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Press Play Episode2: Shadows of Doubt

von Sebastian Pierchalla

Damals, in der guten alten Zeit, konnte man auf der Straße den geneigten Nerd noch zu genüge vom Otto Normal Bürger unterscheiden, denn diese gesonderte Spezies der Menschheit zeichnete sich vor allem durch eine blasse Haut, deren Ursprung ein Mangel an Lichteinfall in dem geneigten Habitat des Nerds entspringt, daher auch der Name „Kellerkind“, verkümmerten Körperbau, dicker Hornbrille, ein ungepflegtes Äußeres und einem Modestil, den wahrlich nur die eigene Großmutter aussuchen würde.
Läuft man jedoch heutzutage durch die Szeneviertel diverser Großstätte, so wird man schnell feststellen, dass „Nerd“ mittlerweile zum Modetrend geworden ist, nur nennt man es eben Hipster, na ja und Omas alte Wollpullover sind zwar immer noch hässlich, aber deswegen trägt man sie ja auch „ironisch“, während man auf seinem Iphone die TAZ ließt und die Einkäufe aus den Biomarkt im Jutebeutel nach Hause bugsiert.

Doch Moment mal, ist die oben genannte Klassifizierung eines Nerds nicht völlig auf Klischees aufgebaut und fernab jeglicher Realität ? Natürlich ist sie das, denn auf jedes Kellerkind kommen 100 normale Gamer, auf jeden gewaltbereiten Hooligan kommen 100 friedliche Fußballfans und so weiter, jedoch ist es nun einmal die selektive Wahrnehmung, die dafür sorgt das jene extrem Beispiele zum Sinnbild einer ganzen Gemeinde werden.
Für die Filmindustrie war jenes Klischeehafte Bild natürlich ein gefundenes Fressen und wird der Nerd immer mal wieder zur Nebenfigur so manches Hollywod Streifens. Vom durchtriebenen Dennis Nedry aus „Jurrasik Park“, bis hin zu den Cyber Mönchen aus „Double Team“, mit Dennis Rodman  und Jean-Claude Van Damme.

Eine wesentliche Aufgabe des geneigten Nerds in jenen Filmen drehte sich in der Regel um die Arbeit mit dem Computer, dessen ungeahnte Möglichkeiten in Filmen wie etwa „War Games“ veranschaulicht wurden und natürlich nur von den absoluten Geeks bedient werden konnte.
Als jedoch mit dem Atari2600 die Spielkonsolen endlich Einzug in die Kinderzimmer dieser Welt fanden war Ataris Marketingfirma natürlich daran interessiert ihr Produkt möglichst „cool“ zu präsentieren, wie dieser Werbespot eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Als Nintendo 1985 ihr Nintendo Entertainment System (NES) auf den Markt brachten gingen sie mit ihre Werbekampagne noch einen Schritt weiter, denn Nintendo verstand sich als ein Unternehmen für die ganze Familie und wie könnte man so etwas besser symbolisieren als mit einem Familien Film aus Hollywood und so wurde 1989 für 6 Millionen Dollar „The Wizard“ auf die Kinoleihwand geworfen, in dem uns Zuschauern suggeriert wird, dass man sämtliche Probleme in der Familie lösen kann, wenn man sich einfach gemeinsam hinsetzt und eine Runde „Super Mario Bros.“ spielt. Genial.

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