„Experimentalfilm“ scheint ein unpassender Begriff für ein Werk, das so klar strukturiert und detailliert konzipiert ist wie Ruiqi Lus erster Langfilm. Dessen dramatische Reduktion und allegorische Anordnung fordern die Geduld und Gewohnheiten eines Publikums in Erwartung einer konventionellen Erzählung, aber belohnt mit einer ebenso zugänglichen wie zeitaktuellen Interpretation soziologischer Strukturen und internalisierter Zwänge. Die titelgebenden Linsen verweisen sowohl auf die Ambivalenz korrektiver Konzepte als auch das differenzierte Deutungsspektrum von Projektion und Perspektive.