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Game of Thrones Season 3

von Kadir Güngör

"Dracarys."

Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) darf, nachdem sie in der zweiten Staffel um Schiffe betteln und Katz und Maus mit ihren Drachen spielen musste, endlich wieder 'Khaleesi' sein – und es ist fantastisch. Wenn ein Fan Favorite badass sein darf, sorgt das für Enthusiasmus beim Publikum und die 'Mother of Dragons' hat mit zwei Sklavenstädten, die es zu befreien gilt, einer Armee, die es zu kaufen gilt und drei fliegenden Feuerechsen, die es auf Leute zu hetzen gilt, alle Hände voll zu tun und mehr als genug Möglichkeiten ultimativ die Drachenkönigin raus hängen zu lassen. Mit drei Drachen unter ihrer Kontrolle wird sich Daenerys ihrer absoluten Macht bewusst; dass sie mit niemandem verhandeln muss und jeden erpressen kann. Gerade die erste Hälfte der dritten Staffel steht ganz im Zeichen des 'Dovahkiin', in der Daenerys sowohl erstmals in ihre Rolle als Eroberin schlüpft, als auch rücksichtsloses, hinterlistiges und intrigantes Talent beweist; eine Fähigkeit von höchster Bedeutung für jede Person, die im Spiel um den Thron mitzumischen gedenkt. Sie wird konfrontiert mit Sklaverei, die die Wirtschaftsgrundlage in der namentlich passenden Slaver's Bay – in Astapor und Yunkai – bildet. In Season 1 noch selbst wie eine Sklavin von ihrem Bruder Viserys an die barbarischen Dothraki verkauft, ist ihre Entscheidung die Sklavenstädte zu befreien, mehr als nachvollziehbar. Nach der hervorragenden Episode „And Now His Watch Is Ended“, die gekrönt wird von einer absoluten Gänsehaut-erregenden Szene der Daenerys Stormborn, nimmt ihre Storyline jedoch etwas an Signifikanz ab und wirkt repetitiv. Die zweite Hälfte der dritten Staffel enttäuscht, trotz hoher Qualität und guter Einführung neuer und wichtiger Charaktere, im direkten Vergleich mit der anfänglichen Imposanz und – salopp gesagt – „Badassness“. Einer dieser neuen Charaktere ist Daario Naharis (Ed Skrein), seines Zeichens ein Leutnant in der Söldnertruppe 'Seconds Sons'. Während in der Buchvorlage der Söldner aus Tyrosh als überaus flamboyant und auffällig beschrieben wird, samt blauem Bart und Goldzahn, war es eine gute Entscheidung der Drehbuchautoren ihn relativ „normal“ (wenn auch etwas zu „aalglatt“) aussehen zu lassen. In einer Serie, wie „Game of Thrones“, die gerade durch den Realismus besticht, kommt ein mehr an einen bunten Clown erinnernder Charakter sehr ungünstig. Ehemaliger Lord Commander von König Robert Baratheons (und kurzfristig Joffreys) Königsgarde Ser Barristan Selmy (Ian McElhinney) sucht Daenerys auf, nachdem er von Joffrey in Season 1 aufgrund seines Alters entlassen wurde. Ser Barristan, der vor Roberts Rebellion Mitglied der Königsgarde des 'Mad Kings' gewesen war, bittet sie um Vergebung, da er, indem er Roberts Begnadigung annahm, quasi die gestürzte Targaryen-Familie betrogen und seinen Eid gebrochen habe. Ser Jorah (Iain Glen), der sich von Ser Barristan und Daario Naharis in seiner Rolle als größte Stütze, Berater und Bodyguard Daenerys' gefährdet fühlt, leistet sich mit der Konkurrenz einen Kampf um Danys Gunst, die allem Anschein nach nur Augen für den charmanten und geschmeidigen Daario hat. Letzten Endes ist die 'Mother of Dragons' nach wie vor eine sehr junge Frau (sogar noch ein Teenager in den Büchern), die sich von gut-aussehenden Verehrern gerne umgarnen lässt und verständlicherweise kaum Augen hat für den alternden Ser Jorah, der in der Zwischenzeit Kriegsgeschichten mit Ser Barristan teilt. Leider war die letzte Szene der Staffel mit der crowdsurfenden Daenerys sehr klischeehaft und unpassend, indem sie vor versammelten Sklaven diesen ihre Freiheit predigt und die braunhäutigen Sklaven die (doch sehr) weißhäutige Dany zur „Mhysa“ erklären (Alt-Ghiscarisch für „Mutter“) und sich dieser quasi sofort unterwerfen, was durch das Zitat „People learn to love their chaines.“ unterstrichen wird. Aber gerade nach der kraftvollen Szene in der vierten Episode wirkte dieses Ende sehr antiklimaktisch und angesichts der mystischen Gänsehaut-Finalen in der ersten und zweiten Staffel doch etwas enttäuschend. Zumal die Buchvorlage einen wichtigen Charakter hergibt, der perfekt solch ein magisch-übernatürliches Ende der Staffel ermöglicht hätte. Aber mit so einem Titel wie „Daenerys Stormborn, of House Targaryen, Queen of the Andals and the First Men, Khaleesi of the Great Grass Sea, Breaker of Chains and Mother of Dragons.“ kann man sich so einen Aussetzer schon mal leisten. Emilia Clarke erhielt für ihre Darstellung in der dritten Staffel ihre erste Emmy-Nominierung, überzeugte im Vergleich zu den Vorstaffeln mit überaus selbstbewusstem und dominantem Schauspiel und stellte ein weiteres Mal ihr großes Talent für das Aussprechen fiktiver Sprachen unter Beweis. Und zwischen all dem Tod und Elend gelingt es ihr fast schon spielerisch ihre Anmut und attraktive Aura aufrechtzuerhalten.

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