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Road to "Spectre" - Unsere große James Bond Retrospektive: Teil 11

von Pascal Reis

Den entfesselten Wüterich des Vorgängers mochte kaum jemand, "Quantum of Solace" fiel bei Kritik und Publikum durch - kaum verwunderlich, dass der gerade frisch rebootete James Bond für seinen 50. Geburtstag wieder einen Schritt in Rückwärtsrichtung machen musste. Das hat einen negativen Beiklang, ist aber ganz anders zu verstehen. "Skyfall" ist klassischer, eleganter, braver als seine beiden Vorgänger, aber das im besten Sinne. Es ist ein Film, der Klassik und Moderne beinahe fehlerfrei in Einklang bringt. Nachdem Bond das Liebestrauma im Schnee zurückließ, erwarten ihn jetzt der physische Verfall und die Geister der Vergangenheit. "Skyfall" ist ein Bond der Schatten und Abgründe, der zwar spürbar von der Nolan'schen Batman-Trilogie inspiriert wurde, aber weder deren emotionale Kühle, noch die angestrengte Ernsthaftigkeit übernimmt- es mag ein dunkler, seriöser Film sein, aber er bleibt stets stil- und humorvoll. Außerdem: Noch nie sah ein Bond-Film so sexy aus. Dies ist zweifelsohne der bestfotografierteste Film der Reihe, man möchte jedes einzelne Bild ausdrucken und sich damit die Wände tapezieren.Javier Bardem brilliert als diabolisch-blondierte Schurkenschwuppe, der in einer Szene gar eine queere Lesart für Bonds Sexualität eröffnet; die Action kommt nicht gänzlich ohne CG-Shots aus (Stichwort Motorrad), ist aber dynamisch und vor allem angenehm übersichtlich in Szene gesetzt. Vor der tristen Kulisse Schottlands wird dem Film dann ein verhältnismäßig unspektakuläres, aber im Rahmen des Jubiläums angemessen persönliches Finale beschert. Dieser 24. Bond-Film ist ein schönes Geburtstagsgeschenk und - Achtung, Wunschdenken - eigentlich auch ein schöner Schlusspunkt.

von Nikolas Friedrich

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