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Moviebreak Monatsrückblick: Januar

von Levin Günther

1. Meine Highlights des Monats:

"Anomalisa" - Charlie Kaufman hat den wohl realistischsten Stop-Motion-Animationsfilm aller Zeiten geschaffen. Erinnert man sich nach der Sichtung an einzelne Szenen zurück, hat man keine Puppen vor dem geistigen Auge, sondern echte Menschen. Ein Film, so voll mit ehrlichen Emotionen, berührendem Wahnwitz und bewundernswerter Lebensnähe, dass man sich nur noch verneigen möchte.

"The Revenant" - Alejandro González Iñárritu und Emmanuel Lubezki haben wahrhaftiges Kino von archaischer Wucht kreiert. In jedem Moment merkt man die Strapazen, die unglaublichen Anstrengungen beim Dreh und die Intensität zahlreicher Szenen übertragt sich fast schon körperlich auf den Betrachter.

"The Big Short" - Adam McKay ist der Typ, der Anarcho-Comedies wie "Anchorman" zu verzeichnen hat und jetzt einen Film über die Finanzkrise gedreht hat. Und der ist ihm auf ganzer Linie geglückt. Wie in einer Achterbahnfahrt wird man durch die bizarre Welt des Finanzsystems gepeitscht, während die stakkatoartige Inszenierung, ein fantastischer All-Star-Cast und tolle Dialoge durch das Geschehen treiben. Das bemerkenswerteste ist, wie man hier von einem auf den anderen Moment erst aus dem Lachen nicht mehr raus kommt, nur um dann plötzlich in hasserfüllte Wut zu verfallen.

"The Hateful Eight" - Ein neuer Tarantino ist immer ein Ereignis und dieser ist durchaus eine Überraschung. Der Regisseur entfernt sich von vielen seiner Markenzeichen, inszeniert so sperrig wie vielleicht noch nie und hat ein politisch angehauchtes Kammerspiel geschaffen, in dem bedrohliche Ruhe, trügerische Paranoia, adrenalingeladene Spannung und ekstatische Gewalt zusammenfinden.


2. Meine Flops des Monats:

"Chi-Raq" - Spike Lee dreht seine Filme befreiter und unangepasster als je zuvor, seit er sich von großen Studios verabschiedet hat. Bei diesem Film schlägt er allerdings massiv über die Stränge. Nach einem energiegeladenen, verspielten Auftakt in der ersten Hälfte herrscht ziemlich genau mit Erreichen der Halbzeit erschreckender Stillstand. Handlungstechnisch passiert absolut nichts mehr und die eingestreuten Satire-Einlagen, die überwiegend extrem albern daher kommen, vertragen sich überhaupt nicht mit den ernstgemeinten, relevanten Aussagen in diesem Film.

"Die Vorsehung" - Ein 08/15-Thriller, der sämtliche Elemente und altbackene Klischees auspackt, die einen schon ab Ende der 90er-Jahre genervt haben. Trotz Staraufgebot mit Darstellern wie Anthony Hopkins oder Colin Farrell ein Schuss in den Ofen.


3. Diesen Film habe ich nach langer Zeit wieder gesehen:

"Reservoir Dogs" - Zwar nicht nach wirklich sehr langer Zeit, aber als Einstimmung auf "The Hateful Eight". Immer noch ein beachtliches Debüt, mit so vielen eigenständigen, kreativen und einfach begeisternden Elementen, wie sie ein Regie-Debütant in einem einzigen Werk eigentlich unmöglich aufbieten kann. Tarantino schon.


4. Meine aktuelle Lieblingsserie:

"The Leftovers" - Immer noch zu unbekannt und trotzdem ein perfektes Meisterwerk in jeder Hinsicht, welches man in 10-20 Jahren sicherlich zu den größten Errungenschaften der Seriengeschichte zählen wird. Jede einzelne Folge rührt mich zu Tränen, jede Figur ist zum Anbeten und die Kombination aus gedankensprengenden Mysterien und zutiefst emotionalem, charakterorientiertem Drama ist kaum zu glauben. Anschauen!


5. Was ich im Februar gucken möchte:

"Deadpool", "Hail, Caesar!", "Midnight Special", "Spotlight"


6. Das habe ich zuletzt gedacht:

Ich möchte viel mehr schauen, als ich aktuell Zeit habe. Ärgerlich!


7. Was ich aktuell neben Moviebreak mache:

Praxissemester


8. Was mich demnächst beschäftigen wird:

Abschließen des Praxissemesters und endlich wieder zurück in den regulären Studienalltag (mehr Filme schauen)


9. Der Monat Januar in einem Wort:

Stressig


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