Last Duel musste ich nach dem Kino länger nachdenken. Der Film hat mich auf vielen Ebenen erreicht und gehört für mich zum Besten, was 2021 hervorgebracht hat. Schade, dass Disney ihn so stiefmütterlich behandelt hat und die Auswertung im Kino so mager ausgefallen ist. Das Thema verdient maximale Aufmerksamkeit, ohne Diskussion.

10. Luca
Luca
war ein herrlicher Spaß. Toll illustriert, wunderschöne Farben und ein Lebensgefühl an dem man gerne teilhaben will. Solltet ihr einen Italien Urlaub planen gehört dieser Film definitiv zur Vorbereitung.


DIE 5 ENTTÄUSCHENDSTEN FILME 2021

1. Der Prinz aus Zamunda 2
Ich liebe Teil 1 mit jeder Faser meines Herzens. Die Fortsetzung ist eine Beleidigung und gehört für immer weggesperrt und aus den Geschichtsbüchern gelöscht.

2. Thunder Force
Beim Filme schauen habe ich eine goldene Regel. Alles was eingeschaltet wird, wird auch zu Ende geschaut. Thunder Force war die schlimmste Prüfung aller Zeiten.

3. Nicht schon wieder allein zu Haus
Richtig richtig richtig seelenloser Müll. Ich schätze, in der Vorproduktion hatten alle Beteiligten einfach nur Dollarzeichen in den Augen. Hier funktioniert gar nichts.

4. The Matrix Ressurections
Das beste Beispiel dafür, dass man diese ganze Reboot/Remake/Fortsetzungen Kiste einfach mal beerdigen sollte. Was für ein Schrott. Wie kann man nur so mit meinen Gefühlen spielen? Teil 1 bleibt für immer in meiner Erinnerung. Diesen hier habe ich bereits ab der Hälfte wieder vergessen.

5. The Tomorrow War
Action ja, vom Rest ist leider nichts vorhanden. Uninspirierte Charaktere machen uninspirierten Kram, den ich schon 1000-mal interessanter gesehen habe. Hat mich hart enttäuscht. Und ich zweifle am Können von Chris Pratt.


10 MOST WANTED FILME 2022:

The Northman
The Batman
Avatar 2

John Wick Kapitel 4

Spider-Man: Across the Spider-Verse (Part One)

Operation Fortune

Tod auf dem Nil

The 355

Evil Dead Rise

Samaritan


MEIN SERIENJAHR 2021:

Ich sollte mir angewöhnen meine Serien zu tracken. Bei der Vielzahl an Watchtime, vergesse ich doch immer wieder, was ich alles gesehen habe. Ich versuche euch mal die fünf zu nennen, die mich in diesem Jahr am meisten beeindruckt haben.

Fangen wir doch direkt mit der aktuellsten Serie an. The Witcher Staffel 2 habe ich gerade erst beendet und bin über alle Maßen geflasht. Man hat sich konsequent weiterentwickelt und den Benefit aus Staffel 1 klug eingesetzt. Bessere Effekte und bessere Settings machen die zweite Staffel zu einem besonderen Vergnügen, nicht nur für Fans der Spiele. Ich habe mich beim Schauen oft an den Vibe der Herr der Ringe Trilogie erinnert gefühlt und mir sogar einige Male gewünscht, man hätte eine Spielfilm-Reihe daraus gemacht. Unbedingt anschauen.

Als Nächstes haben wir Arcane - League of Legends Staffel 1. Das kam völlig unerwartet. Ich habe mit dem Videogame nichts am Hut und ging entsprechend nüchtern an die Sache ran. Die Serie ist unfassbar kreativ inszeniert und hat einen Look, der im ersten Moment an Spider-Man: A New Universe erinnert, sich aber im Verlauf der Serie deutlich vielschichtiger zeigt. Mir haben besonders die erwachsene Geschichte und die mit viel Liebe für die Details illustrierten Settings gefallen. Ein absolutes Highlight und Must-see.

Midnight Mass war auch so ein Knaller, der mich ziemlich überrascht hat. Ich habe vor allem die Art der Erzählung gemocht und den Moment, in dem man als Zuschauer den Durchblick bekommt. Sehr krass, sehr wertig inszeniert und mit einer Gesellschaftskritik, die zu keinem Zeitpunkt hätte besser passen können als jetzt.

Ich bin ein großer Ewan McGregor Fan und muss natürlich Halston nennen. Eine grandiose Serie mit einem extrem stilsicheren Look und sehr starken schauspielerischen Leistungen. Top Notch in allen Belangen und genau mein Cup of Tea. Und der Fact das Joel Schumacher in diesem Konstrukt eine Rolle gespielt hat fasziniert mich jedes Mal aufs neue.

Optisch als auch erzählerisch war in diesem Jahr Physical definitiv ein Highlight. Die Serie ist auf AppleTV+ erschienen und spricht für die Qualität der Plattform. Settings, Kostüm, Bild und Musik sprühen quasi vor 80er Charme und Rose Byrne spielt fantastisch. Die Gratwanderung aus Witz, Drama und Kritik an unserer Wertegesellschaft ist sehr gut gewichtet und ich habe mich zu keinem Zeitpunkt auch nur eine Sekunde gelangweilt. Falls ihr kein AppleTV+ habt, lohnen sich die 4,99 allein schon hierfür.

Ansonsten noch ganz schnell abgerissen: Lupin Teil 2, Sweet Tooth, Masters of the Universe: Revelation Staffel 2, Invincible, Nine Perfect Strangers und der unfassbar liebenswerte Ted Lasso. Ich habe sicherlich noch einen ganzen Berg vergessen, aber immerhin sind die genannten  Serien die, die mir in wohliger und positiver Erinnerung geblieben sind. Anschauen lohnt sich ;)


BESONDERE ERWÄHNUNGEN:

Bester Film-Moment des Jahres: Egon Spengler in Ghostbusters Legacy.  Für Fans ein absolut emotionaler Moment. Ich konnte die Liebe bis in den Kinositz spüren.

Bester Kill des Jahres: In Nobody, als Hutch Mansell (Bob Odenkirk), mit Schutzschild und Sprengstoff bewaffnet, seinen Widersacher Yulian Kusnezow (Alexei Serebryakov) in die ewigen Jagtgründe befördert.

Bester Schauspieler/in des Jahres:Timothèe Chalamet! Unglaublich, was dieser Kerl in so jungen Jahren abliefert.

Bestes Videospiel des Jahres: Little Nightmares 2! Klein, atmosphärisch und indie.


FAZIT:
Was für ein Jahr... Kino zu, Kino offen...Maske an...Maske ab! 2021 war wahrlich turbulent und spannend zugleich. Ich bin dieses Jahr zu Moviebreak gestoßen, habe angefangen regelmäßig im Radio über Filme zu sprechen und mein Filmtalk auf YouTube wächst. Dazu noch Podcasts und und und. Dabei hat sich in meiner Wahrnehmung in diesem Jahr nicht allzu viel auf der filmischen Seite getan. Ich würde gar behaupten, dass wir in den Kinos und auf den Streaming-Plattformen zu 2/3 mittelmäßigen bis schlechten Output hatten. Hin und wieder ploppt eine Perle auf, jedoch ist das eher die Ausnahme gewesen. Wo sind die kreativen Köpfe hin, die uns fantastische Geschichten erzählen und uns verzaubern? War früher wirklich alles besser oder sind wir nur zu abgestumpft gegenüber den neuen Stoffen? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß ist, dass ich langsam aber sicher die Lust an Reboots und der ewigen Marvel Formel verliere. Auf den Streamingdiensten werden unfassbare Summen für Mumpitz ausgegeben und es drängt sich mir die Frage auf, ob der generelle Anspruch der Zuschauer weniger geworden ist oder ich selbst einfach nur zu anspruchsvoll geworden bin. Jedenfalls sorgt ein Blick ins Genre-Kino oder in Arthouse Gefilde regelmäßig für Überraschungen und zeigt uns, dass es sie gibt, die Geschichtenerzähler und Freidenker fernab jeglicher Konventionen. 

Aber nicht alles ist zum Meckern. Wir haben mit Dune mal wieder einen besonderen Blockbuster geliefert bekommen, der mit großer Sicherheit in den Folgejahren noch wächst und sich seinen Platz in der Kino-Geschichte sichern wird. Die Herangehensweise von AppleTV+ hat mich sehr überrascht, legt man den Fokus mehr auf Qualität statt auf Quantität und mutige Stoffe wie The Last Duel und Promising Young Woman haben Awareness auf die große Leinwand gebracht. Beide haben mich nachhaltig beeindruckt.

Während ich diese Zeilen verfasse, denke ich auch an persönliche Momente und wie mich in diesem Jahr Filme an das Gute haben glauben lassen. Wie eingangs erwähnt, leben wir derzeit in einer recht angespannten Situation in Deutschland und der Welt und ich frage mich, ob wir verlernt haben empathisch, rücksichtsvoll und tolerant zu sein? Was ich in den sozialen Medien z.t lese lässt mich daran zweifeln. Ich möchte keineswegs politisch werden, aber erinnere daran, dass es auf dieser Welt nur gemeinsam funktioniert. Liebe, Akzeptanz und ein respektvoller Umgang - Das ist der Weg - um den wortkargen Mandalorian zu zitieren.

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen Lesern von Moviebreak, bei allen Usern, die die Plattform mit Leben füllen und natürlich bei allen Kollegen für ihre tollen Beiträge und Schaffenskraft. Es ist mir eine Freude teil des Teams zu sein und ich wünsche allen das Beste für das neue Jahr. Freuen wir uns auf großartige Filme und Serien und lasst uns darüber schnacken ;)

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.